Burchardi Kirchenorgel

Halberstadt/Sachsen-Anhalt
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Infos Burchardi Kirchenorgel

John-Cage-Orgel-Kunst-Projekt Am Kloster 1 D-38820 Halberstadt Telefon: +49(3941)621620 Telefax: E-Mail: Info@aslsp.org Internet: http://www.aslsp.org/de/ Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag im April bis Oktober 11:00 bis 17:00 Uhr und von November bis März von 12:00 bis 16:00 Uhr besichtigt werden. Nächster Klangwechsel: Am 5. Oktober 2013 GPS-Koordinaten Eingang N 51° 54'04,6" E 11° 02'31,0" Tipp Da die Kirche stets verschlossen ist, muss der Besucher nebenan im Herrenhaus klingeln und erhält eine fachkundige Individual-Führung Eintritt kostenlos, doch werden Spenden gerne entgegen genommen

Neueste Bewertungen (3 Bewertungen)

Wolfram66-70
August 2013

John-Cage-Orgel-Kunst-Projekt

5,0 / 6

Im August 2013 besuchten wir in Halberstadt das John-Cage-Orgel-Kunst-Projekt (639 Jahre) in der Kreisstadt des Landkreises Harz in Sachsen-Anhalt. Wenn man es besuchen will, sollte man sich an die Straßenbeschilderung „Burchardikloster“ halten. Wie langsam ist „so langsam wie möglich?“ Dies ist die Tempovorschrift „as slow as possible“ von John Cage (1912 - 1992) in seinem 1987 komponierten Orgelstück ORGAN²/ASLSP. Im Jahr 1361 wurde in Halberstadt die erste Orgel gebaut und zum Stichtag im Jahre 2000 waren genau 639 Jahre vergangen. So lange, bis zum Jahre 2639, soll nun dieses Projekt in Halberstadt durchgeführt werden. In den Resten einer schmucklosen Kirche eines ehemaligen Zisterzienserklosters sieht man eine kleine Orgel, deren Pfeifen mit der Zeit erweitert werden sollen. Ein Blasebalg nach dem Vorbild der ersten Faber-Orgel ist aufgebaut worden. Während des Besuchs hört man die ganze Zeit einen Orgelton, an den man sich gewöhnen muss. Die Cage-Orgel wurde von dem Kevelaerer Orgelbauer Romanus F. Seifert & Sohn mit der Unterstützung der Firma Reinhard Hüfken-Orgelbau aus Halberstadt gebaut. Der nächste Klangwechsel ist am 5. Oktober 2013. Bei dem 11. Klangwechsel warteten Hunderte Besucher geduldig, um mitzuerleben, dass mit den gestrichenen „c“ und „des“ die bislang tiefsten Töne des Konzerts im Burchardikloster zu klingen beginnen. Nach drei Jahren verstummte für immer das as', dessen Orgelpfeife die Musikwissenschaftlerin Andrea Dubrauszky-Bossert entfernte. Dieser elfte Klangwechsel des John-Cage-Orgel-Kunst-Projektes „erinnert erst an den Hamburger Hafen und dann ans Abtauchen in den Maschinenraum“, kündigte Rainer O. Neugebauer den spektakulären Wandel in der 639-Jahres-Musik an. Für einen Betrag ab 1000 EUR kann man sich ein Klangjahr reservieren lassen. Es wird dann eine Metalltafel mit einem persönlichen Text in der Burchardikirche angebracht.

Greta46-50
Juli 2012

Klangwechsel

6,0 / 6

Am 5. Juli war es wieder einmal soweit, beim längsten Orgelstück der Welt wurde der Ton gewechselt. Und ich war dabei.. alles was mein Vorredner geschrieben hat kann ich so bestätigen.. nur, dass es inzwischen dank (scheinbar) vieler Spenden inzwischen ein richtiges Dach gibt, der Schweinestall ist auch nicht mehr zu erkennen und der Glaskasten um die Pfeifen herum ist auch nicht mehr da. Man kann davon halten was man will, als ich zum ersten Mal davon hörte, fand ich das auch alles eher fragwürdig, aber wenn man nun schon mal im Harz ist und auch Halberstadt besucht... nehmen Sie sich 2 Stunden Zeit und gehen Sie dahin... Achtung: es gibt in der Stadt genügend Hinweisschilder, aber wenn Sie doch nach dem Weg fragen müssen.. nicht jeder Halberstädter weiß von diesem Projekt ;-)

Ulrich51-55
Dezember 2006

Das längste Orgelstück der Welt: 639 Jahre!

4,0 / 6

"As slow as possible" (so langsam wie möglich) schrieb der 1912 in Los Angeles geborene Philosoph, Maler, Literat - und Orgelkomponist John Cage über sein 1985 für Klavier geschaffenes und 1987 für Orgel umgearbeitetes Stück "Organ²/ASLSP". Diese Tempovorschrift wurde 10 Jahre später auf einem Orgelsymposium diskutiert mit dem Ergebnis, dass man "as slow as possible" unendlich denken und spielen kann, zumindest so lange, wie die Lebensdauer einer Orgel ist. Daraus entwickelte sich im Jahr 2000 ein Projekt, welches weltweites Aufsehen erregt hat. Da 639 Jahre zuvor, nämlich im Jahr 1361 in Halberstadt die erste Großorgel der Welt gebaut wurde, beschloss ein Kuratorium, die zuvor diskutierte Zeitfrage dahin gehend auszulegen, dass John Cage's Orgelstück in einem 639 Jahre dauenden Zeitrahmen gespielt werden soll. Der dazu geeignete Ort ist die um 1050 gebaute, teilweise zerstörte, dann säkularisierte Burchardikirche, die bereits als Scheune, Lager, Schnapsbrennerei und Schweinestall diente und im derzeitigen Zustand als kaum zu mehr nutzbar angesehen werden kann, als zur Aufbewahrung einer provisorischen Mini-Orgel und zur Abgabe eines fortwährend, gleich bleibenden Orgeltons, der frühestens nach 6, manchmal erst nach 22 Monaten um einen weiteren Ton ergänzt oder geändert wird, was dann regelrechte Volksaufläufe auslöst und selbst die journalistischen Prominenz der "New York Times" nach Halberstadt lockt. Zweckmäßigerweise enthält die provisorische Orgel nur die Pfeifen, die gerade zur Abgabe des jeweiligen Tons benötigt werden. Damit die Nachbarn der Burchardikirche durch den immer währenden Orgelton nicht genervt werden, wurde dieser provisorischen Orgel eine Verkleidung aus Plexiglas verpasst, so dass derselbige wirklich nur im Inneren der halb verfallenen Kirche wahrgenommen werden kann. Da keinem Organisten zugemutet werden kann, bestimmte, zudem noch weit auseinander liegende Tasten 17 Monate unentwegt zu drücken, nehmen kleine Sandsäckchen und ein elektrisch betriebener Blasebalg diesem die Arbeit ab. Selbstverständlich wurde auch für den Fall des Falles an ein Notstromaggregat gedacht! Die John-Cage-Orgel-Stiftung Halberstadt sammelt derzeit Spenden, um dem (noch erkennbaren) ehemaligen Schweinestall eine große Orgel zu spendieren, welche dann mit Sicherheit verstärkte Schallschutzfenster benötigen wird. Der im Inneren der Kirche verweilende Besucher fühlt sich vom gleichbleibenden Ton anfangs etwas genervt, gewöhnt sich dann langsam daran, um schließlich doch froh zu sein, sich wieder in die freie Natur begeben zu können. Der nächste "Klangwechsel" findet übrigens am 5. Juli 2008 statt. John Cage schrieb auch das berühmte "4-33-er" Orgelstück, welches 4 Minuten und 33 Sekunden dauert und bei dem kein Ton, lediglich das Räuspern des Publikums zu hören ist. Lagebeschreibung: Die Kirche liegt in der Burchardistraße am Rande der Stadt. GPS-Koordinaten des Eingangs: N 51° 54'04,6" E 11° 02'31,0". Hinweis/Insider-Tipp: Die Burchardikirche kann Dienstags bis Sonntags besichtigt werden. Da die Kirche stets verschlossen ist, muss der Besucher nebenan im Herrenhaus klingeln und erhält eine fachkundige Individual-Führung. Der Eintritt ist kostenlos, doch werden Spenden gerne entgegen genommen.