Thomas Cook greift jetzt TUI an

Von 15.02.2007; Boerse Online

KARSTADTQUELLE BLÄST MIT DEM KAUF VON MYTRAVEL ZUM STURM AUF TUI. DER BRANCHENPRIMUS IST ZU SEHR MIT SICH SELBST BESCHÄFTIGT, UM ZU REAGIEREN. REISEBRANCHE

Auf dem hart umkämpften Reisegeschäft gibt es einen neuen Big Player: Karstadt- Quelle übernimmt den Pauschalreiseanbieter MyTravel und zimmert unter dem Dach der Tochter Thomas Cook einen neuen ernsthaften Konkurrenten für den europäischen Marktführer TUI. Denn mit einem Umsatz von rund zwölf Milliarden Euro kommt die neue Thomas Cook Group TUI - zuletzt rund 14 Milliarden Euro Reiseumsatz - schon bedrohlich nahe. Mehr noch: In Großbritannien liegt TUI mit der Tochter Thomson klar hinter dem neuen Herausforderer. Und auch in Skandinavien hat Thomas Cook die Nase vorn.

TUI selbst dürfte bei der Branchenkonsolidierung weiter abseits stehen. Auch ein Zukauf der britischen First Choice, deren Pauschalreisegeschäft zum Verkauf steht und für die sich bis zuletzt MyTravel und Thomas Cook interessierten, dürfte ausfallen. Denn TUI hat hohe Schulden, muss die zugekaufte CP-Ships integrieren und die Tourismussparte restrukturieren. Die Spekulationen um TUIChef Michael Frenzel dürften daher anhalten.

Noch verteidigt der TUI-Aufsichtsrat seine Zwei-Säulen-Strategie aus Schifffahrt und Tourismus. Faktisch ist sie aber gescheitert: Im Reisegeschäft setzte er zu lange auf das Pauschalangebot, und CP Ships wurde am zyklischen Hoch zugekauft. Damit dürfte auch die "Zerschlagungsphantasie" weiter anhalten.

Denn mit aktuell 4,4 Milliarden Euro liegt der Börsenwert trotz des jüngsten Höhenflugs der Aktie nur knapp 20 Prozent über dem Buchwert.

Ein möglicher Käufer müsste allerdings auch die hohen Schulden - netto zuletzt rund drei Milliarden Euro - stemmen. So oder so:

Für Spekulationen jeglicher Couleur dürften die Hannoveraner weiter gut sein.

S P I E L B A L L V O N S P E K U L AT I O N E N Um die TUI-Aktie kreisen viele Spekulationen: So soll der Konzern zerschlagen werden, einen neuen Großaktionär erhalten und TUI-Chef Frenzel zurücktreten.