@ Silke Schmidt
Wenn ein Frühwarnsystem in den Anrainerstaaten vorhanden gewesen wäre, hätten fast a l l e jetzt Betroffenen zwar nicht evakuiert werden können, sie hätten sich aber durch Flucht von der Küste weg in Sicherheit bringen können. Diese Erkenntnis ist, da gebe ich Dir völlig Recht, unglaublich, ja unsäglich!
Es ist unverständlich, daß ein solches System, das im Pazifikraum schon länger Standard ist, nicht existiert.
Gestern war von einem Fachmann im Fernsehen zu hören, daß die Kosten für ein solches System mit ca. 10-12 Mio US$ (ich wollte nicht glauben, daß die Kosten so niedrig sind) nicht so eminent hoch sind, als daß sie von den betreffenden Staaten nicht hätten aufgebracht werden können.
Diese Staaten sind ja nicht alle so bettelarm, wie das hier oft dargestellt wird. Indonesien beispielsweise gehört zu den führenden Erdölförderländern der Welt. Indien leistet sich ein milliardenschweres Atomentwicklungsprogramm, während Teile Süd-Indiens zu einer einzigen Kloake verkommen.
Der Schritt zu der Annahme, daß es sich hier um ein Politikum handelt, ist nicht weit. Die herrschenden Klassen der Schwerreichen in diesen Ländern, die in der Regel auch die Regierungen stellen, haben offenbar kein Interesse daran, die ärmeren Bevölkerungsschichten zu schützen. Sie fürchten sie eher, weil sie Angst vor ihnen haben. Immerhin könnten ihre Machtansprüche in Frage gestellt werden.
Die Welt-Staatengemeinschaft müßte diese Regierungen zwingen, mehr für ihre Bürger zu tuen. Das unterbleibt aber aus übergeordneten Macht- und Einflußnahmegründen, nicht zuletzt aus militärstrategischen Gründen.