Hallo!
Zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zu dieser Reise-Idee, denn eine Schiffsreise entlang der norwegischen Küste ist einfach sensationell. Zur Zeit tobt gerade der mediale Rundumschlag gegen die Kreuzfahrt im Allgemeinen, vor allem in der aktuellen Printausgabe des größten nachrichtenmagazins Deutschlands und dessen Website, aber ich denke, man sollte sich hierbei nicht kirre machen lassen. Immer wieder wird versucht, dem Einzelnen in seinem Handeln (oder Unterlassen) eine persönliche verantwortung bezüglich der Klimakrise zuzuschreiben, jedoch bin ich der Ansicht: entweder gibt es mutige politische (und damit global/multilaterale) Entscheidungen oder es wird nichts mit dem Kampf gegen den Klimawandel. Aber zurück zum Thema
Zur Seekrankheit: wenn es irgendwo am wenigsten schaukelt, dann bei einer Reise entlang der norwegischen Küste. In Küstennähe ist die See eben immer ruhiger als fernab. Bei Abfahrtshafen Hamburg oder Bremerhaven beispielsweise bis zum Nordkap bzw. Honningsvåg geht es fast immer nur an der Küste entlang. Falls man eine Reise wählt, die auch Spitzbergen, Island, Britische Inseln oder was auch immer mit einschließt, wird es über das offene Meer gehen und da kann natürlich ein wenig mehr Seegang hinzukommen. Alle neueren Schiffe haben Stabilisatoren, mit denen zu starkes Schaukeln vermieden werden kann. Wenn man dann eine Kabine wählt, die in der Mitte des Schiffs liegt, also Bug- oder Hecklagen meidet und möglichst weit unten, dann sind dort die Schiffsbewegungen am geringsten. Die unteren Kabinendecks haben jedoch meistens nur Außenkabinen / Ocean View ohne Balkon, die Balkonkabinen beginnen weiter oben, wo eben kein Seegang hin reicht. Das alles entnimmt man den Deckplänen vor der Buchung und Auswahl der Kabine.
Bezüglich der Klaustrophobie käme es auf einen Versuch an, und dazu kann man die Schiffsbesichtigungen nutzen, die es z.B. öfter mal in Hamburg gibt. Soweit ich weiß, werden diese von Aida Cruises und TUI Cruises immer mal wieder angeboten. Ich würde mich hier an ein Reisebüro wenden, das mit Kreuzfahrten viel Erfahrung hat, denn gute Beratung ist hier Gold wert und die Preise sind identisch mit denen der Direktbuchung über Onlineportale oder die Reedereien selbst.
Wollte man die optimale Lage einer Kabine wählen, wenn es um das Vermeiden von Aufzugnutzung geht, dann wäre eine Kabine mittig gut. Hat also das Schiff z.B. 14 Decks, das Hauptrestaurant mit Promenaden und Bars läge auf Deck 5 oder 4, dann würde man vielleicht Deck 9 oder 10 wählen, würde ich sagen. Wer nicht gehbehindert / krank / gebrechlich ist, kommt auch mit den Treppen klar. Man empfiehlt das Treppensteigen ohnehin immer gern als Kompensation für die vielen Leckereien.
Nein, mit Ängsten bin ich nicht aufgebrochen bei meiner ersten Kreuzfahrt. Inzwischen sind es 45 in sieben Jahren. Eher brach ich mit Vorfreude auf. Wer eine Kreuzfahrt zum ersten mal bucht, sollte sich erst einmal schlau machen. Da gibt es auf der Website jeder Reederei viele Rubriken wie "Was ist eine Kreuzfahrt?" oder FAQ etc. - mir gefällt Deutschlands umfangreichste Website Cruisetricks sehr gut, da kann man vom Allgemeinen bis zum Speziellen viele Details erfahren. Der Kreuzfahrt-Guide 2019 (erscheint jährlich) bietet sich auch an als Einstiegslektüre.
Nicht zuletzt sind in Bezug auf Norwegen die Hurtigruten-Schiffe berühmt, die als Postschiff zwischen Bergen und dem Hohen Norden (Kirkenes an der russischen Grenze) unterwegs sind. 34 Häfen in 11 Tagen, so etwas erlebt man mit Kreuzfahrtreedereien sonst nicht. Wenn man einen Mindeststandard an Luxus möchte, sollte man schauen, dass man ein sehr neues Schiff auswählt, denn die älteren sind wirklich noch eher "Postschiff", während z.B. die neue "Midnatsol" eher ein Passagierschiff mit Kreuzfahrtfeeling ist. Vorteil der Hurtigrutenschiffe: sie sind deutlich kleiner als die üblichen Kreuzfahrtschiffe, haben also weniger Decks und somit weniger potenzielle Treppenstufen. Ahoi!
Ansonsten kann ich nur raten: machen und nicht zaudern!