Hallo Nicole,
in Verbindung mit einer Reise nach Taiwan hatte ich auch 4 Tage in Seoul und bin sehr begeistert wieder gekommen.
Geflogen bin ich mit Asiana, sehr komfortabler Direktflug im neuen A388, sehr empfehlenswert. Flug und Hotel hatte ich getrennt voneinander gebucht. Meiner Meinung nach spricht nichts dagegen es getrennt zu buchen. Keine Ahnung, was du mit "Pauschalreise" meinst, eine geführte Reise mit Reiseleitung und Hoteltransfer? Ich denke, so etwas wirst du nicht finden, das ist auch nicht notwendig.
Gewohnt hatte ich im Lotte City Hotel Myeongdong. Das Hotel liegt neben einer Metro-Station, an der 2 für Touristen günstige Linien halten, 5 Minuten Fußweg von dem entfernt, was der Fußgängerzone in Europa entspricht, also einem Shoppingbezirk mit internationalen Ketten und auch kleineren lokalen Läden.
Auf der anderen Seite des Hotels liegt eine Ausgehmeile mit Restaurants, die in das hübsche Viertel Insadong mündet, wo der schöne Jogyesa-Tempel liegt und von wo man dann auch zu einem der Paläste kommt.
Von dem Hotel aus kann man auch vieles zu Fuß erreichen. Das Hotel kann ich absolut empfehlen, sowohl von der Lage her als auch allgemein. Ich glaube, ich habe unter 100 Euro pro Nacht gezahlt. Aber es gibt deutliche günstigere Möglichkeiten, die gerade für die Altersklasse deiner Kinder mit Sicherheit absolut OK sind.
In dem Hotel hatte ich Frühstück mit drin, alles andere braucht und will man ohnehin nicht. Ich kann mich auch an keine Städtereise erinnern, bei der ich nicht maximal Frühstück mit gebucht habe, und es würde deinen Kindern auch einiges entgehen, wenn sie im gebuchten Hotel essen "müssten", falls du überhaupt so etwas findest. Zum einen ist man ja immer irgendwie unterwegs in einer Stadt, zum anderen gibt es in Seoul so vielfältige und tolle Möglichkeiten satt zu werden! Und ich kann mir nicht vorstellen, dass es deinen Kindern gefallen würde, in ein Hotelrestaurant geschickt zu werden.
In Korea sprießen abends die Essensstände aus dem Boden in Myeongdong, Insadong und anderen Vierteln. Teigtaschen, Fleischspieße, Meeresfrüchte wie Hummer und Muscheln in allen Formen zubereitet, Crepes, Sushi, unterschiedlich gefüllte Omelettes zu Preisen, wie man sie auch in Deutschland auf Stadtfesten zahlen würde bzw. günstiger, vielfältig und sehr lecker machen satt. Auch mittags findet man immer wieder solche Stände.
Man kann für unter 10 Euro Bibimbap oder asiatische Nudelsuppen essen, es gibt Fondue- und Grillrestaurants, in denen man das Essen selbst am Tisch zubereitet. Es gibt aber auch Fast Food aller Art. Die Preise sind etwas günstiger als ich es in Deutschland erwarten würde. Man kann aber auch sehr viel zahlen für teure Steakhäuser. Interessanterweise sind ein Caffe Latte und ein Stück Kuchen ebenso teuer wie ein ganzes Hauptgericht
Außerdem gibt es überall kleine Läden, in denen es alles gibt, also Getränke, Snacks usw. Vielleicht kennst du 7-11 aus anderen Ländern, es ist derselbe Stil und es gibt außer 7-11 verschiedene Ketten.
Man kann für die Metro wiederaufladbare Wertkarten kaufen, die ich sehr empfehlen kann und die die Fahrten echt einfach machen. Alles Wichtige ist auch auf Englisch beschrieben und beschildert. Zwar kann nicht jeder Englisch, aber Google Übersetzer hilft.
Bei Geldautomaten muss man ein wenig schauen. Es muss ein internationaler Geldautomat sein. Eine Bank heißt "365" oder so, die haben grüne Logos und auch außerhalb der Filiale blaue ATMs. Dort habe ich immer Bargeld abheben können. An dem ATM in den 7-11 hatte ich hingegen kein Glück, die nehmen nur nationale Karten. Außerdem habe ich auch Wechselstuben gesehen, falls sie Euro mitnehmen wollen oder kein Geld am Automaten bekommen.
Ich fand Seoul superschön, irgendwie hat die Stadt mich mehr angesprochen als Tokio, vielleicht weil ich gar nichts Spezielles erwartet hatte. Man sieht diese breiten lauten Straßen zwischen blinkenden Häuserfronten, viel Stahl, viel Glas, interessante Architektur, alles sehr clean und neu und taucht dann dazwischen in Gassen ein, in denen Kneipen sind, vor denen Männer Brettspiele spielen, wo Kollegen miteinander noch etwas trinken und jede Menge kleine Lädchen sind, die von Badarmaturen bis zu Goldschmiedearbeiten alles Mögliche zu sehen und zu verkaufen haben.
Das Univiertel Hongdae wird die beiden interessieren, wo am Samstag die Hölle los ist: Essen, Shopping und überall junges Volk, sich singend und tanzend produzierend. Sie werden von dort mit etlichen neuen Handyhüllen eingedeckt nach Hause kommen. Itaewon und Gangnam fand ich hingegen nicht so sehr spannend.
Deine Tochter hat sich ein interessantes Land ausgesucht, wie ich finde, das von vielen aus der westlichen Welt noch völlig unentdeckt ist. Es begegnet einem auch kaum ein westlicher Tourist.
Na ja, aber was wolltest du eigentlich wissen? Ich war in den ersten Novembertagen dort: Abends war es durchaus herbstlich frisch mit Temperaturen im einstelligen Bereich, einen Nachmittag war es kühl und windig und ungemütlich, an einem Morgen hat es gegossen, ansonsten hatte ich Sonne, tagsüber war es bei Sonne warm genug fürs T-Shirt ohne Jacke. Sehr spät im November würde ich nicht fliegen, da wird es dann ziemlich kalt. Eine Freundin ist heute aus (allerdings Nord-)Korea wiedergekommen und hatte manchmal -7 Grad.
Ich hatte Seoul in toller Herbstlaubfärbung erlebt in den Grünanlagen um den Bongeunsa-Tempel und auf dem Berg (Hügel?) auf dem der N Seoul Tower steht.
Ich glaube, für Seoul braucht man keine speziellen Impfungen. Aber da sollten die beiden sich besser von einem Reisemediziner beraten lassen.
Und ansonsten finde ich es absolut super, dass du deiner Tochter so etwas Tolles und Ungewöhnliches schenken möchtest, sie kann sich auf eine superinteressante und vielfältige Stadt freuen!