Hi Stüppi,
sorry ich nochmals, habe gerade entdeckt, dass es eine Fortsetzung am Montag gibt( jetzt auch mit der Lehrerin, die ich schon erwähnte) !
10. Februar 2007, um 21.40 Uhr:
Kenia – Das Dorf der Frauen
Kenia – Das Dorf der Frauen
Internetlinks und Literaturtipps
Fast drei Wochen verbrachte das ARTE Geo-Team in einem Dorf namens Umoja im Samburu-Nationalpark in Kenia. Umoja ist kein gewöhnliches Dorf, denn hier leben ausschließlich Frauen. Rebecca Lolosoli, die Gründerin des Dorfes, war Opfer einer Vergewaltigung. Doch sie beschloss, ihr Schicksal nicht hinzunehmen, sondern zu kämpfen. Zusammen mit anderen gründete sie einen Ort der Zuflucht für misshandelte Frauen, die wie sie selbst nicht länger bereit sind, Demütigungen hinzunehmen.
Umoja („Einheit“ auf Suaheli) wurde zum Symbol für die afrikanische Frau, die ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt.
Ein Dorf nur für Frauen, die hierher geflüchtet sind, um einer Zwangsheirat, Genitalverstümmelungen, Männergewalt und Ächtung zu entgehen. Umoja ist ihre Zuflucht und Rebecca Lolosoli ihr Leitbild, eine Kämpferin für die Rechte der Frau. Im Laufe der Jahre hat sich das Dorf vergrößert. Die Frauen bauten eine Schule, in der Mädchen und Jungen gemeinsam unterrichtet werden. Margaret, die Lehrerin, bringt ihnen gegenseitige Achtung und Respekt bei. Erziehung und Bildung sind für die Zukunft entscheidend. Die Frauen stellen unter der Anleitung von Lisa und Damaris Gegenstände her, die sie an Touristen verkaufen. Maîna, die Baumeisterin, ist für die Errichtung der Hütten zuständig. Jede Dorfbewohnerin hat eine feste Aufgabe.
Das Dorf ist eine männerfreie Zone, beschützt von 3 Massai, die außerhalb ihre Runden drehen. In vier Jahren hat Rebecca bereits mehrere Morddrohungen erhalten. Sie stört, weil sie die alte Ordnung infrage stellt. Die Frauen von Umoja sind finanziell unabhängig. Sie produzieren Kunsthandwerk und planen sogar, ein Touristencamp einzurichten. Dieses jüngste Projekt ist der ganze Stolz der „Rebellinnen“. Die Frauen von Umoja haben sich Anerkennung und Respekt verschafft. Frauen, die missachtet, misshandelt oder von ihren Männern verstoßen werden, suchen ihren Rat. Rebecca ist sogar im Ausland unterwegs. Sie sprach schon vor den Vereinten Nationen, um auf die Lage der kenianischen Frauen aufmerksam zu machen. Sie verkörpert eine „neue Generation afrikanischer Frauen“. Die Männer im Nachbarort Archer’s Post einige hundert Meter weiter fühlen sich durch das neue Selbstbewusstsein der Frauen bedroht. Sie wollten es den Frauen gleichtun und sich das Wohlwollen der Internationalen Institutionen sichern, doch das ist ihnen misslungen. Inzwischen sind die meisten von diesem Gedanken abgerückt.
Umoja und Rebecca Lolosoli sind Leitbilder. Im Norden wie im Süden steht Umoja für ein neues Lebensmodell, eine neue Kultur. Davon zeugen auch die 300 Frauen, die aus allen Teilen der Welt zum Internationalen Frauentag in das Stammesgebiet der Samburu gekommen sind.
Die Begegnung mit den Frauen von Umoja war für die Männer und Frauen des Drehteams eine außergewöhnliche Erfahrung, die sie die Hitze, den Wind und die lästigen Fliegen vergessen ließ. Eine Lektion in Demut und Toleranz. Die Qualen, die diese Frauen in ihrem früheren Leben erdulden mussten, lassen den alltäglichen Ärger und die Sorgen eines wohlbehüteten Daseins in Europa verblassen. Die Frauen von Umoja haben kein leichtes Leben. Doch sie sind unabhängig. Was sie besitzen, gehört ihnen. Sie leben frei und selbstbestimmt. Sie sorgen für ihren Lebensunterhalt und, was besonders schön ist, sie können es sich sogar leisten, Fleisch zu essen. Das Wort „Glück“ bekommt wieder einen Sinn. Für einige Frauen und ihre Kinder ist Umoja der Start in ein neues Leben.
LG
She1
--------------------------------------------------------------------------------