Da wir einen wunderschönen Urlaub verbracht haben und ich bereits einige Anfragen bezüglich Erfahrungsberichte und Tipps hatte, hier unsere Eindrücke und Ratschläge:
Flug:
Wir haben uns aus Kostengründen (weils der billigste war) für einen Flug mit der Airline "Cubana de Avicion" von Madrid nach Havanna entschieden.
Nun, dies ist zwar schaffbar, allerdings hatten wir schon anstrengende 10 Stunden...
Andere, europäische, Fluglinien die Kuba anfliegen sind durchaus zu empfehlen.
Von Deutschland aus gibt es da ohnehin gute Angebote mit sogar Direktflügen, von Österreich aus muss man teilweise aber Flüge über Palma/Madrid in Kauf nehmen.
Inlandsflug:
Am Flughafen Terminal ist bei den Inlandsflügen so gut wie nichts genauer beschrieben. Man erfährt beim Ticket-Kauf auch nicht von welchem Gate der Abflug geht, da das scheinbar erst kurzfristig entschieden wird
Hier hilft (wie auch bei allem anderen auch) einfach fragen, fragen, fragen.
Sei es bei anderen Fluggästen oder bei dem Bodenpersonal -> Bevor etwas daneben geht einfach mal hinterfragen. Hilfsbereit sind eigentlich fast alle dort.
Ist aber alles nicht so schlimm, da der Flughafen winzig ist.
Mietauto:
Regelmäßig Reifendruck prüfen. Wir hatten bereits am 2. Tag einen Platten. Der einheimische Tankwart hat liebend gern das Reifenwechseln- und flicken übernommen.
Wichtig: Bei der Mietautoübernahme UNBEDINGT mit dem Zuständigen vor Ort einen Rundgang beim Auto machen und jede Macke auf dem Bericht den er in der Hand hat gegenchecken! Der Bericht vom Angestellten ist nämlich schon ausgefüllt mit den eingezeichnete Dellen, Kratzern etc., allerdings haben wir diesen Tipp auch schon gewusst und beim Rundgang noch 3 (!) fette Beschädigungen am Wagen gefunden Ansonsten muss man das nämlich danach selbst bezahlen.
Unser Auto konnten wir bei jedem Casa davor, oder um die Ecke bei jemand anderen parken, der für 2-3 CUC pro Nacht (angeblich) rund um die Uhr ein Auge drauf wirft. (Casavermieter weiß Rat)
Warum auch immer, eines Morgens kamen wir zum Wagen, und die Zentralverrieglung hatte einen Spinner. Sie ging ständig mit einem *Klack* auf und der Wagen war somit die ganze Nacht nicht versperrt. (ob das zufällig geschah, oder ob da nachgeholfen wurde, sei dahingestellt)
Der "freundliche" Kubaner, der für die Tag- und Nachtwache bezahlt wurde, wies uns auch gleich in der Früh darauf hin und machte ein par Scherze darüber.
Mit einem Blick in den Wagen versicherten wir uns das unsere wenigen Sachen darin noch da waren: iPhone Ladekabel am Zigarettenanzünder, 2 Jacken (die auf Kuba nutzlos waren und nur für den Abflug benötigt wurden) waren noch da.
Allerdings vergaßen wir, den Reservereifen zu checken.
Bei der Rückgabe des Mietwagens dann der Schock: Der Reifen samt Werkzeug waren nicht mehr dafür vorgesehenen Fach im Kofferraum.
Dies mussten wir mit 120 CUC bezahlen.
Navigation:
Wir hatten unser iPhone mit, inkl. der App "OffMaps2Go" inkl. Kartenmaterial für Kuba. Somit wussten wir dank GPS* und offline Karten, ohne Internetzugang, immer wo wir gerade sind, und in welche Richtung wir uns bewegen. Die Genauigkeit war perfekt!
Ohne dieses Hilfsmittel hätten wir uns wohl des öfteren verfahren.
Die Beschilderung auf den Straßen habe ich allerdings als relativ gut empfunden, sofern man sich auf den "größeren besseren" Straßen herumtreibt.
*Anmerkung: Eigentlich ist die Einfuhr von GPS fähigem Gerät verboten, allerdings war das jedem am Flughafen egal.
Rein nach Straßenkarte und Sonnenstand ist die Navigation wohl mehr abenteuerlich, andersrum allerdings sehr sehr stressfrei.
Autofahrt / Tanken:
Unsere Route: Baracoa - Santiago - Holguin - Santa Lucia - Camaguey - Trinidad - Cienfuegos - Havanna, ( fett = Übernachtung(en) ansonten nur Zwischenstopps) haben wir in nur 4 Etappen absolviert. Waren zwar längere Fahrten, allerdings war das auf grund der schönen Landschaften und kleinerer Pausen überhaupt kein Problem.
Tanken mussten wir ca. 4x, allerdings fast immer zur Sicherheit schon mit noch mehr als halbvollem Tank immer vor der Abfahrt. Tankstellen gibt es mMn genug.
Die Straßen sind im Osten (rund um Baracoa) teilweise katastrophal, im restlichen Teil Kubas gut und die Autopista ist sehr gut.
Auf Schlaglöcher sollte man immer achten!
Nachts sollte nur im Notfall gefahren werden. Die Straße, Fahrzeuge, Pferdegespanne und Fußgänger bzw Radfahrer sind unbeleuchtet und vor allem Abends mehr als zahlreich vorhanden!
Auch auf Vorrangstraßen im Stadt/Ortsgebiet sollte man sich nicht auf seinen Vorrang verlassen.
Auf den Straßen herrschte allerdings meist Vernunft und Ordnung (keine Raser, waghalsige Überholmanöver etc.).
Die größte Gefahr besteht hier wohl durch andere rasende Touristen auf Freilandstraßen oder Tieren die sich spontan entscheiden die Straßen zu überqueren, die Autos der Einheimischen gehen meist ohnehin nicht schneller als 60 KM/h.
Beim Überholen empfiehlt es sich manchmal zu hupen um auf grund fehlender Rückspiegel zumindest gehört zu werden.
Essen:
Für uns steht außer Frage, dass das Essen in den Casa Particulares i.d.R weit besser ist, als in Restaurants. Wohl gibt es sicher auch Restaurant-Geheimtipps, allerdings findet man diese nicht allzuleicht und in allen Casas war das Essen stets köstlich und umfangreich! Komischerweise konnten wir einen steten Qualitätsabfall von Ost- nach West bemerken
Was natürlich auch reiner Zufall gewesen sein kann.
Trinken:
Beim Kauf von Wasserflaschen in Geschäften muss man darauf achten, dass diese Orignalverpackt ist -> sprich: der Plastikverschluss muss noch an der Kappe befestigt sein. Es soll nämlich vorkommen, das nachbefüllte Wasserflaschen verkauft werden, was sich bei der mieserablen Wasserqualität nicht wirklich empfiehlt!
Geführte Touren / Ausflüge:
(Vor allem in Baracoa) war das Angebot an privat geführten Touren von Einheimischen gut und interessant bzw billig.
Hier emfpiehlt es sich unbedingt den Preis im Voraus auszumachen. Auch sollte darauf geachtet werden, das sich nicht plötzlich 2 weitere Personen dem Rundgang anschließen. Diese wollen dann antürlich alle entlohnt werden.
Ansonsten haben wir uns den ein oder anderen Havanna-Tour Ausflug gegönnt. (Reiten zum Wasserfall, Katamaranfahrt mit Schnorcheln etc.)
-> Tauchen: Haitauchen kann man in Santa Lucia bei "Shark's Friends". "Professioneller" Tauchclub mit englischsprachigen Guides.
(Am Vortag anmelden)
Sicherheit:
Wir fühlten uns die gesamte Zeit sehr sicher, berücksichtigen allerdings auch die einschlägigen Tipps, das Bargeld nicht in der Hosentasche, und den Rucksack (zumindest im Getümmel vorne zu tragen.
Aufdringliche Schlepper und Zigarrenverkäufer bzw. Bici-Taxi Lenker können durch ein höfliches aber bestimmtes "No Gracias" abgewimmelt werden.
Bei simpler Missachtung ihrer Angebotsverkündung könnten sie dazu verleitet werden, zu glauben, dass man die 5 Rufe zuvor überhört hat und sie laufen deshalb einem hinterher -> Auch hier hilft das oben beschriebene - bestimmte - "No Gracias"
Sprache / Verständigung:
In fast jeder Situation helfen natürlich Spanischkenntnisse weiter, wir hatten leider keine. (Wörterbuch!!)
Sehr viele Leute die man unterwegs trifft, können kein Englisch. Auch Casavermieter und Restaurantpersonal.
Teilweise trifft man aber doch auf Leute die sich in Englisch mit einem verständigen können.
Sonstiges:
- Sonnencreme gibt es so gut wie nirgends zu kaufen
- zum Schlafen empfehlen sich Ohropax, da fast überall Strassenlärm in die Schlafräume dringt.
- Kugelschreiber, alte Kleidung, Feuerzeuge/Zündhölzer und verpackte Miniseifen sind von fast allen Einwohnern sehr gern gesehen
- Kleingeld sollte immer vorhanden sein da sich jeder ein kleines Trinkgeld (kleines Münzgeld) erwartet bzw. viele kein Wechselgeld haben um auf einen 10er herauszugeben
- Insektenschutz ist ratsam (Tropentauglich), Bedarf bestand bei uns allerdings relativ selten
- Spanisch-Wörterbuch nicht vergessen
- Zu nichts überreden lassen (Schlepper und sonstige Akquisateuere)
- Toilettenpapier, Feuchtpapier und Desinfektionsmittel für die Hände sind auch heiße Tipps...
Am schlimmsten fanden wir eigentlich den 2-Nächte-Aufenthalt im All-Inclusive Hotel ..
Ansonsten gelten natürlich sämtliche Ratschläge aus anderen Erfahrungsberichten die ich leider vergessen habe zu erwähnen.
Außerdem handelt es sich hierbei um die Eindrücke unserer Reise und sind nicht als allgemein gültig anzusehen
Vielleicht hilft dieser Bericht ja dem Ein- oder Anderen zukünftigen Kuba Reisenden.
LG