Jüdisches Museum
Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg/BerlinNeueste Bewertungen (16 Bewertungen)
Geschichte hautnah erleben
Wer in Berlin ist, sollte unbedingt einen Abstecher ins Jüdische Museum machen. Es ist allein architektonisch ein Kunstwerk und sehenswert. Die Schicksale der Menschen, von denen in der Ausstellung einige ein Gesicht bekommen, sind berührend und ein Mahnmal für die Zukunft! Die Ausstellung ist breit gefächert und spannend. Vor allem auch für Kinder interessant und es wird nicht langweilig. Spätestens am Automaten für koschere Gummibärchen sind dann alle wieder begeistert.
Definitiv einen Besuch wert
Allein schon auf Grund der einzigartigen Architektur lohnt sich der Besuch des Jüdischen Museums. Sowohl die äußere Fassade als auch die Innenräume sind herausragend gestaltet! Im unteren Geschoss wird der Leidensweg der verfolgten Juden dargestellt und der "Garten des Exils" sowie der "Holocaust-Turm" versuchen (recht erfolgreich) dem Besucher die Möglichkeit zu geben, sich in die emotionale Situation der Holocaustopfer zu versetzen. In den oberen Etagen wird der Alltag der deutschen Juden und deren Schicksal sehr informativ und mit vielen Ausstellungsstücken sowie Bildern dargestellt. Man sollte sich viel Zeit nehmen, um all die Informationen aufnehmen zu können - ich habe ca. 3 Stunden im Museum verbracht. Mich hat das Museum sehr beeindruckt und ich habe einen tiefen Einblick in das jüdische Leben erhalten!
Gut kuratierte Ausstellung in tollem Gebäude
Das jüdische Museum von Daniel Libeskind ist sicherlich einer der spannendsten Museumsbauten Berlins, regt zum Denken an (manche Ideen versteht man spontan, manche erst nach einem Blick in die Infobroschüre) und trotz seiner Lage etwas abseits alleine architektonisch einen Besuch wert. Abgesehen von den sehenswerten, aber bedrückenden Schicksalen und Objekten aus der Holocaustzeit habe ich persönlich noch in keinem Museum einen derartig lebendigen, fesselnden und interessanten Einblick in die verschiedensten Facetten des jüdischen Alltags erhalten. Den Kuratoren gebührt dafür höchstes Lob!
Museum von und für Architekt Daniel Libeskind
Trotz allem architektonisch das interessanteste Bauwerk Berlins. Genau darunter leidet aber das eigentliche Museum. Durch lange Gänge irrt man in mehreren Ebenen umher. Absichtlich wurden sogenannte Leeräume geschaffen, z. B. um die Diaspora nachzuempfinden. Ich habe nichts gespürt. Auch in dem nach oben offenen hohen Turm habe ich nichts als die Oktoberkälte empfunden. Die Betonblöcke im Garten haben wir schon vom Holocaust-Denkmal beim Brandenburger Tor gekannt (was war zuerst?). Der Audio-Guide ist hier ein iPod mit extrem kleiner Schrift, gewöhnungsbedürftig und erzählt sehr viel über den Architekten und seine Gedanken zum Bau. Oder es werden Texte vorgelesen, die sowieso ausgehängt sind. Habe das Gerät bald abgeschaltet. Ausstellungsstücke befinden sich z. B. in einer geschwärzten Vitrine mit einem kleinen Fenster, was Staus nach sich zieht. Kreuz- und Augenschmerzen wiederum verursachen z. B. kleine weiße Beschriftungen auf hellgrüner Mauerfarbe in 1 Meter Höhe. Nicht einmal die Toilettentür war einfach zu bedienen, weil sie extrem streng eingestellt ist bzw. ist die Öffnungsrichtung nicht erkennbar. Ein Fall für die Versteckte Kamera. Viele moderne Museums-Spielereien lenken von den Schaustücken ab. Z. B. kann man vor einem schwarzen Block Kopfhörer entnehmen, um den Block herumgehen und die Geschichten wechseln dann automatisch. Bei einer Unterhaltung zwischen zwei Museumswärtern habe ich gehört, dass die Besucher seit Jahren die Kopfhörer für Audio-Guides halten und somit die Funktion nicht begreifen (werden eventuell bald entfernt). Nachträglich am Boden angebrachte Pfeilmarkierungen sollen einem helfen, sich in dem Labyrinth zurecht zu finden. Wir gingen immer wieder falsch. Offenbar bin ich in mehrere Räume gar nicht gekommen. Beide haben wir erst nach langem Umherirren den Ausgang gefunden (wir waren getrennt unterwegs). Die Sonderausstellung Koscher&Co war informativ, aber auch etwas langweilig. Laut einer Bekannten war diese Ausstellung mit einer Führung allerdings sehr interessant. Auch für das Museum selbst ist sicher eine Führung unabdingbar. Leute, die sich bisher nicht mit dem Judentum befasst haben, werden im Museum viel Neues erfahren. Die Originalbriefe aus Polen und Dachau aus meinem Verwandtenkreis sind auch ohne großartige Architektur aussagekräftig, mehr als genug.
Interessant, bietet viele Denkanstöße
Ich habe neben der Dauerausstellung auch die derzeitige Sonderausstellung "Tödliche Medizin" besucht. Im Vergleich zur Dauerausstellung war diese noch aussagekräftiger und hat einen sehr stark zum Nachdenken gebracht, was den Umgang von Menschen untereinander betrifft. Es ist keine Ausstellung, die man gut gelaunt verlässt, sondern die Greueltaten des Naziregimes aufarbeitet und präsentiert. Für denjenigen, der sich auch mal mit nicht so leicht verdaulicher Kost auseinandersetzen will, kann ich es nur empfehlen. Man kann sehr viel über die NS-Ideologie lernen.
Nachdenkliche Momente im Jüdischen Museum
Im Rahmen einer Tagung stand auch der Programmpunkt "Jüdisches Museum" auf dem Plan. Es war eine sehr anschauliche Darstellung der jüdischen Geschichte. Wir hatten eine Führung gebucht, die uns in eindrucksvollen Weise das Museum und die Zeit der Juden näher brachte. Die verschiedenen Achsen in den das Museum gegliedert ist, zeigten uns die Wege zu vielen interessanten Punkte wie auch zum Turm des Holocaust - hier wurden alle ganz still und es lag eine bedrückende Stimmung in dem dunklen Raum. Leider war die Zeit mit 2 Stunden zu kurz bemessen, ich wäre gerne anschließend noch alleine durch das Museum gegangen und hätte die Eindrück wirken lassen wollen. Ich war bestimmt nicht zum letzten Mal dort.