Hallo,
wir sind im Jahr 1999 die ersten drei Juliwochen mit dem Auto von Baden-Württemberg ans Nordkap gefahren. Primär hatten wir unser Zelt dabei, nachdem wir es aber irgendwann gar nicht mehr trocken bekommen haben vor lauter Regen, sind wir teilweise auf Hütten umgestiegen. Problem war, dass bei mistigem Wetter die Hütten - egal welchen Standards - immer äußerst schnell ausgebucht waren, teilweise bereits mittags um 12 Uhr. In manchen Städten war es echt ein Problem, eine bezahlbare Unterkunft zu finden, Hotel war preislich außerhalb jeder Diskussion. Wenn ich die Tour nochmal machen würde, käme entweder Wohnmobil in Frage oder ich würde die Hütten voraus buchen, was einem natürlich ziemlich die Flexibilität nimmt.
Wir sind über St. Peter Ording hochgefahren, Dänemark, Fähre Helsingör nach Helsingborg in Schweden - Vätternsee - 3-Tagesstopp in Stockholm - dann Fährfahrt von Kapellskär nach Turku/Finnland (ohne Ticketvorbuchung, war knapp aber ging) - Naantali - Rauma - 2 Tage in Helsinki - Kerimäki - Burg Olavinlinna - Kuopio - Ranua - Rovaniemi am Polarkreis mit Weihnachtsmanndorf - Sodankylä -->> bis dahin haben wir durchweg gezeltet auf meist wunderschönen, sauberen Campingplätzen und bis dahin war das Wetter hochsommerlich warm und es gab nichts auszusetzen.
Am Inari-See haben wir vor den Milliarden oder Billionen Schnaken kapituliert und eine Hütte gemietet. So was an Schnaken habe ich nie zuvor und nie mehr nachher erlebt. Vom Inari an war das Wetter regnerisch, bevölkt, nebelig, stürmisch und viel kälter - Anorakwetter. Möglicherweise hat man im Juni oder wieder im August dort stabileres Wetter.
Unsere Rückfahrt ging durch Norwegen. Wir hatten Norwegen als das spektakulärere Land angesehen im Vergleich zu Schweden und Finnland und haben uns Norwegen daher als letztes aufgehoben. Ob diese Einschätzung so stimmt, bin ich mir selber nicht mehr sicher. Ich war letztendlich von Schweden und Finnland sehr begeistert, von Norwegen eher ein klitzekleines bisschen enttäuscht. Aber das lag sicher auch am Wetter und an der Mentalität der Leute. An die Norweger war sehr schwer ranzukommen, mit den anderen Nationalitäten fiel die Kommunikation leichter; die Finnen insbesondere sind sehr aufgeschlossen und gut gelaunt.
Stationen auf der Rückfahrt waren Alta (Felszeichnungen), Tromsö, dann Fahrt auf die Lofoten, die wir nach Regen, Regen und Regen mit nassem Zelt und Krimskram fluchtartig verlassen haben. Es folgten die norwegische Polarkreisquerung, Trondheim, Domas, Trollstiegen, Alesund, Geirangerfjord. Auf dem Weg von Geiranger nach Lom gab es wieder Sauwetter mit Bergen von Schnee am Straßenrand; die Straße selbst war geräumt - am 19.07.99! Gleiches Bild auf dem Sognefjell in 1400 m Höhe. Weiter über Vagsnes bis Bergen - Skanevikfjord /Etne - Akrafjord - Roldal - Heddall - Oslo und schließlich wieder über die Vogelfluglinie zurück.
Ich habe dir unsere Stationen anhand unserer Fotoalben aufgeschrieben; wenn Du zu irgendwelchen Orten Details zu Sehenswürdigkeiten, Campingplätzen usw. haben möchtest - gerne. Im Fazit muss ich sagen, die Tour lohnt sich definitiv, ein bleibendes Erlebnis. Aber: ich würde mir das nächste Mal mehr Zeit nehmen und länger an einzelnen Orten verweilen - es war ein sehr straffes Programm, das wir abgefahren sind.
Liebe Grüße, Netty