Reisetippbewertung Böttcherstraße
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Alter: 51-55
Reisezeit: im Januar 19
Weiterempfehlung: Ja
Ø dieser Bewertung: 6.0
Eine Altstadtgasse wird zum Gesamtkunstwerk
Die Böttcherstraße verdankt ihren Namen den dort im Mittelalter ansässigen Fassmachern und Böttchern und stellte eine wichtige Verbindung vom Marktplatz zur Weser dar. Mitte des 19. Jahrhunderts verlor die Straße nach der Verlegung des Hafens an Bedeutung, bis sie der Kaffee-Kaufmann Ludwig Roselius Haus für Haus erwarb, viele baufällige Gebäude renovieren und durch den Architekten, Bildhauer und Maler Bernhard Hoetger zu einem Kunstwerk des Expressionismus umgestalten ließ. Obwohl Hoetger mit den Ideen des Nationalsozialismus sympathisierte, konnten die braunen Machthaber seiner Art von Kunst nichts abgewinnen: Hoetgers Werk bekam das Attribut „entartet“ und die Böttcherstraße galt als abschreckendes Beispiel für die „Verfallskunst der Weimarer Zeit“.
Nach schweren Weltkriegsschäden wurde das Ensemble durch die Roselius-Firma „Kaffee-HAG“ saniert und steht seit 1973 als Gesamtkunstwerk unter Denkmalschutz – praktisch alle Gebäude befinden sich inzwischen im Besitz einer Stiftung der Bremer Sparkasse.
Heute gilt die Böttcherstraße als Top-Sehenswürdigkeit der Hansestadt und überrascht nicht nur mit ihrer kühnen, expressionistischen Backsteinarchitektur, sondern auch mit Museen, hochwertigen Einzelhandelsgeschäften und einer bunten Gastro-Szene. Auf gut 100 Metern Straßenlänge durchläuft man Arkaden und den Handwerker-Hof mit dem Sieben-Faulen-Brunnen, staunt vor dem Glockenspiel mit seinen 30 Porzellanglocken und wird beim Betreten aus Richtung Markplatz vom goldenen „Lichtbringer“ begrüßt.
Der Rundgang durch die Böttcherstraße ist faszinierend und lohnt auf jeden Fall einen Abstecher bei der Erkundung der Bremer Altstadt.
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