Hallo Struppi,
Yellowknife - Whitehorse..... hey, das ist ja richtig ein bißchen Abenteuer.
Außer Mückengenerve, das Ihr am Anfang sicherlich noch haben werdet, würde ich mir aber um nix einen Kopf machen. Das wird schon alles passen. Der Dempster im September muß ganz, ganz großes Kino sein (wir kennen ihn nur im Frühjahr) - und wenn wirklich einmal 17,5 Minuten lang Schneeflöckchen vom Himmel schneien sollten.... ja pfff... sind die auch schnell wieder weg.
Der TC ist für Großgewachsene mit Sicherheit das beste Fahrzeug, weil das Bett saugut ist: 1,52 x 2,03 m. Die 1,52 m werden gefühlt nochmal etwas breiter, da links und rechts auf derselben Höhe Verstauklappen sind. Und der Kleiderschrank ist auch gut eingebaut: Der ist, wenn man im Bett liegt, auf einer Seite in Höhe der Beine mit ein wenig mehr Tiefe als die Verstauklappen.
Im "Wohnraum" wird es spartanisch mit dem Platz. Es ist alles da, klar. Aber man muß schon richtig anspruchsarm sein. Da ist es einfach eine Organisationsfrage: Einer steht in der einen Ecke und gießt den Kaffee auf, der andere hat in der anderen Ecke den Akrobatenjob, Butter, Milch und Marmelade aus dem Kühlschrank zu fischen und über die Kühlschranktür und die Lehne der Sitzbank bis zum Tisch zu balancieren.
Oder, wirklich besser: Einer macht alles, der andere bleibt solange aufm Bett sitzen und guckt zu und die Arbeit wird im Laufe des Urlaubs brüderlich geteilt.
Für große Menschen ist das Bad keine Freude, aber machbar. Das Badezimmer-Bauteil ist - wegen des Anschlußgeklöters - erhöht und damit ist der Weg zur Decke kürzer. Auch wegen der Grundfläche ist gemeinsames Duschen definitiv eine eher sportliche Veranstaltung und Baden fällt total flach!
In unseren Augen hat der TC gegenüber klassischen Wohnmobilen ein Handicap, das aber nur bei besonders gutem oder besonders schlechtem Wetter ins Gewicht fällt:
Klassische Wohnmobile, die vom Fahrerhaus durchgehen, werden - ob Klimaanlage oder Heizung - von dem, was man tagsüber vorne reguliert, mitversorgt. Der TC-Huckepack-Wohnwürfel heizt sich entweder tagsüber auf wie nur was - oder kühlt aus. Aber sowas von.
Wir hatten im vergangenen Herbst in Alaska erstmals einen TC, hielten ihn immer für eine praktische Knuddelkiste und haben uns am Ende geschworen: Nie wieder TC. Zumindest für die Nebensaisonzeiten, in denen wir unterwegs sind mit nicht immer stabiler Wetterlage.
Die Einsteigetür hinten ist selbst bei einem guten Anbieter wie Fraserway mitnichten bei jedem Fahrzeug dicht - in unserem war sie es jedenfalls nicht. Folge: Bei schlechtem Wetter (und davon hatten wir reichlich) schleicht sich tagsüber während des Fahrens still und leise, aber unterm Strich ergiebig Feuchtigkeit ins "Haus". Alle Wohnmobile sind hinten am dreckigsten, da spritzt nicht nur der Dreck hoch, sondern auch Nässe. Und die krabbelt halt rein.
Wir hatten zwei Wochen lang nasse Tassen im Schrank, weil es so feucht in unserer Bude war. Unsere Klamotten waren klamm und die Betten auch. Die Handtücher waren dauerfeucht. Wenn man etwas trockenkriegen will, hilft nur, es tagsüber auf der Rückbank des Autos auszubreiten.
Die Heizung des Wohnwürfels ist jetzt kein Schlaffi, aber wenn man längere Zeit bei feuchter und kalter Witterung unterwegs ist, kommt sie gegen die Totalauskühlung der Bude nicht mehr an. Und Wärme kommt entgegen allen physikalischen Grundsätzen oben im Schlafzimmer kaum an, weil es nur einen schmalen Schlauch Raum gibt, über den sie sich ausbreiten könnte:
Schulterbreit in der Mitte, denn links und rechts sind deckenhoch Badezimmerblock und Kühl-, Gefrier- und Mikrowellenkombi eingebaut.
Ich hoffe, daß ich es so beschrieben habe, daß man es sich halbwegs vorstellen kann.
Ansonsten einfach mal das Filmchen von Fraserway gucken:
360 ° Tour
Wie gesagt:
Dieser von uns wahrgenommene "Schönheitsfehler" des TC kommt nur bei grottenschlechtem Wetter oder Bullenhitze zum Tragen. Bei normalen Wetterlagen ist alles gut, der TC ist das Auto für den Norden schlechthin, jedes Jahr fahren Tausende mit diesen Dingern durch die Gegend und mindestens die Hälfte hat vielleicht gar nicht wahrgenommen, was wir wahrgenommen haben.
Erwähnen sollte man es aber, finde ich.
Viele herzliche Grüße
Harry