Liebe Johanna,
nun hat es mich gepackt: Ich habe jetzt das dringende Bedürfnis, Dir einen Routenvorschlag für eine Tour Calgary - Whitehorse aufzuschreiben. Nicht, weil ich aufdringlich sein will, sondern weil ich mich selbst an dem Gedanken gerade so begeistere.
Also, los geht's. In Calgary.
Einmal Augen zu (nein! Nicht! Rausgucken! )und durch:
Banff - Jasper
Jasper - Wells Gray
Soweit bedarf es keiner weiteren Ausführungen, die noch keiner wüßte. Na gut, die, die noch kommen, habe ich jetzt auch nicht erfunden.... aber ab jetzt kann ich dazu schreiben, warum ich mir was denke.
Wells Gray - über den Highway 24 und Bridge Lake nach 100 Mile House.
Weiter auf dem Cariboo Highway (Nr. 97) durch das wunderschöne Cariboo County.
Gleich hinter Quesnel abbiegen auf die Straße nach Barkerville, das ist die Nr. 26.
Mit einem Kind, auch wenn es klein ist, ist Barkerville großes Kino. Übrigens auch für Erwachsene. Eine Übernachtung an den Bowron Lakes..... mehr geht fast nicht.
Zurück nach Quesnel und gen Prince George. In Prince George auf die 16, den Yellowhead Highway, nach Westen abbiegen.
Auf dieser Strecke habt Ihr auch ganz tolle Landschaften, die Wohnmobile verlieren sich, und es gibt den sehr schönen Abstecher nach Fort St. James, einer alten Hudson-Bay-Company-Station. Bilderbuch-schön ist es dort und ich sage mal voraus: Auch zu Eurer Zeit wird höchstens ein Dutzend Wohnmobile auf dem Parkplatz dieser National Historic Site stehen.
Beides, Barkerville und Fort St. James, werden nach der Idee des "living museum" geführt, es laufen also "frühere" Bewohner in alten Trachten umher, in Fort St. James kann Schaf-, Schwein-, Hühner- und Eselszucht beguckt werden (Schäfchen und Eselchen sind streichelbar) und Kinder sind sowieso und immer hochwillkommen.
Zwischen Vanderhoof, wo die Straße nach Fort St. James abgeht, und Kitwanga, wo Ihr gen Norden abbiegen werdet, gibt es übrigens sehr viele staatliche Campgrounds, die mit wenigen km zu erreichen sind und Ihr seid überaus in der Natur. Da sind nur noch hardcore-Kanadafreunde unterwegs, da findet Ihr das, was Ihr augenscheinlich sucht
In Kitwanga fahrt Ihr auf den Cassiar-Highway, die Nr. 37. Erschreckt Euch nicht, wenn Ihr das Schild "North to Alaska" seht - das ist schon richtig so. Denn es gibt eine kleine Ecke Alaska auf ungefähr dieser Höhe. Dahin kommt man, wenn man an der Meziadin-Junction nach Stewart abbiegt.
Eigentlich ist dieser Abstecher ein Spätsommer- und Herbstziel, weil in Hyder, das ist der zu Alaska gehörende Ort hinter Stewart, Lachswanderung ist.
Aber ich finde, daß Stewart zu jeder Jahreszeit besonders und sehenswert ist. Es ist sowas von am AdW, das hat Charme.
Weiter den Cassiar-Highway, der durchaus lang ist, bis zur Kreuzung mit dem Alaska-Highway und auf dem dann nach Whitehorse. In Watson Lake muß man den Schilderwald angucken - evtl. für Kinder eher langweilig, aber dennoch ein Muß und niemals "overcrowded".
Wenn Ihr zügig unterwegs gewesen seid, könnt Ihr noch ins Auge fassen, den Abstecher nach Atlin zu machen, dem Shangri-La des kanadischen Nordens. Wenn Atlin nicht das ist, was Euch vorschwebt, hacke ich mir die Pfote ab!
So, das war jetzt ein grober Abriß/Trailer/Gruß aus der Küche.
Auf dieser Strecke findet Ihr ab dem Wells Gray Park Platz ohne Ende, könnt anhalten, wo Ihr wollt, es ist verglichen mit der Runde über das Okanagan Valley etc. enorm entzerrt und entspannt. Ihr habt wirklich Raum und Umgebung, um mit dem Kleinchen die Natur zu genießen.
Es sind möglicherweise mehr km, als Ihr Euch gedacht habt, aber in 3 Wochen locker und fröhlich zu machen - allerdings darf man nicht jeden Baum anstaunen wollen. Dann wird das nix. Ab und zu ein paar km sind schon zu fahren.
Ich bin aber davon überzeugt, daß das eine Tour wäre, die Euch entgegen käme. So, wie ich Deine Beiträge und Ideen lese, würdet Ihr zu Eurer Reisezeit im Süden das heulende Elend kriegen.
.... wenn ich Dich jetzt total ins Schleudern und Verwirrung gestürzt hab:
Trust me
Harry
PS:
Mückentechnisch wäre das ganze Unternehmen im Spätsommer/Frühherbst natürlich das Nonplusultra.... das traue ich mich jetzt nicht mehr wirklich ins Gespräch zu werfen, deshalb hänge ich das nur so verschämt hinten dran.