Aktuelle Hinweise u. Fragen zur Sicherheit im Türkeiurlaub

  • Kourion
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    geschrieben 1505463789407 , zuletzt editiert von Kourion

    @Oliver

    Danke für die Verlinkung.

    Da es hier zu weit ginge, auf einzelne Punkte einzugehen, möchte ich nur einige Schlusssätze aufgreifen:

    "Unseren Ländern mag es misslingen, uns zusammenzuführen, aber unsere Prinzipien können das schaffen.... Wir können die Hegemonie autoritärer Herrschaft nur zerschlagen, wenn wir zusammenstehen und uns nicht gegeneinander ausspielen lassen. Nur so werden wir eine demokratische und freie Welt schaffen." ( Quelle S. 5 )

    Speziell zu diesen Sätzen und allgemein = nicht nur auf das Verhältnis Türkei / Deutschland und EU bezogen: Ein für mein Empfinden schönes Schlusswort, das eine Möglichkeit aufzeigt, an die ich in jüngeren Jahren geglaubt hätte. Im Laufe der Jahrzehnte ist mir dieser Glaube abhanden gekommen. Aus "I have a dream" wurde "I had a dream".

    Es kommt nicht darauf an, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen, sondern mit den Augen die Tür zu finden. (Werner von Siemens)
  • hollerie
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    geschrieben 1505467693903

    @ Dandy,

    bei den Beitrittsverhandlungen geht es nicht nur um die 4 Säulen des Binnenmarktes, sondern auch darum, die Kandidaten an europäische Werte heranzuführen. Das geht bereits aus der Präambel der Römischen Verträge hervor. Insgesamt jeweils ein langer und zäher Prozess. Von einer Farce kann daher nicht die Rede sein.

  • Dandy77
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    geschrieben 1505471609818

    @hollerie: die Türkei war damals schon ein islamischer Staat. Da gibt es keine Trennung zwischen Religion, Legislative und Judikative. Das lässt sich mit unserem westlichen Demokratieverständnis nie vereinbaren. Die Aussage " die Kandidaten an europäische Werte heranzuführen" klingt in meinen Ohren ganz schön imperialistisch. Und so hat man die Türkei dann auch jahrelang behandelt. Hin und wieder einen "Knochen" hingeworfen", um sie bei Laune zu halten. Als Truppenstandort für die Nato war sie sehr wichtig und es ließen sich ja auch gute (Waffen-)Geschäfte machen. Nicht erst unter Erdogan ist die Türkei selbstbewusster geworden und pfeift auf "europäische Werte". Im Gegenteil. Mit Erdogan geht jetzt eine Rückbesinnung auf islamischen Werte und auf Nationalstolz einher. Und politisch eine Ent-Demokratisierung.

    Erdogan und seine Türkei strotzen nur so vor Selbstbewusstsein - nicht zuletzt dank des Flüchtlingsabkommens. Und er zeigt auch seine Stärke durch Äußerungen und Taten. Natürlich wird er sich da besinnen und sich mäßigen, wenn man ihm mit dem Abbruch der Beitrittsverhandlungen oder einer Reisewarnung droht.

    Als Deutscher (egal welcher Herkunft) würde ich mich z.Z. aber nicht darauf verlassen, dass mir mein Land bei Problemen in der Türkei helfen kann.

  • hollerie
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    geschrieben 1505472177112

    @ dandy

    Unsere Wertmassstäbe sind weder imperialistisch noch zielen sie darauf ab.

    E's "Verhandlungstaktik" ist leicht durchschaubar und wird auf Dauer keinen Erfolg haben.

    Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

  • HC-Mitglied985931
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    gesperrt
    geschrieben 1505493081064

    Welche "Verhandlungstaktik" und worauf zielt er Deiner Meinung nach ab?

    M.E. sind seine "Verhandlungen" mit und Äußerungen zu Europa rein taktischer Natur und alles, was er tut, dient erstmal nur dazu, sich innenpolitisch zu stärken und eine von großen Teilen des Volkes gestützte Alleinherrschaft zu errichten, wobei er leider ziemlich erfolgreich ist bisher. Die Position der Stärke, welche er demonstriert und sich in seinen Äußerungen widerspiegelt, beruht auf dem Wissen, daß die Türkei für den Westen immer noch als Brückenkopf sehr wichtig ist. Ist seine Macht erstmal innertürkisch so gefestigt, wie er sich das vorstellt, wird er auf Beitrittsverhandlungen auch öffentlich nen großen Haufen setzen und das anstreben, was ihm m.M.n. wirklich vorschwebt, nämlich der entscheidende Staat in der muslimischen Welt zu werden und damit ein Global Player.

    So lange er sich in der Türkei an der Macht hält und seine Position weiterhin stärkt, sollte man nicht allzuviel auf irgendeine wie auch immer gelagerte Einflußnahme Europa`s in der Türkei geben, für mich ist das alles nur taktisches Geplänkel und wird unter seiner Führung auf keine diplomatischen Lösungen mehr hinauslaufen. Unterschätzen sollte man auch nicht die in Deutschland lebenden gut 3 Millionen Türkischstämmigen, die während des Votums schon deutlich Flagge gezeigt haben, ein weiteres Ass in seinem Ärmel. Da sollte man nicht erwarten, daß Erdogan so einfach einen Rückzieher macht wie bei Putin, in dessen Land sich übrigens nur 1/20(!) der bei uns lebenden Anzahl befindet. Daneben weiß Erdogan genau, daß Deutschland erstmal innereuropäischen Konsens erreichen muß und aus geschichtlichen Gründen schon gar nicht so resolut auftreten kann wie Rußland. Deshalb ist es m.E. eher blauäugig, die jetzige Situation mit der seinerzeitigen zu Rußland zu vergleichen, oder gar davon auszugehen, daß der Möchtegernkalif den Schwanz einzieht, nur weil "wir" mit Abbruch der Beitrittsverhandlungen oder Reisewarnung drohen!

  • Sokrates
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    Administrator Zielexperte/in für: Istanbul
    geschrieben 1505496995292

    Vielen Dank für die sachlichen Beiträge - und damit schließe ich für heute ab.

    LG und schönen Feierabend!

    Sokrates

    Egal welche Hautfarbe, Religion, Geschlecht oder Nationalität - ich habe mit fast keinem Menschen Probleme. Probleme habe ich nur mit A....löchern!
  • Ahotep
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    Administrator Zielexperte/in für: Nilkreuzfahrten Nil-Region
    geschrieben 1505546844081

    Guten Morgen!

    Der Thread ist wieder geöffnet....

  • erhard50
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    geschrieben 1505549794660

    Ich bin nicht der Meinung, dass Deutschland "aus geschichtlichen Gründen" nicht so resolut wie z.B. Russland auftreten kann. Der zweite Weltkrieg liegt bekanntlich über 70 Jahre zurück, sodass sich alle Deutschen, die jünger als 90 sind, nichts haben zu Schulden kommen lassen.

    Abgesehen davon versteht Herr E. nur eine Sprache: Wirtschaftlicher Druck. Und den kann jeder einzelne Urlauber ausüben, indem er eben nicht mehr in die Türkei reist. Eine Vielzahl tut dies ja bereits.

    Verhandlungen der Politiker "mit eingezogenem Schwanz" bringen überhaupt nichts.

  • Garffield
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    geschrieben 1505562983771

    Komme gerade wieder aus der Türkei. Diesmal bei Rückflug keine "Schikanen" am Airport.

    Ansonsten war es wie immer, sehr schön. Von evtl. zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen etc. nix mitbekommen.

    Mit wem wir auch sprachen...antrafen...Freundlichkeit pur...

    Nun geplant...Winter-Lauftraining rund um Side.

    "Wer Katzen nicht mag muss im früheren Leben mal ne Maus gewesen sein"
  • HC-Mitglied985931
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    gesperrt
    geschrieben 1505568083385

    erhard50, ich habe mir auch nichts zu Schulden kommen lassen, zumindest in der Beziehung :wink:

    Dennoch denke ich, daß vieles in unserer Außenpolitik immer noch geschichtlich belastet ist und wir auch bei Hilfsprojekten immer mit an vorderster Front stehen. Ob zu Recht, mag ich ehrlich gesagt nicht beurteilen, denn Gott sei Dank war ich damals nicht dabei. Allerdings finde ich schon, daß eine Generation durchaus auch für die Taten ihrer Väter und Großväter Verantwortung tragen sollte, sowie sie ja auch Gutes für die Zukunft ihrer Kinder und Enkelkinder tun möchte.

    Was den Großkalifen angeht, wie gesagt, meine Meinung ist, daß ihm Verhandlungen mit Deutschland mal komplett an der Stirn vorbeigehen und er diese nur zur Machtdemonstration beim eigenen Volk nutzt. Den wirtschaftlichen Druck teutonischer Urlauber auf Herrn E und seine Gefolgschaft überschätzt Du m.E. gewaltig, im Gegenteil, ich denke, selbst eine Reisewarnung wäre ihm gar nicht so unrecht, die könnte er bestens zur weiteren Dämonisierung seines Feindbildes nutzen und auch die hier lebenden Türken dadurch noch intensiver an sich heranziehen.

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