Schnoorkrämerei

Zeitreise in die Vergangenheit

Am Rande des ältesten Stadtteils der Hansestadt liegt die „Schnoorkrämerei“, an deren Fassade auch noch „Schiffsproviant“ beworben wird. Betritt man den kleinen Laden, begibt man sich auf eine Zeitreise in die Vergangenheit: Die Deckenhöhe ist für Körpergrößen über 1,70m gefährlich niedrig, schwere Holzbalken verstärken den etwas schummerigen Eindruck des Geschäftes, das auf einer minimalen Grundfläche ein umfassendes Sortiment anbietet. Und was? Lakonische Antwort: ALLES! Waschpulver, Salz und Mehl, Zeitschriften, Stifte, Süßwaren, italienische Mortadella am Stück und österreichische Landjäger aus dem Rauch, Bio-Joghurt und französischen Käse, frisches Obst, Wäscheklammern, Tomatensaft, Senf, Nudeln, Postkarten und Gebäck, Taschentücher und Wein – die Regale biegen sich und was nicht auf den ersten Blick zu finden ist, holt der freundliche Chef aus einem scheinbar unerschöpflichen Lager. Daneben gibt es noch einen preiswerten Mittagstisch und außerdem den besten Espresso des Schnoors aus einer italienischen Siebträgermaschine hinter dem Tresen. Die Schnoorkrämerei ist ein echtes Unikum, der schönste „Tante-Emma-Laden“ auf geschätzten 25 m² Grundfläche und es stellt sich spontan die nächste Frage: Wer kauft hier nun ein? Vormittags gehört der Laden eindeutig zum „Nahziel“ der Schüler eines benachbarten Schulzentrums und ab der Mittagszeit trudeln Studenten der Hochschule für Musik ein, um die Schnoorkrämerei zur Mensa zu machen – herrlich quirlige Atmosphäre bei hausgemachter Pasta vor dem Laden in der Sonne. Gegen späten Nachmittag kommen dann vermehrt die Schnoorbewohner, die noch schnell eine vergessene Kleinigkeit bequem „um die Ecke“ besorgen wollen. Der Besuch der „Schnoorkrämerei“ lohnt sich auf jeden Fall, denn das kleine Geschäft ist erstaunlich wenig in den Touristenstrom eingebunden, sondern präsentiert sich mehr als ein lebendiger und integraler Bestandteil des Schnoors.