Gerade wir als Deutsche müssten wissen was passiert, wenn man einen Diktator zu lange gewähren lässt.
Sicherlich wird ein Einzelner nicht viel erreichen, erst recht nicht, wenn er das in einen Wald ruft, dessen Bewohner lieber über AI-Cocktails diskutieren.
Fehlende Devisen treffen die Türkei wirtschaftlich, weil sie alle importierten Waren verteuern. Gerade Waffen werden importiert. Waffen, die in einem "mehr oder weniger Bürgerkrieg" gegen Kurden eingesetzt werden. Waffen, die im Bürgerkrieg in Syrien eingesetzt werden.
Weniger Devisen >Verteuerung der Waffen > weniger Waffen.
Dadurch, dass weniger Touristen in die Türkei reisen (aus welchem Grund auch immer) hat die Türkei weniger Devisen. Das hat Erdogan schon zu einem Apell an sein Volk gezwungen.
Allerdings hat auch rumsstein Recht. In Erdogans Kommunikation wird er die ausbleibenden Touristen nie in Verbindung mit seinem (in seinen Augen berechtigtem) Auftreten gegenüber Deutschland und Europa sehen. Er wird das immer auf die Sicherheitslage schieben und die Schuld am Ausbleiben der Touristen seinen Feinden in die Schuhe schieben, um noch mehr undemokratische Machtbefugnisse zu rechtfertigen. Kurden sind Schuld an schlechter Sicherheitslage > rechtfertigt militärisches Vorgehen gegen die Kurden > Erdogan = Retter des Tourismus (natürlich auch mit staatlichen Subventionen) > mehr Zustimmung in der Bevölkerung = bessere Wahlergebnisse.
Dadurch, dass weniger Touristen in die Türkei reisen, wird Erdogan noch mächtiger.
Natürlich ist das eine stark vereinfachte Darstellung.
Es zeigt aber m. M., dass man aktuellen Türkeiurlaubern nicht unbedingt die Unterstützung Erdogans vorwerfen kann. Genauso falsch ist es, Kritikern eines Türkeiurlaubes die Alternative Ägypten unter die Nase zu reiben. Jeder hat nun mal andere Werte und Normen und für manche sind die aktuellen Vorgänge in der Türkei so wichtig, dass sie eben entsprechend Ihrer Werteskala handeln möchten. Andere reisen vielleicht nicht mehr nach Polen, weil dort den Amis das Foltern ihrer Gefangenen erlaubt wird.
Man muss die Meinung eines anderen nicht teilen, sollte sie aber akzeptieren.