Hi wiener-michel, nichts für ungut....
Panama erwartet lt. seinen Einreisebestimmungen entweder 500 $ in bar oder eben einen idealerweise tagesaktuellen Nachweis deiner Bank in englischer Sprache über "die Verfügbarkeit der entsprechenden Summe auf dem Kreditkartenkonto". Diesen tagesaktuellen Nachweis kannst du natürlich nicht erbringen, wenn du schon 2 Wochen in Mittelamerika unterwegs bist. Wir hatten so ziehmlich alles im Safe, da wir am nächsten Morgen um 5 Uhr zu unserer ersten Nationalparkwanderung aufbrechen wollten und nichts mitschleppen oder im Zelt lassen wollten, um auch bei einem Überfall (und die sind in der Gegend nun mal nicht ausgeschlossen) keine Plattform zu bieten. Auch wir haben dazugelernt, aber das ist ja letztendlich der Sinn des Lebens.
Unsere Weitereise war nach dem Vorfall natürlich erst mal Geschichte. Wir sind gleich früh mit dem nächsten Boot aufs "Festland" nach Sierpe, um bei der nächsten Polizeistation Anzeige zu erstatten. Die wiesen uns jedoch ab, so dass die gesamte Gruppe mit dem Bus ca. 100 km weiter nach Quepos fahren musste. Da wir sowieso zurück nach San José mussten, um bei der Botschaft neue Pässe zu beantragen, war dies der kleinere Wermutstropfen. Da du ja selbst schon in CR warst, weißt du ja auch, dass vermeintlich kurze Wegstrecken sehr lange dauern können. In der Nacht in San José angekommen, haben wir erstmal mit Bekannten, Verwandten, Versicherungen oder Kreditkartenunternehmen telefoniert (jeder wie er konnte), um möglichst schnell wieder an Bargeld zu kommen. 2 Tage später hatten wir eine Audienz bei der Botschaft, um unsere Übergangspässe abzuholen. Vorher mussten wir aber auch noch Passbilder machen lassen. Nun fass mal einem nackten Mann in die Tasche , denn wir hatten kein Bargeld und keine Kreditkarten mehr. Hier hat unser Reiseleiter Großartiges geleistet, in dem er völlig unproblematisch jedem Reisenden (wir waren 16) bei Bedarf aus der eigenen Tasche mehrere hundert Dollar vorschoss. Wir fuhren dann nach 2 Tagen Richtung Panama zu einem kleinen Grenzübergang auf der karibischen Seite (normalerweise wären wir auf der Pazifikseite nach Boquete gefahren) in der Hoffnung, dass man es hier nicht so genau bei der Abwicklung nehmen würde. Der Grenzübergang ist eine alte Stahlbrücke über einen Fluss, die aber an dem Tag von den Indigenen bestreikt wurde und somit nicht passierbar war. Wir sind dann mit Sack und Pack über ein matschiges Feld den Abhang hinunter bis zum Fluss gelaufen, um auf einer "Holzschale" mit Motor auf die andere Seite gebracht zu werden. Bei der Einreise in Panama gabs stundenlanges Warten am Schalter mit zwischenzeitlicher Personalverstärkung, weil sie mit unseren Übergangspässen, bei denen ja nun sämtliche Einreisestempel fehlten, nichts anfangen konnten. Tja, und wir waren ja inzwischen auch wieder etwas liquide, aber niemand hatte 500 $ in der Tasche. Dies führte zu noch mehr Stirnrunzeln bei den Beamten und einer weiteren Personaloptimierung am Schalter und langen Diskussionen mit unserem Reiseleiter, bis uns endlich die Einreise gewährt wurde. Im Endeffekt hat uns der Teil von Panama, den wir noch besuchen konnten und seine Menschen für vieles entschädigt und mit etwas Abstand und der Wiederbeschaffung unserer Kreditkarten und einigen wichtigen Dokumenten nach unserer Rückkehr und dem Segen unserer Hausratversicherung bleiben viele wunderbare Eindrücke von Nicaragua, Costa Rica und Panama im Kopf und im Herzen. Und darum gehts wohl letztendlich beim Reisen....