

Reisetippbewertung Historische Wurstküche
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Alter: 51-55
Reisezeit: im Juni 18
Weiterempfehlung: Ja
Ø dieser Bewertung: 6.0
Historisches Fast-Food am Ufer der Donau
Die „Historische Wurstkuchl“ befindet sich direkt am altstadtseitigen Kopfende der Steinernen Brücke und das schon ewig lange. Während des Baus der Brücke von 1135 bis 1146 diente das kleine Gebäude als Baubüro und nach der Fertigstellung der Brücke zog dann die „Wurstkuchl“ ein, die Hafen- und Bauarbeiter des Regensburger Domes zunächst als Garküche versorgte, sich später dann auf die Würste vom Holzkohlengrill konzentrierte. Diese werden immer noch aus dem Hinterschinken des Schweines in der hauseigenen Metzgerei gefertigt und traditionell isst man sie in einem aufgeschnittenen Brötchen mit Sauerkraut und süßem Senf einfach „auf die Hand“.
Doch langsam – das Brötchen heißt in Regensburg „Kipferl“ und kommt aus der Traditionsbäckerei „Schwarzer“, die ihre Backwaren mehrmals täglich ofenwarm an den Grill liefert. Und für das Sauerkraut kauft die Wurstkuchl jedes Jahr 60 Tonnen (!) Weißkohl, um sie im eigenen Gärkeller zum Sauerkraut mit einem besonders feinen Geschmack reifen zu lassen. Auch der süße Senf stammt aus eigener Produktion und ein Hauch Meerrettich sorgt für die pikant-scharfe Note.
Die vergleichsweise kleinen Würste sind Tradition – angeblich dem Format des Türschlosses angepasst, um sie damals an hungrige Gäste auch nach der Sperrstunde nach draußen reichen zu können. Und wer sich Sorgen macht – in ein Kipferl passen immer mindestens drei Würste…
Neben dem historischen Stüberl mit 28 Sitzplätzen gibt es noch eine Schenke für 65 Gäste und natürlich reichlich Freisitze vor der „weltältesten Wurstbraterei“. Die Nürnberger wollten es im Jahr 2000 wissen und stritten um dieses Prädikat mit der Wurstkuchl vor Gericht. Erfolglos, denn in Regensburg lag schon 160 Jahre vor einer urkundlichen Erwähnung der Nürnberger Wurst die rauchige Spezialität mit der geheimen Würzmischung auf dem Rost.
Wer die Wurstkuchl besucht, sollte es so machen, wie die Regensburger: Geduldig in der Schlange anstehen und direkt am Grill sein Kipferl mit extra Kraut bestellen – für 3,50 Euro eine solide Portion, die im Stehen am Ufer der Donau auch nach 600 Jahren immer noch unvergleichlich gut schmeckt
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