• reax
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    geschrieben 1122562442000

    Ich habe heute aus der Tageszeitung von der größten Verhaftungswelle seit Mai 2003 in Kuba gelesen.  Vergangene Woche seien Oppositionelle zu Dutzenden verhaftet worden. Außerdem solle  Kuba derzeit unter einer Energiekriese mit Stromausfällen und Energieknappheit leiden. Diese Kriese bestritt Fidel Castro allerdings in seiner Rede zum 52. Jahrestag des Beginns der kubanischen Revolution und nannte die Andersdenkenden "Verräter", "Lumpen" und "Söldner in den Diensten der USA.

    Muß man Unruhen im Land befürchten? Oder wird es mal wieder von der Presse hoch gepuscht?

    Wer weiß Näheres?  Danke schon mal für Euro Infos!

    Grüsse Cubata

  • Andie
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    geschrieben 1122568409000

    Hallo Cubata,näheres weiß ich zwar nicht, da ich auch nur diesen Artikel und einen vom 25.07. zu diesem Thema gelesen habe. Daß Fidel die Dissidenten, wie in dem Artikel beschrieben, so bezeichnet, ist ja nichts neues. Und das er alle Krisen, wie auch die jetzige Energiekrise (+ es herrscht außerdem ein Mangel an Lebensmitteln, vor allem an den Grundnahrungsmitteln), immer abstreitet, kennt man ja auch. Erschwerend zu dieser Krise kommen natürlich noch dieSchäden, die „Dennis“ angerichtet hat, dazu (u. a. vermehrte Stromausfälle). Die Auslandshilfe aus Europa und USA (nach „Dennis)" hat er abgelehnt . Aber zum  Jahresende ein Wirtschaftswachstum von 9 %  angekündigt (wer’s glaubt...).Diese Verhaftungen fanden bei einer Protestaktion vor der französischen Botschaft in Havanna statt. Dort wollten die Dissidenten für die Haftentlassung politischer Gefangener demonstrieren. Es kamen aber nur einige Dutzende Teilnehmer und die Polizei hat rund 20 Personen festgenommen.

    Ich denke nicht, daß man deswegen mit Unruhen im ganzen Land rechnen muß.

    Gruß

    Andrea

  • juanito
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    geschrieben 1122579402000

    Größte Verhaftungswelle :laughing:

    20 Personen! Und die meisten, vielleicht alle sind schon wieder frei.

    Da siehst du was die Zeitungen so schreiben.

    Die USA wollten 50.000 Dollar schicken!

    Lächerlich!

    En marcha con compañero Fidel en la sierra maestra 1959
  • openwater1
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    geschrieben 1122585417000

    Auch wenn ich Manchen auf die Füsse treten werde  - solange Fidel da ist  - passiert nix. Ich weiss nicht wie es Juanito sieht ( er hat mehr persönliche Kontakte )  aber unsere Freunde und Bekannte stehen hinter dem Regime.   Cuba hat nicht umsonst die geringste Kindersterblichkeit,  die geringste Quote an Analphabeten und ist Weltspitze in BioChemie.  Man könnte weiter sein - wenn Estados Unidos nicht so stur wären - würde auch Castro, so denke ich  * runterfahren* !. 

    Cuándo tiene el médico consulta ? Mi corazón quiere, pero ahora yo no puedo ir a Cuba
  • Mienchen
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    geschrieben 1122628502000

    Hui... ich finde das ein heikles aber durchaus gutes Thema.

    Wir haben auch ähnliche Erfahrungen gemacht wie von openwater geschildert... wir haben viele Kubaner getroffen, die voll und ganz hinter Fidel stehen und trotz der sehr schlechten Lage nicht "schimpfen". Allerdings waren das überwiegend Kubaner älterer Generation, die z. T. noch die Zeiten von Batista kennen. Aber ist das die TATSÄCHLICHE Meinung der Leute und der Mehrheit der Kubaner?? Man darf nie vergessen, welche Schwierigkeiten den Menschen drohen, wenn sie dabei "erwischt" werden sich gegen "Fidel & Co." auszusprechen. Die allerwenigsten Kubaner würden sich "Fremden" (gern gesehener Gast hin oder her) gegenüber frei äußern... dafür ist das Mißtrauen einfach zu groß.

    Unser Tierarzt hier in Hamburg ist ein Kubaner (mit einer übrigens hervorragenden Ausbildung sowohl in Human- UND in Tiermedizin), der vor 9 Jahren nach Deutschland kam. Auch er liebt seine Heimat, seine Eltern leben noch dort und auch er ist gegen die Ami's aber er hat uns auch in vielen Sachen die berühmte "andere Seite der Medaille" aufgezeigt. Das weder die amerkikanische noch Fidel's Regierung "Unschuldslämmer" sind, darüber sind wir uns wohl einig... aber es stellt sich wieder die Frage was zuerst war "die Henne oder das Ei?" Ich will hier jetzt nicht anfangen sämtliche Geschehnisse aufzuzählen, aber Fakt ist nunmal, dass solange Fidel regiert, wird sich nix für die Bevölkerung ändern und keiner wird den "ersten Schritt" tun. Ich denke ähnlich wie openwater, dass Fidel auch "lockerer lassen" würde, wenn das Embargo gelockert - besser noch aufgehoben werden würde, aber genausogut kann man den Spieß umdrehen und sagen warum Fidel nicht den "ersten Schritt" tut DAMIT die Menschen nicht mehr so eiden müssen. Das ist "gehüpft wie gesprungen"!!

    Juanitos Meinung dazu würde mich aber auch sehr interessieren, er hat doch (denke ich zumindest) von uns anscheinend die "engsten" Verbindungen und wohl die besten Einblicke hinter die berühmten Kulissen.

    Also "Amigo"... wir sind gespannt ;)

  • Andie
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    geschrieben 1122657447000

    Hallo zusammen,ich denke nicht, daß die Mehrheit der Bevölkerung 100 %ig hinter dem Regime steht. Jedenfalls höre ich das immer raus, wenn wir mit unseren cubanischen Freunden darüber diskutieren. Allerdings ist auch keiner dabei, den ich jetzt kenne, der unbedingt ins Ausland will. Natürlich würde die Situation auf Cuba ganz anders aussehen, wenn es das Embargo nicht mehr geben würde. Allerdings denke ich, daß es nie eine Annäherung zwischen Cuba/USA geben wird. Von welcher Seite her auch immer. Und was würde sich denn ändern, wenn Fidel nicht mehr da wäre? Danach würde erstmal sein Bruder Rául an die Macht kommen. Und der soll noch „heftiger“ sein als er. Wie openwater ja schon aufgezählt hat, gibt es ja nicht nur negative Sachen auf Cuba. Und das versuche ich auch immer meinen Freunden zu erklären. Oder wie die Situation in anderen Ländern Südamerika’s aussieht, wie ich das z. B. in Caracas oder Kingston erlebt habe. Zu diesem Thema fällt mir auch der Film über die Balseros ein, der Ende Mai auf Arte gezeigt wurde. Ich fand, daß diese Leute nicht wesentlich glücklicher in den Staaten geworden sind, nachdem sie es geschafft haben, aus Cuba zu flüchten. Allerdings habe ich im Juni genau das Gegenteil erlebt. Ich habe eine Kolumbianerin kennengelernt, die freiwillig nach Cuba ausgewandert ist und dort bereits seit einigen Jahren lebt und auch mit einem Cubaner verheiratet ist.Aber wie bereits schon erwähnt, es ist ein heikles Thema.....Schönes Wochenende.:DAndrea

  • Renata
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    geschrieben 1123339601000

    Normalerweise äußere ich mich nicht mehr zu diesem Thema, da die Meinungen doch sehr auseinandergehen und fast immer jeder bei seiner persönlichen Meinung bleibt und auch nicht nachgeben möchte, ob richtig oder falsch. Nun, ich kenne Kuba seit dem Jahre 1989 und habe Kontakt zu sehr vielen Kubanern, ganz normalen Leuten, die täglich neu versuchen, ihr Leben dort zu meistern. Allein das ist schon eine besondere Herausforderung, wenn man für die verdienten kub. Pesos fast nichts einkaufen kann, Lebensmittel nur auf Lebensmittelkarten erhältlich sind, alles rationiert ist, man eventuell ein Huhn im Monat kaufen kann, aber auf den Kauf und Verzehr von Rindfleisch immer noch eine hohe Strafe steht. Das Meer voller Fische ist, die der normale Bürger aber nicht fangen darf. Es stimmt, solange Fidel Castro lebt, wird sich nichts dort ändern, viele Menschen haben leider Angst vor dem Regime, vor dem Militär und vor ihren Nachbarn, die genausogut " chivatos" sein können und auch sind. Zu den Versammlungen geht niemand von unseren Freunden freiwillig, vorher geht man von Haustür zu Haustür und lädt ein und trägt in eine Liste ein, wer nicht kommen kann. Man durfte keinen Regenschirm ( als Sonnenschutz), noch Lebensmittel mitbringen und da es keine öffentlichen Verkehrsmittel gab oder gibt, waren die meisten gezwungen mitten in der Nacht loszuwandern und den Tag irgendwie durchzustehen.

    Es gibt wenig Ärzte, die eine wirklich gute Ausbildung haben und diese sind Parteimitglieder. Unter den jungen Leuten gibt es wenig Hoffnung, natürlich keine Reisefreiheit und kaum Zukunft. Wer weiß, wie die Menschen auf dem Land, besonders im Osten leben, kann nur noch Mitleid haben. Wir versuchen seit vielen Jahren mit Medikamenten und anderen Dingen zu helfen, dafür bin ich 1999 ins Innenministerium bestellt worden und konnte Kuba noch verlassen. Was ich als Deutsche sagen kann ist leider vielen Kubanern nicht möglich. Als Urlaubsziel käme Kuba für mich persönlich niemals infrage. Die Kubaner sind friedliche, liebenswürdige Menschen, doch das System verändert viel und viele. Ich hoffe, dass die Zukunft besser aussieht für die Menschen dort.

    Renata

  • juanito
    Dabei seit: 1115596800000
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    geschrieben 1123351976000

    Entschuldigung, aber so ganz stimmt es nicht was du schreibst.

    Fische: Selbstverständlich dürfen die Kubaner Fische fangen, angeln, es gibt auch keinen Angelschein, d.h. es ist ohne Erlaubnis möglich.

    Aber die Kubaner, in der Mehrheit, essen nicht gerne Fisch!

    Verboten ist der Fang und Verzehr von Langusten. Die müssen dem Staat abgeliefert werden.Camarones, Krabben werden sowieso nur in Farmen gezüchtet, der Verzehr ist aber auch verboten.

    Mit Rindfleisch das stimmt.Ist verboten. Milch ist absolute Mangelware, wieviel würde es wohl geben, wenn sie noch mehr Rinder schwarz schlachten würden?

    Reisefreiheit: Du kannst jeden Kubaner einladen, es kostet "nur" etwa 2000 EUR incl. Flug. Du kannst auch eine/einen heiraten.

    Was meinst du wo die vielen jungen Kubaner/Kubanerinnen herkommen, die es in allen Gegenden Deutschlands gibt?

    Es kostet nur viele Nerven und Geld bis sie/er hier ist.

    Beschränkt ist die Ausreise für Medizinisches Personal, auch Krankenschwestern, da sie eine kostenlose Ausbildung des Staates erhalten haben. Das heisst eine Wartezeit von etwa 5 Jahren, auch bei Heirat.

    Dass die Ärzte schlecht ausgebildet sind, stimmt natürlich überhaupt nicht. Es fehlen nur Geräte und Medikamente, das sind die Schwierigkeiten.

    Wenn kein Computertomograph da ist, kann man ihn nicht bedienen.

    In Havanna gibt es so etwas natürlich. Es werden auch Herzoperationen für arme Leute durchgeführt. Ohne Zuzahlung. Nur ist die Warteliste natürlich lang.Die Mutter meiner Wirtin in Trd. im Alter von ca.55 wurde letztes Jahr in Havanna am Herzen operiert. Es geht ihr gut.

    Also bitte etwas Genauigkeit. Es ist nicht alles schwarz/weiss

    juanito

    Medikamente dürfen JETZT bis 10 KILOGRAMM frei mitgebracht werden. Sie sollten, bzw. müssen in Kliniken abgegeben werden, claro man soll solch eine Menge nicht einfach unter den Bekannten verteilen, die sie dann verkaufen.

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  • openwater1
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    Zielexperte/in für: Nordosten Kubas
    geschrieben 1123360937000

    Hola -  Ärzte in CUba sind hervorragend ausgebildet - es gibt es genug.  Ich/ wir  treffen jedes Jahr dort den Chefarzt einer chirurgischen Kinderklinik.  Superarbeit wird da geleistet - nicht umsonst ist die Kindersterblichkeit dort geringer - als überall in der Karibik und Weltspitze.  Auch in der Entwicklung ist Cuba führend. 

    Was fehlt sind halt Medikamente - neuester Art - und im Tourismus verdient man mehr. Der Junior ist Landarzt ( vergleichbar - Hausarzt) und der Einstieg ins Berfusleben.  Meine Frau hatte im vergangen Jahr die Gelegenheit  - ein paar Stunden mitzuhelfen. Originalton:  Mit den dort vorhandenen Möglichkeiten - Super.  Wir hätten hier mehr Probleme ohne unsere diagnostischen Möglichkeiten, von den fehlenden Medikamenten ganz abgesehen !

     EIner seiner Chirurgen spielt in der * Hausband* unseres Hotels - verient dort das Vielfache. Trotzdem macht er seinen Job - und kommt dann manchmal nicht zu den Vorstellungen. Ich will damit sagen - er nimmt seinen Beruf ernst. Für ihn kommt Beruf von Berufung- und Beruf kommt vor Geld verdienen.

    Soviel zu den Ärzten Kubas - Ausnahmen gibt es natürlich immer und überall!

      

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  • Renata
    Dabei seit: 1086566400000
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    geschrieben 1123410270000

    Hola!

    da ich auch ein friedliebender Mensch bin möchte ich ansich nicht gerne weiter diskutieren. Aber zwei Dinge möchte ich dennoch klarstellen: wir bringen unsere Medikamente nicht in 10 kg Paketen persönlich nach Kuba, um sie dann an Freunde zu verteilen, die sie dann wieder weiter verkaufen. Unsere Lieferung, oft sind es mehr als 100 kg , sowie auch med. Geräte, geht über den Vatikan an die Nuntiatur nach Havanna und anschließend erfolgt die Verteilung über die Caritas in Holguin oder über die Ärzte in den Pfarreien. Einen Weiterverkauf kann leider niemand 100 % ausschließen, da spielt eben auch Vertrauen eine große Rolle.

    Reisefreiheit ist schön, wenn sie für alle besteht. Eine kub. Freundin ist mit einem Spanier verheiratet, sie haben zwei Kinder und sie hat ca. 2 Jahre gewartet, bis sie ausreisen durfte. Wir haben zum Weltjugendtreffen nach Köln in diesem Monat vor etlichen Monaten zwei jüngere Frauen eingeladen, natürlich haben wir uns bereit erklärt für alle Kosten aufzukommen, geht ja auch nicht anders, dennoch erhalten sie keine Ausreisegenehmigung, obwohl nur eine Ärztin ist. Vor zwei Jahren in Toronto haben sich ca. 60 % der kub. Teilnehmer abgesetzt. Dies soll wohl verhindert werden. Heirat mit einem Ausländer ist sicherlich nicht immer eine Lösung, die Probleme müssen im eigenen Land Kuba gelöst werden.

    Renata

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