Reisetippbewertung Judenplatz
Alter: 61-65
Reisezeit: im September 18
Weiterempfehlung: Ja
Ø dieser Bewertung: 6.0
Einst das Zentrum des jüdischen Lebens in Wien
Der Judenplatz befindet sich im Stadtzentrum von Wien (1. Bezirk). Rund um steht eine ganze Reihe von sehenswerten Häusern. Hier findet man z.B. das „Jordan-Haus“, das Haus „Zur kleinen Dreifaltigkeit“, die „Böhmische Hofkanzlei“, das „Misrachi-Haus“, der „Patzelt-Hof“ usw. Auf dem Platz fallen zwei Denkmäler ins Auge: das „Lessing-Denkmal“ und besonders das zentrale Holocaust-Mahnmal Österreichs – das „Mahnmal für die österreichischen jüdischen Opfer der Schoah“ (auch „Mahnmal für die 65.000 ermordeten österreichischen Juden und Jüdinnen der Schoah“ genannt). Dieses bedrückende Mahnmal für die österreichisch-jüdischen Opfer der Schoah sollte man unbedingt besuchen und dabei würdevoll den Opfern gedenken.
Jüdisches Leben gab es in Wien seit dem 12. Jahrhundert. Der Judenplatz war im Mittelalter das Zentrum jüdischen Lebens in Wien. Während der Judenverfolgung „Wiener Gesera“ erfolgte 1420 / 1421 unter Befehl von Herzog Albrecht V. eine planmäßige Vernichtung jüdischen Lebens in Wien (durch Vertreibung und Zwangstaufe oder gar durch Hinrichtung durch Verbrennen). Dieser Herzog Albrecht V. ging später als römisch-deutscher König Albrecht II. und König von Ungarn, Kroatien und Böhmen in die Geschichte ein. Wirtschaftliche, politische und religiöse Motiven dürften wohl der Grund für diesen Pogrom gewesen sein (es gab im Mittelalter mehrere Wellen von Judenverfolgungen, aber die „Wiener Gesera“ war der blutigste Pogrom des Mittelalters in Österreich). Aber das jüdische Leben in Wien erholte sich wieder. Wien war zum Ende des 19. Jahrhunderts / Anfang des 20. Jahrhunderts ein wichtiges Zentrum für jüdisches Leben und Kultur für ganz Europa. Die Volkzählung von 1923 ergab, dass es in Wien etwas über 200.000 jüdische Bürger gab. Aber bereits in den 1920-er Jahren nahm der Antisemitismus stark zu und der Anteil der jüdischen Bevölkerung ging zurück. Ab 1938 wurde durch den Völkermord und die Vertreibung durch den NAZI-Terror das Judentum in Wien und Österreich nachezu völlig ausgelöscht - nach dem Zweiten Weltkrieg waren in Wien und in ganz Österreich kaum noch jüdische Bürger vorhanden. Man spricht davon, dass nach 1945 noch ca. 25.000 jüdische Menschen in Wien lebten, von denen in der Folgezeit noch viele das Land verließen. Von diesem Vernichtungsschlag und der anschließenden Auswanderungswelle hat sich die jüdische Gemeinde in Wien (und ganz Österreichs) nicht wieder so richtig erholt. Bei der Volkzählung aus dem Jahr 2001 wurden nur ca. 7.000 jüdische Bürger in Wien gezählt (für ganz Österreich, einschließlich Wien, lag die Zahl bei dieser Volkzählung bei etwas über 8.100).
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