Reisetippbewertung Evangelische Stadtkirche
Alter: 61-65
Reisezeit: im März 21
Weiterempfehlung: Ja
Ø dieser Bewertung: 5.0
Wurzeln der Kirche aus dem 8. Jahrhundert
Die evangelische Stadtkirche Kitzingen befindet sich in der Kaiserstraße am Platz der Partnerstädte, nur ca. 70 Meter bis ca. 100 Meter vom Marktturm und vom Rathaus entfernt. Die heutige Kirche wurde zwischen 1686 und 1699 erbaut und sie zählt mit ihrer Barock-Fassade und dem 64 Meter hohen Kirchenturm (der der höchste Turm Kitzingens ist) zu den schönsten Bauwerken der Stadt. Zudem gilt sie als die größte evangelische Kirche Unterfrankens. Das Kircheninnere ist nach meiner Meinung jedoch nicht so besonders „aufregend“, aber wenn man hier ist und die Kirche geöffnet ist, sollte man trotzdem mal in die Kirche rein gehen und sie sich auch mal kurz von innen anschauen. Nach diversen Umbauarbeiten ist die Kirche im Innenraum hell (die Wände sind alle in weiß gehalten), recht schlicht und einfach eingerichtet. Interessant ist jedoch die doppelstöckige Empore, die stuckverzierte Decke und der alte Taufstein, der noch aus der ehemaligen mittelalterlichen Klosterkirche stammt).
Etwas zur Geschichte der Kirche: Dort, wo die evangelische Stadtkirche von Kitzingen steht, stand einst das Benediktinerinnenkloster aus dem 8. Jahrhundert, das als Keimzelle von Kitzingen gilt.
Nach der Sage erfolgte diese Klostergründung um das Jahr 745 herum durch Hadeloga von Kitzingen (auch als Adeloga, Hadelauga oder Adelheid bezeichnet), die angebeblich die Schwester von König Pippin III. (auch Pippin der Jünger oder Pippin der Kurze oder Pippin der Kleine genannt – Pippin war war der Vater von Kaiser Karl dem Großen) war. Zudem soll diese Hadeloga auch die erste Äbtissin dieses Klosters gewesen sein.
Im Jahr 1484 wurde das Kloster durch ein Feuer zerstört. Das wiederaufgebaute Kloster wurde im Bauernkrieg (1524 bis 1526) erneut zerstört. Nachdem der Wiederaufbau 1527 erneut eingeweiht wurde, erfolgte 1544 die Auflösung des Klosters. Kitzingen war inzwischen evangelisch. 1568 zogen hier evangelische Schwestern ein und und gründeten im dem Kloster ein adeliges, protestantisches Damenstift.
Ab 1629 erfolgte eine Rekatholisierung Kitzingens. Ab 1650 wurde Kitzingen „Doppelkonfessionell“ d.h., der katholische und der evangelische Glauben durften ausgeübt werden. Zu dieser Zeit wurde das Kloster als baufällig beschrieben. Das marode Kloster wurde abgerissen und wurde zwischen 1686 und 1699 neu aufgebaut (diesmal durch den Schwestern des Ursulinenordens, die 1693 hier einzogen). Baumeister war der italienisch-fränkische Baumeister Antonio Petrini, weshalb die evangelische Stadtkirche Kitzingen auch als „Petrini-Kirche“ bezeichnet wird. Die endgültige Fertigstellung und die Einweihung erfolgte 1699. Das Ursulinerinnenkloster wurde 1803 aufgelöst und die Kirche wurde als Lager und Lazarett genutzt.
Die Kirche wurde 1817 zum zweiten Mal evangelisch geweiht.
Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde auch die evangelische Stadtkirche durch mehrere Bomben stark beschädigt, die Renovierung konnte 1950 abgeschlossen werden. Letzte größere Renovierungen erfolgten in den Jahren 1977 und 1985.
ANMERKUNG: sowohl die katholische Stadtkirche, als auch die evangelische Stadtkirche sind Johannes dem Täufer geweiht. Zur Unterscheidung wird die katholische Stadtkirche als St.-Johannes-Kirche bezeichnet, die evengelische jedoch einfach als evangelische Stadtkirche (oder nach dem Baumeister der Kirche als Petrini-Kirche) bezeichnet.
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