Auch ich bin kein Freund der Affen - trotzdem könnten sie mich nie davon abhalten in dieses Land zu reisen. Vor einigen Jahren hab ich mal eine kleine Abhandlung über meine Erfahrungen mit ihnen geschrieben:
Natürlich gibt es in der Hotelanlage zu meinem Leidwesen auch Affen. Manchmal, sehr früh am Morgen, werde ich schon durch lautes Klappern der Balkon- und Terrassenmöbel geweckt, die Affen sind wieder unterwegs und werfen diese Möbel mit Schwung um. Meine Vase mit Blumen, die am Terrassentisch steht, wird regelmäßig von den Affen beschädigt, manchmal sieht man unschöne Spuren ihrer „Ausscheidungen“ an den Mauern der Bungalows. Hier oben, bei den Wohnanlagen sind es vor allem Paviane und Diadem-Meerkatzen, letztere sind manchmal auch richtig aggressiv. Das Problem ist, dass sie von vielen Touristen gefüttert werden. Diese Tiere sind natürlich schlau und erwarten dies dann von allen Weißen. Obwohl überall Hinweistafeln stehen, auf denen das Füttern der Affen verboten ist, wird dies selten beachtet, ich nehme an, der schönen Photos wegen, die man von diesen Tieren aus nächster Nähe machen kann. Mir ist es schon des Öfteren passiert, dass Paviane ins Zimmer kamen, weil ich wirklich nur ganz kurz die Terrassentür offen gelassen habe. Sie stehlen dann alles Essbare, was sie tragen können. Dabei entwickeln sie große Phantasie, Früchte werden unter das Kinn geklemmt, wenn in den Händen kein Platz mehr ist. Allein dies zeugt von der großen Intelligenz dieser Tiere. Einmal habe ich erlebt, wie zwei große Paviane durch die geöffnete Terrassentüre des Nachbarbungalows eindrangen. Ich wusste, dass auch die Gäste, die diesen Raum bewohnten, im Zimmer waren – die Affen kamen aber ca. 30 Minuten nicht mehr heraus. Zuerst vernahm ich nur lautes Geschrei der Nachbarn, holte Hilfe beim Roomsteward und tatsächlich waren die Paviane noch im Zimmer und fraßen alles, was sie finden konnten. Die koreanischen Gäste sind unterdessen in das Badezimmer geflüchtet und haben sich dort eingesperrt. Überhaupt habe ich bei den Hotel-Affen folgende lustige Rangordnung beobachtet: 1. Weiße Frauen – sind unter ihrem Niveau, sie werden gar nicht beachtet, manchmal sogar angegriffen - 2. Afrikanische Frauen – sind höher in der Rangordnung, aber nicht zu fürchten - 3. Weiße Männer – sind ungefähr auf der gleichen Stufe wie ihre Artgenossen, man begegnet ihnen mit Respekt - 4. Afrikanische Männer – sind hoch über ihrer Rangordnung. Wenn ein afrikanischer Mann auftaucht, rennen die Tiere sofort ängstlich davon.
Am Strand sind es dann die grünen Meerkatzen, die uns Gästen das Leben schwer machen. Es ist ja ganz lustig, wenn von ihnen beim nachmittäglichen Tee, die Kuchen von den Tellern gestohlen werden oder am Strand die Taschen, in denen sie Essbares vermuten, ausgeräumt werden. Aber während unseres letzten Urlaubs wurden innerhalb von wenigen Tagen gleich zwei Damen angegriffen und verwundet. Beide mussten gegen Tollwut und Tetanus geimpft werden. Seit dieser Zeit begegne ich den Affen mit großem Respekt – meine Freundschaft habe ich ihnen gekündigt.
Natürlich liebe ich nach wie vor die friedlichen, wunderschönen Colobus-Affen, die sich oft im Hotelgelände einfinden. Sie sind sehr scheu, bleiben meist auf den Bäumen und belästigen uns Gäste in keiner Weise – im Gegenteil, ich könnte sie stundenlang beobachten, wie sie sich elegant mit wehendem, schwarz-weißem Fell von Ast zu Ast schwingen, emsig Blätter von den Zweigen naschen oder wie sie sich lässig in einer Astgabel räkeln.
Trotzdem viel Spaß in Kenia - meist sind sie ja wirklich harmlos, diese Viecher!
Yeiyo