- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr schlecht
Eigentlich hatten wir geplant, vor medizinischen Untersuchungen meiner chronisch erkrankten Frau ein paar entspannte Tage in Braunfels, wo ich 14 Jahre lang mit guten Erinnerungen gelebt habe, zu verbringen. Also haben wir vom Ankunftstag Montag bis zur Abreise am Freitag ein Doppelzimmer mit Frühstück im "Brauhaus Obermühle Braunfels" gebucht. Als wir kurz vor 17 Uhr ankamen, war nicht ganz eindeutig, wo man parken kann. Alles stockdunkel und bei dem Nebel an diesem Tag ziemlich gespenstisch. Auf der Vorderseite, unterhalb der Zimmer, präsentierte sich eine ziemlich wüste Ansammlung von Gas?flaschen, allerlei sonstigem Gerümpel, und Fahrzeugen, was wohl alles zur Brauerei gehört. Die Tür war verschlossen, aber durch die Sprechanlage bekamen wir Kontakt mit einem jungen Mann, der uns hinter das Haus lotste, dort den Zimmerschlüssel für Zimmer Nummer 7 überreichte und dann verschwand. Das Zimmer, wie all die anderen, ist von außen zugänglich. Es ist situiert am Ende der Zimmerreihe und hat 3 Außenwände. Im Zimmer selber empfing uns eine lausige Kälte. Die Heizungen waren alle ausgestellt. Und das im Dezember bei Außentemperaturen um die 5°C. Eine kurze Inspektion des Doppelzimmers ließ eine Garderobe vermissen. Nur eine Stange zum Aufhängen und 2 Schubladen. Warum es eine komplette Küchenzeile mit Herd, Mikrowelle, Ofen, und Kühlschrank gab, konnten wir uns nicht erklären. Es war auch nur das Küchenmobiliar ohne einen einzigen Topf und kein Geschirr. Das Aufdrehen der Heizung brachte nur begrenzt Wärme ins Zimmer. Die Heizkörper wurden zwar langsam warm, aber bei 3 schlecht isolierten Aussenwänden war es ein fast aussichtsloses Unterfangen, etwas mollige Wärme in die Bude zu bekommen. Das Gleiche galt auch für das Bad, so dass wir unsere Körperpflege auf ein Minimum reduzieren. Irgendwann in der Nacht gingen die Heizkörper wieder auf eiskalt. Nach meiner Erfahrung haben Berghütten da erheblich mehr Charme....vor allem sind sie kuschelig warm. Wir zogen uns also Mantel, Socken und Wollmützen über, und versuchten, trotz der widrigen Umstände etwas Schlaf zu bekommen. Und das für den Preis von 81 Euro. Gegen 6 Uhr morgens startete die Heizung wieder. Zum Frühstücksbuffet musste man um das Haus herumgehen. Gelohnt hat es sich kaum. Denn alles war wie abgezählt. Ausserdem schon teilweise aufgegessen, als wir frühzeitig um kurz nach 7 Uhr dort erschienen. Nachgefüllt wurde, wenn überhaupt, nur sehr zögerlich. Aber man wird unter solchen Umständen bescheiden und freut sich, dass es überhaupt etwas gibt. Wir machten den Chef des Hauses (hier ist sein Name sicher nicht Programm!!) auf das Heizungsproblem aufmerksam und er versprach, "auf Handbetrieb umzustellen". Wir gingen unseren Verpflichtungen nach und bei der Rückkehr stellten wir fest: Zimmer saukalt - Heizung aus. Meine Frau legte sich wieder mit Mantel, Mütze und Schal eingemummt ins Bett. Ich entschloss mich, genug ist genug. Bat meine Frau, in der Rezeption dem Verantwortlichen zu sagen, daß wir ausziehen und er solle die Rechnung fertig machen. In der Zwischenzeit fuhr ich nach Braunfels rein und bekam zu meiner großen Erleichterung noch ein Doppelzimmer im Schlosshotel. Sehr zu empfehlen, nicht nur weil das Zimmer beheizt und eine durchgehend funktionierende Heizungsanlage hatte. Nicht zu vergessen auch das superleckere, reichhaltige Frühstücksbuffet!! Die Reaktion des Chefs auf unsere Absicht, den Aufenthalt vorzeitig abzubrechen, war pure gelangweilte Gleichgültigkeit und Desinteresse an den Gründen eines solch drastischen Schritts. Er war überhaupt nicht überrascht oder konsterniert. Es schien uns, daß es nicht das erste Mal war, daß ein Kunde/Gast so verärgert und unzufrieden war, daß ein Auszug unumgänglich war. Innerhalb kürzester Zeit hatten wir gepackt. Als ich dann den Chef zwecks Bezahlung aufsuchte, präsentierte er mir die Rechnung für alle vier Übernachtungen, obwohl wir nur eine Nacht gefroren hatten. Auf meinen verständnislosen Blick und die Frage, was das soll, sagte er völlig kalt "Sie haben per Email gebucht, sie müssen wissen was sie tun, wenn sie abreisen wollen....". Ich war baff. In der Notlage, in der wir uns befanden, habe ich mich mit mir sehr schwer fallender Selbstbeherrschung zurückgehalten und nach tief Luftholen bezahlt. Diese Etablissement ist aus unserer Erfahrung auf keinen Fall zu empfehlen. Das eigentümliche Geschäftsgebaren des Chefs des Hauses ist an Dreistigkeit wohl kaum zu übertreffen. Man sollte sich auch nicht einlullen lassen von den Werbesprüchen auf der Webseite: "Willkommen Fremdling oder Freund, sollst sorglos bei uns weilen...." und wo der selbstverliehene Titel "Wohlfühl Hotel im Herzen von Hessen" herkommt, ist uns bis heute ein Rätsel.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 3-5 Tage im Dezember 2019 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Grayhound |
Alter: | 66-70 |
Bewertungen: | 1 |