Liebe "Sonne17",
ganz so kann man das nicht stehen lassen. Die Seychellen (ich war da schon mehrfach, auch für längere Zeit) sind für den Urlauber ein Naturparadies. Die Regierung ist auch so vernünftig das weitgehend zu erhalten - nicht zuletzt durch die Hochpreispolitik und die Restriktionen beim Bau neuer Hotelanlagen, man setzt ganz klar auf Hochpreisigen Qualitätstourismus und nicht auf die Masse - denn das würde das Paradies zerstören.
Aber es hilft auch nichts vor den Realitäten vieler Menschen in diesem Land zu verschließen. Die Seychellen sind ein ehemals sozialistischer Staat der sich sehr um seine Schäfchen gesorgt hat. Mit der Folge dass es heute für Afrika vorbildliche Sozialleistungen und auch ein einigermaßen funktionierendes Gesundheitssystem und öffentliches Verkehrswesen gibt. Soweit, so richtig.
Aber diese hohen Sozialstandards in Verbindung mit einer Natur welche für die Grundbedürfnisse an Nahrungsmitteln sorgt führen eben auch dazu, dass für viele Seychellois ein Anreiz das Leben durch eigenen Broterwerb zu sichern nicht vorhanden ist. Man schaue sich einmal um wer im Gestgewerbe arbeitet - Mauritier und Europäer. Man sehe sich an wer den Einzelhandel und das (wenige) Gewerbe betreibt - Inder. Man gehe einmal abends mit offenen Augen durch Victoria und sehe die vielen herumlungernden betrunkenen jungen Seychellois. Man gehe am Beau Vallon auf Mahe entlang oder auch die Anse Volbert auf Praslin und sehe sich die vielen kleinbetrügerischen Geldwechsler an.
Wenn man sich natürlich nur auf das pittoreske und überschaubare La Digue fokussiert sieht man das alles nicht.
Die Sychellen sind ein Land in dem man mit entsprechendem Kleingeld einen wunderschönen und auch sicheren Urlaub verbringen kann. Aber auch ein Land das seine Probleme hat die nicht davon verschwinden dass man sie nicht sehen möchte.
Und das hat jetzt nichts mit "nörgeln" zu tun.
LG Adriana