Nun bin ich schon fast 2 Wochen wieder von meiner Zelttour mit Kleingruppe aus Uganda zurück und wollte mal kurz berichten .
Was wußte man vorher über Uganda so aus dem Handgelenk? Es liegt in Ostafrika , es ist ein sehr grünes Land mit 2 Jahreszeiten, es hat Berge , und es hatte Idi Amin als jahrelangen,grausamen Diktator , der viele Menschen auf dem Gewissen hat .
Und es gibt dort die Berggorillas und die wollte ich endlich auch sehen , nachdem ich letztes Jahr auf Borneo die Nasenaffen bewundert hatte.Eine Tour , die ich jahrelang vor mir hergeschoben hatte , weil ich gelesen hatte , daß das Berggorillatrekking ziemlich anspruchsvoll werden kann, je nachdem , wielange man suchen muß. Aber man wird ja nicht jünger , also ran an die Arbeit...
Nachts halb 3 raus , mit der Bahn zum Flughafen, umsteigen in Amsterdam , Ankunft in Entebbe ( +2 Std. Zeitverschiebung), 22 Uhr geduscht beim Bier in noch ungewohnter Hitze . Das ließ mich in dieser Nacht auch nicht schlafen .Früh relativ zeitig zum Frühstück , Auto packen , los zum Victoriasee.Im relativ großem , überdachten Boot ging es ein paar Stunden bis zu einer Stelle , wo wir in kleinere Kanus umsteigen mußten um dann in schmalen Seitenarmen zum Schuhschnabel zu kommen - ein sehr seltener Vogel . Begeisterung kam auf, als wir ihn gefunden hatten. Diese Begeisterung legte sich bei einigen Teilnehmern , als wir unsere Insel für die nächsten 2 Tage/Nächte erreichten. Plumpsklo und keine richtige Dusche!!!Im See baden? Fehlanzeige , weil da einiges drin ist , was sich wirklich dumm auswirken kann. Ich habe mich über die langen Gesichter amüsiert und dachte nur "wie lesen sich manche eigentlich auf die Reisen ein - was zelten bedeutet?" Wir sind mitten in der Wildnis und alleine die grandiose Landschaft und die vielen verschiedenen Vögel(in Uganda soll es 1000 Arten geben)lassen nichts zu wünschen übrig.Nach 2 Tagen , noch im Dunkeln , wurde abgebaut , Schiff beladen und ca.8 Stunden über den Victoriaseezu einem Platz in der Nähe von Jinja - sogar ein Pool war da und richtiger Spülklo`s und (fast)warme Duschen.Die Simmung war schlagartig besser.Dort in der Nähe haben wir uns in einem Dorf das Leben der Familien angesehen , Leute gesehen , die die Flußkrankheit hatten , die mit der Zeit zur Erblindung führt ( daher auch Badeverbot im See) und sehr lecker einheimisch gegessen .Uganda ist kein Hungerland , alles , was man in die Erde steckt , trägt bald Früchte.Sehr beeindruckend auch der Besuch einer Internatsschule für Waisenkinder bzw. Sozialfälle.Die Kinder lernen dort bei vorbildlichen Voraussetzungen . Eine Bootstour führte uns an die Nilquelle am Victoriasee , von wo aus der Nil seinen langen Weg bis zum Mittelmeer nimmt.Dann ging es wieder weiter - durch den Stau von Kampala zum Mburo Lake. Auf unserem Campingplatz tummelten sich kleine freche Affen und Warzenschweine...und abends-leider war es schon zu dunkel für ein Foto -stand ein Hippo paar Meter neben unseren Zelten. Es war ein unruhiges schlafengehen, vor allem , wenn man nachts mal raus mußte. Das Hocklochplumpsklogebäude war quer über den Platz, ca. 150m weg.Morgens war tatsächlich frische Hipposchei....in der Nähe unserer Zelte . Nachträglich "angstschwitz"!
Nun kamen die ersten Pirschs, Fußpirsch morgens in der Dämmerung, am Tag im Landrover.Büffel,Zebras,Antilopen,Elefanten,Affen usw., die Speicherkapazitäten unserer Fotoapparate wurden geprüft.Am späten Nachmittag Bootsausflug auf dem See : Hippos , Adler, Kingfischer,Eisvögel und,und und.
Unsere nächste Station war Kisoro, der inzwischen etwas umgestellten Tour .Das machte Sinn , denn so ersparten wir uns zeitraubende Umwege(Bwindi NP hin und zurück) auf schlechten Pisten.Kisoro war der Ausgangspunkt zum geplanten Muhavura-Vulkantrekking.Leider machte uns strömender Regen den Tag kaputt.Es machte keinen Sinn, das Wasser kam uns in Bächen entgegen, man landete oft genug im Schlamm und war naß bis auf die Haut, also umkehren.Nachmittags war Wäsche waschen und trocknen angesagt , und als wir auf den Campingplatz kreuz und quer Leinen gezogen hatten und die Wäsche in der (inzwischen war sie da) Sonne trocknete, konnten wir schon wieder lachen und uns mit Nile-Bier zuprosten.
Am nächsten Tag ging es mit Blick auf die Mondberge,Terassenfelder mit Bananenstauden und riesengroßen Teeplantagen weiter zum Bwindi NP, wo wir am nächsten Tag unseren Höhepunkt - das Berggorillatrekking- erleben sollten.In "unserem"Bereich gab es 3 Gorillagruppen. Jede dort darf lt. Regeln 1x am Tag für 1 Std. von max. 8 Teilnehmern besucht werden .Dazu kommen pro Teilnehmergruppe 1 Guide, 1 bewaffneter Begleiter und 2 Sucher.Das Terrain ist ziemlich steil, es geht durch den Dschungel weglos bergauf und bergab bei subtropischen Temperaturen , da kommt man teilweise schon an seine Grenzen .Wir haben bis nachmittags gesucht, waren kurz vor`m Aufgeben ....und hatten dann doch noch Glück .Der riesige Silberrücken , sein kleiner Bruder, dann noch eine Mama mit Kind und ein Halbwüchsiger. Nun waren wir glücklich und nachdem unsere "Verwandten" desinteressiert abzogen, jeder seine Fotos hatte, ging es nochmal gut 90min. bergauf,bergab zurück.Wir waren geschafft!Hätte einer von uns alleine zurück gefunden? Nie!
Nächste Station waren die Baumlöwen in Ishara. Gar nicht weit von unserem Zeltplatz waren die , zwar nicht auf den Bäumen, sondern im Schatten eines offenen Häuschens, was mal zum früheren Campingplatz gehörte . Nachts hörte man sie jagen und die Paviane , die wir bei der Pirschfahrt bewundert hatten, liefen morgens über unseren Platz und versuchten , Futter zu ergattern.Ein Abstecher zum Grenzfluß zwischen dem Kongo und Uganda bescherte uns wunderschöne DiademMeerkatzen und gaaaanz nah riesige Hippos , die langsam auf uns zukamen - schnell weg!
Und dann gab es eine Lodge, im Norden vom Queen-Elisabeth NP, superschön gelegen mit großartigem Blickauf die ca.150m tiefer gelegene Ebene.Unsere Abendpirsch wurde begleitet von einer Wind-und Regenfront, die die Landschaft mit den vielen Euphobien in ein tolles Licht tauchte und dann ging es los -dichter Staub wirbelte auf und Regen peitschte los .Gerade noch rechtzeitig hatten wir alle Luken dicht gemacht. Umkehren? Nein, abwarten- und dann sahen wir sie doch noch - die Löwenfamilie !Alles gut , zurück und duschen!!!Die Bootsfahrt am nächsten Tag auf dem Kazingakanal war nach anstrengendem Morgentrekking zu den Schimpansen( wir haben die dann wirklich noch weit oben für nen Augenblick gesehen) wieder so ein Speicherfresser. Unmengen verschiedene Vögel, dazu in trauter Eintracht Büffel und Hippos, Elefanten - und das alles in unmittelbarer Nähe zu einem Dorf , wo es wohl schon 13 Hippotote gegeben haben soll. Etwas Neues kam dazu - Krokodile, ziemlich große. Das Schönste für mich persönlich war allerdings der Ugandakopf , ein Sattelstorch mit wunderschönem bunten Schnabel in den ugandischen Farben..
Die nächste Übernachtung hatten wir wieder im Zelt an einem wunderschön gelegenen Kratersee, den wir als unsere eigenen Guides durch Strauch und Busch zur Häfte umrundet haben und dann unsere zerkratzten Beine pflegen mußten.
Dann ging es schon weiter , wieder im Dunkeln abbauen, aber wir waren inzwischen geübt.Es ging auf den Campingplatz eines Frauenobjektes nahe dem Eingang zum Murchison-Falls NP, wo am nächsten Morgen unser 2. Schimpansentrekking war.Näher ran gings nicht!Wir standen uns Auge in Auge gegenüber, wir in der Hoffnung, daß die Schimpansen nicht wissen , daß sie 5x stärker als ein Mann sind und friedlich bleiben. Nachdem jeder seine zahlreichen Bilder hatte, ging es zurück und weiter im Landrover zu den Murchison Falls , beeindruckende, laute Wasserfälle , die sich durch eine enge Schlucht in den Nil ergießen. Wir sind dann über einen Hügel runter zum Nil, dort wiedermal in ein Boot , um u.a. die nächsten , geschätzten 1000 Hippos zu bewundern - natürlich auch alle dort ansässigen Wasser-Land-Lufttiere.Über Para ging es zum letzten Campingplatzam Delta-Point des Nils, wo uns brüllende, schattenfreie über 40° erwarteten.Dorthin begleitete uns ein bewaffneter Ranger, der nachts Wache hielt. Er mußte auch am Abend zur Giraffenpirsch den Elefantenvertreiber geben, weil der einem unserer Landrover mitten in der Spur den Weg versperrte.Ein heikler Moment , wo wir wohl alle die Luft angehalten haben.Am anderen Morgen in der Ruhe und Schönheit des Sonnenaufgangs, haben wir noch einmal majestätisch dahinschreitende Giraffen und gelangweilte Elefanten gesehen, bevor wir mit der Autofähre den Nil überquert haben.
Auf dem Weg nach Kampala gab es noch einen kurzen Stopp mit Führung in einem offenen Aufzuchtprojekt für Nashörner , wo das Kleine gerade an der Mutter saugte.
In Kampala dann die letzte Übernachtung in einer traumhaft gelegenen Lodge mit Blick auf Kampala , die Küste und vorgelagerte Inseln .Aber nicht nur Gegend bestaunen , nein, Schicht für Schicht Körpergrundreinigung war angesagt und dauerte und dauerte . Mann, kann man dreckig sein!Nun waren wir alle wieder erkennbar und es konnte am nächsten Tag nach Entebbe gehen.Dort sind wir noch durch den sehr schönen botanischen Garten spaziert, abends noch lecker essen gegangen und nachts ging es zum Flughafen, wo wir uns über Amsterdam zu den verschiedenen Endzielen verteilten.
Ein wunderschöner Urlaub , den ich in meiner langen Reihe solcher Urlaube mit ganz oben ansiedeln werde.Wer Einfachheit in Unterkunft , Essen usw. nicht scheut , sollte über dieses lohnende Ziel mal nachdenken.
Ich hoffe , ich habe hier keinen gelangweilt.