Hinweis für Reisen nach La Réunion (aber auch Mauritius und den Seychellen)

  • Sambal
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    CHIKUNGUNYA-FIEBER

    Urlauber bringen Virus nach Paris

    Das Chikungunya-Virus auf der französischen Insel Réunion ist nicht zu stoppen. Fast 160.000 Menschen sind mittlerweile erkrankt, 77 sollen gestorben sein. Selbst die französische Hauptstadt hat das Virus bereits erreicht: Es gibt mindestens 30 Infizierte.

    Réunion/Paris - Mit Hilfen im Umfang von 76 Millionen Euro will die französische Regierung die Ausbreitung des Chikungunya-Fiebers auf der Insel La Réunion stoppen. Paris werde die Insel "an allen Fronten" unterstützen, versprach Premierminister Dominique de Villepin bei einem Besuch des Überseegebietes vor der Ostküste Afrikas am Sonntag.

    "Es war höchste Zeit", kommentierte Paul Verges, Präsident des Regionalrates von Réunion den Besuch. "20 Prozent der Inselbewohner sind betroffen. Das entspräche 12 Millionen Menschen, wenn das französische Festland betroffen wäre."

    Das Chikungunya-Fieber wird für den Tod von 77 Menschen mitverantwortlich gemacht. Auch aus Frankreich werden die ersten Fälle der Krankheit gemeldet. Nach Angaben des Tropenarztes François Bricaire von dem Pariser Hospital Pitié-Salpêtrière sind bislang mindestens 30 Patienten bekannt, die sich bei Besuchen auf der Touristeninsel angesteckt hätten. Einige werden in der Klinik behandelt, die zur Universität Paris VI gehört.

    "Ich will, dass die Reaktion des Staates dem Ernst der Lage entspricht", sagte Villepin, dem von Opposition und Medien zuletzt vorgeworfen wurde, die Krise auf dem weit vom Mutterland entfernten Eiland vernachlässigt zu haben. "Es darf keinerlei Verzögerung bei der Solidaritätsbekundung geben, die Frankreich als Ganzes unseren Bürgern auf La Réunion schuldet."

    Exponentielle Zunahme der Fälle

    Der Begriff Chikungunya kommt aus dem Swahili und bedeutet "gekrümmt laufen" - eine treffende Beschreibung Infizierter. Auslöser der Krankheit ist ein Virus, das von Stechmücken übertragen wird. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Infizierte leiden teils wochen-, in schweren Fällen auch monatelang unter Hautausschlägen, hohem Fieber, Gelenk- und Gliederschmerzen.

    Wegen der isolierten Insellage war das Chikungunya-Fieber bislang auf Réunion nicht verbreitet. Eine natürliche Immunisierung wie in Afrika und Südostasien, wo das Virus heimisch ist, gab es nicht. Dies erklärt auch die exponentielle Zunahme der Fälle in den vergangenen Wochen.

    Erste Chikungunya-Fälle auf La Réunion waren vor einem Jahr aufgetreten. Seit Januar gibt es einen starken Schub von Erkrankungen. Laut den Gesundheitsbehörden wurden inzwischen 157.000 Fälle verzeichnet. Dies entspricht einem Fünftel der Bevölkerung auf der Hochgebirgsinsel, auf der rund 775.000 Menschen leben. Auch von der französischen Insel Mayotte, von Madagaskar, Mauritius und den Seychellen wurden Krankheitsfälle gemeldet.

    300.000 Packungen Mückenschutzmittel

    Das Fieber galt ursprünglich als nicht tödlich. Inzwischen scheint aber klar, dass die Krankheit auch tödlich verlaufen kann. Risikogruppen sind vor allem schwangere Frauen, Kinder und alte Menschen. An einem Gegenmittel wird nun intensiv geforscht; es wird nach Einschätzung von Experten aber erst in einigen Jahren zur Verfügung stehen.

    Das von Villepin versprochene Geld soll zum Kampf gegen die Mücken, die Behandlung der Patienten und die wirtschaftlichen Ausfälle der vor allem vom Tourismus lebenden Insel eingesetzt werden. Paris will unter anderem 300.000 Packungen Mückenschutzmittel auf die Insel schicken. Sie sollen kostenlos an die Bevölkerung verteilt werden.

    Zur Mückenbekämpfung sind auf Réunion schon seit Wochen Hunderte Soldaten im Einsatz. Bewohner betrachten den massiven Einsatz von Insektengift teilweise als Gesundheitsgefahr. Der Bürgermeister der zweitgrößten Gemeinde Saint-Paul hatte Anfang des Monats die Verwendung eines Pestizids in Schulen untersagt, weil dieses noch 15 Tage nach dem Versprühen gefährlich sei.

    hda/AFP

    Travel if you aim for certain values. By travelling the skies, the crescent becomes a full moon. (Ibn Kalakiss, 13th century)
  • Sambal
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    auch wieder von spiegel.de

    Erste Chikungunya-Fälle in Deutschland

    Von Holger Dambeck

    Das Chikungunya-Fieber beschäftigt mittlerweile auch Ärzte in Deutschland. Sie behandeln Patienten, die sich im Urlaub infiziert haben. Vor einer Epidemie wie derzeit auf Réunion muss sich jedoch niemand fürchten: Die Überträgermücke ist hierzulande nicht heimisch.

    Was derzeit auf der französischen Insel Réunion passiert, klingt beängstigend: Binnen weniger Wochen haben sich rund 140.000 Menschen mit dem Chikungunya-Erreger infiziert. Jeder fünfte Bewohner der Insel ist damit erkrankt. Die von der Epidemie Betroffenen leiden unter Fieber und teilweise heftigen Schmerzen an Muskeln und Gelenken, die aber meist nach einer Woche wieder abklingen.

    Menschen mit geschwächtem Immunsystem können an der Infektion jedoch offenbar auch sterben, wie französische Mediziner jüngst erklärten. 77 Todesfälle auf Réunion werden mittlerweile in Zusammenhang mit dem Chikungunya-Fieber gesehen.

    Und auch bis nach Deutschland hat es der Erreger bereits geschafft. Am Münchner Tropeninstitut wird eine 63 Jahre alte Frau aus München behandelt, die sich auf Mauritius angesteckt hat. Am Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin sind sechs Fälle aus Deutschland bekannt.

    "Die positiven Proben kommen aus der gesamten Republik", sagte Institutssprecherin Barbara Ebert im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Die älteste Probe stamme vom Juni 2005. Oft handle es sich um eine Bestätigung im Nachhinein. Die Krankheit sei dann schon überstanden. "Panik ist völlig unangebracht", betonte Ebert.

    Dass der Erreger bald Europa erreichen würde, findet man am Bernhard-Nocht-Institut wenig erstaunlich. "Überrascht hätte mich, wenn wir keine Chikungunya-Fälle bei Reisenden hätten", sagte Helmut Jäger, Leiter des reisemedizinischen Dienstes des Instituts. Auf Réunion herrsche eine Epidemie. "Klar, dass sich auch Touristen infizieren und das Virus mit nach Deutschland bringen."

    Deutschland zu kalt und zu trocken für Erreger

    Die Gefahr einer Epidemie wie auf Réunion besteht nach Jägers Angaben jedoch nicht. "Eine Übertragung ist nur über die Tigermücke möglich. Selbst wenn es die Mücke hier gäbe, bräuchte man hohe Temperaturen und eine hohe Luftfeuchte, damit sich die Viren in der Mücke vermehren können."

    Die französische Regierung hat gestern die ersten Fälle von Chikungunya-Fieber in Europa offiziell bestätigt. Es gebe "einige Dutzend" Fälle, bei denen Reisende die Krankheit von Inseln wie La Réunion vor Ostafrika mitgebracht hätten, sagte Gesundheitsminister Xavier Bertrand. "Es handelt sich um Menschen, die sich Chikungunya bei Aufenthalten auf einer der Inseln im Indischen Ozean geholt haben und ins Mutterland zurückgekehrt sind", sagte Bertrand in Saint-Denis-de-la-Réunion. Er war zusammen mit Premierminister Dominique de Villepin auf die Insel vor Ostafrika gereist, der am Sonntag ein 76 Millionen Euro umfassendes Hilfsprogramm zum Kampf gegen Chikungunya angekündigt hatte.

    Tigermücke in Frankreich und Italien heimisch

    Eine Übertragung der Krankheit in Frankreich selbst sei nicht bekannt, sagte Gesundheitsminister Bertrand, weil es dort "zur Zeit" keine Mücken gebe, die das Virus verbreiten könnten.

    Der Überträger, die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus), hat sich in den vergangenen Jahren in mehreren europäischen Ländern etabliert, darunter in Frankreich und in Italien. Auch andere Stechmücken der Aedes-Gattung kommen laut Experten theoretisch als Überträger in Frage. Der Hamburger Tropenmediziner Jäger hält eine Übertragung jedoch selbst in Südfrankreich für unwahrscheinlich, weil es dort nicht warm und feucht genug sei.

    Das Chikungunya-Virus gehört zur Familie der Togaviren und ist in Afrika südlich der Sahara, in Indien und in Südostasien verbreitet. Es wird von tag- und nachtaktiven Mücken der Gattung Aedes übertragen, die auch Dengue- und Gelbfieber verbreiten.

    Reisenden wird empfohlen, tagsüber und nachts Mückenschutz zu verwenden. Schlafen sollte man möglichst unter einem Moskitonetz. Eine spezielle Therapie oder eine Impfung gegen das Chikungunya-Virus existiert nicht.

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