@aengler sagte:
Na, das ist ja hochinteressant
Falscher Smilie!!
@Belicosos Finos sagte:
...Was denkst du an was das liegt? Zu viele Turistas? Kann das Eiland die Eigenversorgung plus die der Turistas von den verfügbaren Kapazitäten her nicht schaffen? Oder ist das wieder das berühmte "Missmanagement" des Sozialismus?
Mit dem Zusammenbruch des Ostblocks hatte Kuba schlagartig seine wichtigsten Partner verloren. Das Bruttosozialprodukt schrumpfte in den Folgejahren um rund 35 %.
Seither erholt sich das Land zusehends – nicht zuletzt dank der neuen, vor allem auf das persönliche Verhältnis zwischen Fidel Castro und Hugo Chavez abgestützten Partnerschaft, das Kuba die Deckung seines stark von Erdölimporten abhängigen Energiebedarfs weit unter den Weltmarktpreisen ermöglicht.
Die Staatsführung hält unverändert am Sozialismus und insbesondere an einer verstärkten zentralen Planung aller Wirtschaftsabläufe fest. Ein Übergang zu Marktwirtschaft und zu mehr Privateigentum wird abgelehnt.
Jede präzise Analyse der kubanischen Volkswirtschaft leidet darunter, dass verlässlichen Daten fehlen. Weltbank und IWF-Daten stehen nicht zur Verfügung. Die von der kubanischen Regierung gelieferten Daten sind oft nur schwer nachvollziehbar. Seit 2005 gilt dies insb. für die angegebene Wachstumsrate des BIP: die "kubaeigene" Berechnungsmethode des "Sozial nachhaltigen BIP". Sie beruht auf nicht veröffentlichten Parametern und wird international nicht anerkannt.
Eines der Hauptdilemmata der kubanischen Volkswirtschaft sind die ungenügenden Leistungsanreize für die Bevölkerung. Der Anteil der staatlichen Arbeitseinkommen am Gesamteinkommen kubanischen Familien ist seit den 90er Jahren deutlich zurückgegangen. Der Lebensstandard einer kubanischen Familie wird heute weitgehend durch den Zugang zu konvertibler Währung (rund 40% der Bevölkerung erhalten Überweisungen ihrer im Ausland lebenden Verwandten – Schätzungen sprechen von 1 Mrd. US$ pro Jahr, Arbeit im Tourismus, Joint Ventures) und andere Einkommensquellen bestimmt. Das Konzept der "absoluten Armut" (weniger als 1 US$/ Tag) ist auf Kuba allerdings nicht übertragbar, da die Grundnahrungsmittel, sowie die Preise für Wasser, Strom und Gas stark subventioniert werden, und das Gesundheits- und Bildungssystem kostenlos ist.
Es bestehen 236 Joint Ventures und Internationalen Wirtschaftsassoziationen mit ausländischen Firmen (darunter 6 mit deutschen Unternehmen) und noch ca. 90.000 selbständig tätigen Personen ("cuenta-propistas").
Die kubanische Staatswirtschaft ist gekennzeichnet von einer Dekapitalisierung großen Ausmaßes in den Bereichen Infrastruktur, Industrie und Landwirtschaft. Entsprechend niedrig sind Produktivität und teils auch Qualität und Bedarfsdeckung in diesen Bereichen, was hohe Einfuhren nach sich zieht.
Die tragenden Säulen der Wirtschaft sind der Tourismus mit 2,3 Mio. Touristen, mit 2,34 Mrd. US$ Jahreserlöse sowie der Export von medizinischen Leistungen, dessen Einnahmen sich auf die aus dem Tourismus zu bewegen sollen. Es folgen die Nickelproduktion und der Nickelexport mit ca. 1 Mrd. US$, die ca. 45% der Anteil an den Güterexporten von schätzungsweise 2,25 Mrd. US$ haben. An dritter Stelle stehen die Auslandsüberweisungen der Exilkubaner von jährlich ca. 1 Mrd. US$
Kuba muss heute den überwiegenden Teil seines Lebensmittelkonsums importieren. Hauptgrund hierfür sind die geringen Freiräume für unternehmerische Initiative, die stark subventionierten Lebensmittelpreise mit der Folge zu niedriger Erzeugerpreise, schlechte Infrastruktur sowie unternehmerische Fehlentscheidungen. Die kubanischen Lebensmittelimporte allein aus den USA belaufen sich auf über 340 Mio. US$.
Der einst größte Rohzuckerproduzent der Welt, hat seine Anbaufläche seit 2003 um 60% reduziert und die Hälfte der Zuckermühlen geschlossen. Erst seit die Zuckerpreise weltweit wieder steigen zeichnet sich eine Trendwende ab. Für 2006 wird eine Zuckerernte von 1,6 Mio. Tonnen erwartet (2005: 1,3 Mio. Tonnen). Die Zuckerrohrplantagen nehmen 40 Prozent des gesamten Ackerlandes ein. Der Zucker bringt dem Land etwa 75 Prozent der Exportwerte. Die gesamte Wirtschaft hängt deshalb von der Zuckerrohrernte ab. Zweites wichtiges Agrarerzeugnis ist der Tabak. Durch die Monokultivierung der Agrarflächen ist eine wirtschaftliche und erfolgreiche Landwirtschaft mit Erzeugnissen von Reis, Mais, Kaffee, Kakao, Zitrusfrüchte, Ananas, Bananen, Kartoffeln, Bataten, Maniok, Bohnen, Tomaten und Baumwolle nicht mehr möglich.
Quellen:
ONE, Cepal, Statistisches Bundesamt, Bundesagentur für Außenwirtschaft, Auswärtiges Amt, Humboldt-Universität