... hier muß wohl einiges geklärt werden:
1. Die Türkei hat eine eigene offizielle Währung - und das ist seit dem 01.01.2005 die Neue Türkische Lira (Yeni Türk Lirasi = YTL). Der Euro ist also nicht offizielles Zahlungsmittel und man bringt seinem Urlaubsland schon eine gewisse Geringschätzung entgegen, wenn man meint, bereits das einheimische Geld vernachlässigen zu können (von kulturellen Gepflogenheiten gar nicht erst zu reden) !
2. Die erforderlichen Zahlungsmittel sind stark davon abhängig, was man im Türkei-Urlaub unternehmen möchte:
a) Für "größere Anschaffungen", vor allem Autovermietung (auch Teppich- oder Schmuckkauf wenn es denn unbedingt sein muß) ist es sinnvoll, €-Bargeld von zu Hause aus mitzubringen. Autovermieter, Teppich- und Schmuckhändler nennen grundsätzlich €-Preise. Und nachdem man ausgiebig gefeilscht hat und in einer akzeptablen Preisregion angekommen ist, ist es wenig sinnvoll, dann noch nach dem Preis in Lira zu fragen. Vor allem bei kleinen, unabhängigen Autovermietern gilt: Bargeld ist Trumpf, Kreditkarten werden hier - wenn überhaupt - nur gegen Aufpreis akzeptiert (Händler muß Gebühr tragen).
b) Bei allen anderen Einkäufen, Restaurantbesuchen und Dienstleistungen fährt man bei der Zahlung in Lira grundsätzlich besser. Hier liegen die umgerechneten €-Preise nicht selten 50% und mehr über dem Preis in Lira. Also: Nennt der Händler / Gastwirt / Taxifahrer / Dolmusfahrer dem augenscheinlich als Touristen identifizierten Kunden einen €-Preis, frage man nach dem Preis in Lira. Türkische Kunden zahlen schließlich auch so.
Vergleich: Man stelle sich die gleiche Situation in Deutschland vor. Bezahlte man auf dem Hamburger Fischmarkt in US-Dollar oder Schweizer Franken, müßte der Händler sich anschließend mit dem Geldwechsel rumärgern - und Zeit ist Geld und die Bank verdient auch noch mit - warum sollte es also in der Türkei anders sein??
c) Besuch von Sehenswürdigkeiten: Historische Sehenswürdigkeiten wie das Amphitheater in Side oder die antike Stadt Aspendos akzeptieren die Zahlung der Eintrittsgelder ausschließlich in Lira. Ein mehrsprachiger Aushang des türkischen Kulturministeriums weist darauf ausdrücklich hin!
Kreditkarten werden nur sehr selten (z. B. in Kappadokien beim Göreme-Open-Air-Museum und in der unterirdischen Stadt Derinkuyu) akzeptiert.
3. Geldwechsel vor Ort:
a) Tausch von €-Bargeld in Lira (und umgekehrt): Wegen miserabler Wechselkurse sollte man den Tausch in Deutschland, am Flughafen und im Hotel unterlassen. Zu reellen Kursen und ohne Kommission kann man bei den zahlreichen mit "Change" / "Wechsel" usw. gekennzeichneten Läden in den Touristenzentren tauschen. Zur Sicherheit sollte man sich zuerst erkundigen, wieviel man z.B. für 50,- € erhält. Gute Wechselstuben geben eine Quittung aus.
b) Einsatz von EC- / Kreditkarten bei Wechselstuben: Hierbei bietet der Betreiber an, gegen eine manuelle Abbuchung von der Karte (wie beim Warenumsatz) Euro oder Lira auszuzahlen. Dabei zahlt man in der Regel dreifach drauf:
- Schlechterer Wechselkurs als beim Bargeldtausch
- Betreiber erhebt Gebühren (Kommission)
- In Deutschland werden zusätzlich Gebühren für den Auslandseinsatz der Karte
berechnet.
Daher: Finger weg!!
c) Einsatz von EC- / Kreditkarten an Geldautomaten: Zunächst - keine Scheu: Heutige Geldautomaten erkennen ausländische Karten und bieten dem Kunden einen deutschen, wenigstens einen englischsprachigen Bildschirmdialog. Außerdem wird eine Quittung ausgedruckt.
Bei der Geldabhebung am Automaten erhält man den besten Wechselkurs überhaupt, da der offizielle, börsentägliche Umtauschkurs herangezogen wird. Allerdings fallen - je nach Karte und Herausgeber - recht happige Gebühren auf der deutschen Abrechnung an, welche sich erst bei Abhebungen im Gegenwert von ca. 150,- € amortisieren. Es ist nicht lustig, am Automaten Lira im Gegenwert von 15,- € zu ziehen und dann in Deutschland 4,50 € Gebühren belastet zu bekommen...
Wer unbedingt €-Bargeld braucht: Automaten der Dis-Bank in den Touristenzentren zahlen die bekannten Scheine aus...
4. EC- / Kreditkarten im Geschäft:
a) Vorteile: Wie beim Geldabheben werden die Umsätze zum offiziellen Kurs umgerechnet. Je nach Kartenausgeber wird auf der heimischen Abrechnung ein umsatzabhängiges Auslandseinsatzentgelt erhoben. Bei Kreditkarten liegt dieses zwischen 1,5 und 2 %, bei EC-Karten teilweise etwas höher - daher vorzugsweise Kreditkarten einsetzen.
b) Akzeptanz: Ohne Aufpreise bei allen Tankstellen, den großen Supermarktketten (Afra, Genpa, Tansas, Adese, Migros) und den Filialen internationaler Unternehmen (z. B. im Migros-Center in Antalya).
Bei kleineren Geschäften und Gaststätten besser vorher fragen und so ein Aufgeld vermeiden.
c) Sicherheit: Darauf achten, daß nur eine Abbuchung erfolgt, Belegkopie prüfen.
5. Leistungen im Urlaubshotel
Auch hier gilt das oben gesagte: Zahlt man in Lira, fährt man besser. Schließlich ist der Geldwechsel auch für den Hotelier eine zusätzliche Aufgabe. Werden Getränke und andere Leistungen im Hotel von einer Guthabenkarte abgebucht, muß man wohl in € zahlen, da das System nur in einer Währung arbeitet.
So, jetzt sind hoffentlich - auch wenn der Eröffner des Themas bereits im Urlaub ist - alle Fragen geklärt.