- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Wenn man sich auf der Homepage die Bilder der Zimmer ansieht, bucht man gerne dort ein solches. Auf den Bildern wirkt alles ehr heimelig, offenes Gebälk, gemütliche Zimmer, alles nett drapiert. Wirkliches Wohlfühambiente wird hier vermittelt. Ich habe auch viele Sommer meiner Kindheit unterhalb der Brauerei im Haus an der Obermühle bei meiner Großmutter verbracht. Viele Erinnerungen an längst vergangene Zeiten kamen hoch. Wir ließen uns zudem von den vielen (für uns vollkommen unverständlichen Positivberwertungen) überzeugen. Doch die Ernüchterung sollte folgen. Als wir eincheckten, wurden wir von einer muffigen Mitarbeiterin empfangen, der man die Information aus der Nase ziehen musste. Kurz den Zimmerschlüssel erhalten: "Einfach raus und rechts um die Ecke gehen." Weg war sie. Egal, wir freuten uns auf das Zimmer, denn die Bilder bei Booking.com treffen in der Regel gut zu. Als wir dann die Tür aufschlossen, kam der Schock. Wir standen in einem recht dunklen Zimmer. Gleich links eine Küchenzeile mit ausgeschalteter, offenstehender Kühl-Gefrierkombination. Dieser Eingangsbereich wurde von einem Kleiderschrank, auf dessen Rückseite wir schauten, zur Hälfte getrennt vom Wohn-Schlafbereich. Der Boden war ein vergilbter Linoleum(?)-Boden, der seine besten Jahre schon hinter sich hatte. Die Wände weiß-grau und rissig. Das Bett schien ok, in der hinteren Ecke stand in einem Winkel der Flachbildfernseher. Das Bad wurde dominiert von einer Waschmaschine. Sonst sehr kühle Atmosphäre. Es handelte sich hier um ein Appartement, das den Charme einer Monteurswohnung hatte. Das passte offensichtlich, denn draußen vor dem Hotel standen einige Transporter-KFZ mit unterschiedlichen Städtekennzeichen. Nach solch einem Zimmer sucht man auf der Homepage des Hotels vergeblich. Wie gesagt, sind dort nur heimelige, gemütliche Zimmer platziert. Und wir hatten keine Monteurswohnung / kein Appartement, sondern ein Doppelzimmer gebucht. Ich entschloss mich, zur Rezeption zu gehen und zu fragen, ob wir nicht eines der abgebildeten Zimmer bekommen könnten. Dies tat ich mit der gebotenen Hoflichkeit. Die Rezeptionistin sagte zunächst: "Alle Zimmer sehen anders aus", sah sich dann die Bilder an, die ich ihr auf meinem Smartphone auf der Hotelseite zeigte, und sagte dann jedoch: "Ich weiß nicht, wo diese Zimmer sind." Aha... Sie versuchte dann, ein alternatives Zimmer zu finden und zeigte mir eine solche Alternative, die jedoch kleiner und dunkler war, dabei den identischen Charme wie unser Monteursappartement hatte. Ich solle mal die Chefin fragen, die sie jedoch telefonisch nicht erreichen konnte. Ich entschloss mich, da ich noch einen wichtigen Termin hatte, das Zimmer zähneknirschend zu behalten. Auf dem Weg zurück zum Zimmer begegnete ich einer Gruppe von mehreren Personen. Eine Dame fragte ich, ob sie die Chefin sei, was sie bejahte. Ich begann gerade, sie zu fragen, ob wir vielleicht ein so schönes Zimmer bekommen könnten, wie im Internet abgebildet, als plötzlich aus dem Hintergrund eine männliche Person anfing, laut zu pöbeln. Es war der Chef des Hauses, wie sich dann heraustellte. Ich bräuchte gar nicht weiter zu reden, er "habe die Schnauze voll von solchen Gästen" und er wolle mich als Gast nicht haben. Ich solle "verschwinden". Ich war fassungslos. Ich komme beruflich viel herum und habe in den vergangenen 25 Jahren sicher hunderte von Hotels der unterschiedlichsten Kategorien weltweit erlebt. Sicher war da das eine oder andere Erlebnis dabei, das man sich gerne erspart hätte, aber etwas Derartiges, noch dazu vom Chef des Hause, hatte ich bis dato nie erlebt. Das war mit großem Abstand das Negativhighlight. Ich merkte, dass die Chefin noch versuchte zu beschwichtigen, aber das brauchte sie nicht mehr (wäre ihr in Anbetracht des Dominanzgehabes des Pöblers vermutlich auch nicht gelungen). Ich ging kurz in das Zimmer, holte meine Familie und wollte gehen. Auf dem Weg zum Auto brachte ich mein Unverständnis ob einer solchen Verhaltensweise gegenüber zahlenden Gästen zum Ausdruck, schließlich seien seine Gäste seine Existenzgrundlage. Er pöbelte jedoch weiter: "Haun Sie ab! Ich will Sie hier nicht mehr sehen!". Mein kleiner Sohn, 7 Jahre alt, konnte die Welt nicht mehr verstehen. Für den Rest des Tages war er sehr gedrückt und in sich gekehrt. Er hat oft davon gesprochen... Offensichtlich hatte sich der Chef aber jetzt erst richtig warmgepöbelt, denn als ich ihm sagte, dass ich dies wohl mit einem entsprechenden Kommentar in den gängigen Buchungsportalen versehen würde, veranlasste ihn dies dann zu der Aussage: "Kannste ruhig machen, wahrscheinlich geht Dir dabei so richtig einer ab!" Also ich hatte ihm bis dahin nicht das "Du" angeboten. Meine Frau sagte auch nochmals, dass man doch mit seinen Gästen so nicht umgehe. Daraufhin sagte er, was wir denn wollten, alle Zimmer sähen unterschiedlich aus (gleicher Wortlaut wie von der Rezeptionistin!), sie seien sauber und ordentlich. Armseelig, dies hervorzuheben, denn es handelt sich hier letztlich um eine Selbstverständlichkeit im Hotelgewerbe. Offensichtlich scheint man es dort gewohnt zu sein, dass die Gäste nach den schönen Zimmern von der Homepage fragen, denn die wortgleiche Erwiderung, dass alle Zimmer verschieden aussehen, hatten wir ja zuvor von der Rezeptionistin bereits gehört. Scheint so etwas wie eine Sprachregelung dort zu sein, wenn nachgefragt wird. Die Pöbelei des Chefs, er "habe die Schnauze voll von solchen Gästen", zeigt, dass die Nachfrage nach einem anderen Zimmer ganz offensichtlich ein Thema in diesem "Etablissement" ist. Ich vermute, dass die abgebildeten Zimmer in diesem Hotel nicht existieren und als Lockvogel dienen sollen. Die meisten Gäste werden die in der Realität vorhandenen Monteurswohnungen irgendwie akzeptieren und sich fügen, denn das alternative Hotelangebot in Braunfels ist recht dünn, um sich spontan umzuorientieren. Wir fanden dann eine Alternative in Weilburg, die wir spontan benötigten. Ich konnte meinen Geschäftstermin zum Glück noch wahrnehmen. Ich kenne die (heute ehemalige) "Schlossbrauerei Wilhelm und Gottlieb Wahl" noch aus frühen Kinderzeiten, da ich ein Urenkel einer der beiden Brauereigründer bin. Traurig, was Menschen vom Schlag des "Chefs" für eine Negativstimmung in die geschichtsträchtigen Mauern bringen. Mein Urgroßvater würde sich im Grabe herumdrehen.
Beliebte Aktivitäten
- Geschäftsreise
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Kinder: | 1 |
Dauer: | 1-3 Tage im August 2018 |
Reisegrund: | Arbeit |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Thomas Hanns |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 3 |
Bewerter können für ihre Beitrage Miles & More Meilen sammeln oder einen 5€ HolidayCheck Reisegutschein erhalten.