Reisetippbewertung Kloster Marienthal
Alter: 66-70
Reisezeit: im September 23
Weiterempfehlung: Ja
Ø dieser Bewertung: 6.0
Die sehenswerte Wallfahrtskirche Marienthal
In Marienthal, einem Stadtteil von Geisenheim, befindet sich die Wallfahrtskirche Marienthal (ca. 4 km nördlich vom Bahnhof Geisenheim). Diese Wallfahrtskirche ist zudem die Klosterkirche des Klosters Marienthal. Das wichtigste Heiligtum der Wallfahrtskirche ist das Gnadenbild im Gnadenbildschrein, ein sogenanntes Vesperbild und als solches ist das Gnadenbild von Marienthal eines der ältesten Vesperbilder überhaupt. Dieses Gnadenbild, das sich im Gnadenbildschrein, einem Ring mit Glasscheibe, befindet, zeigt Maria in der Darstellung der Pietà, d.h. Maria hält ihren toten Sohn Jesus auf dem Schoß.
Aber auch ansonsten gibt es in der Wallfahrtskirche Marienthal so manches, was sehenswert ist, so verdienen z.B. der mit Szenen aus dem Leben von Maria und Jesus bemalte Fries, die Figur Jesus als Schmerzensmann, die Figurengruppe mit Jesus, Maria und Johannes oder die bunten Kirchenfenster usw. Aufmerksamkeit.
Bei einer lohnenswerten Wanderung, die uns von Burg Schwarzenstein über Schloss Johannisberg zum Kloster Marienthal geführt hat, konnten wir uns die Wallfahrtskirche Marienthal ausführlich anschauen.
GESCHICHTLICHES:
Die Wallfahrtskirche Marienthal geht zurück auf das Jahr 1309, als der Sage nach der erblindete Jäger Hecker Henn vor einem Marienbild (einer Pietà) im Wald betete und sein Augenlicht zurückerhielt. Für diese als Gnadenbild bezeichnete Pietà ließ der Junker Hans Schaffrait 1313 eine Kapelle errichten. Daraufhin setzte ein starker Pilgerstrom ein und es wurde über diverse Wunderheilungen berichtet. Dadurch wurde die Kapelle bald zu klein und so wurde bereits 1326 eine größere Kirche errichtet, die 1330 zu Maria Geburt (08.September) eingeweiht wurde.
Im 15. Jahrhundert ließ das Interesse an Wallfahrten nach. 1463 erbauten die „Brüder vom gemeinsamen Leben“ bei der Wallfahrtskirche ein Kloster und richteten 1468, nur 28 Jahre nach der Erfindung des modernen Buchdrucks durch Johannes Gutenberg, hier die weltweit erste Kloster-Druckerei ein (1468 war auch das Jahr, in dem Johannes Gutenberg starb). Diesen Brüdern folgten im 16. Jahrhundert die Augustinerchorherren und im frühen 17. Jahrhundert kamen die Jesuiten nach Marienthal. Unter den Jesuiten begann wieder der Aufschwung der Wallfahrten und nicht zuletzt durch den Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) und der Pest im Rheingau von 1626 kam die Wallfahrtskirche Marienthal zu neuen Ehren. Als der Johanniterorden 1773 aufgelöst wurde, wurde das Gnadenbild an die Pfarrkirche von Geisenheim überstellt. Ab 1782 wurde die Wallfahrtskirche teilweise abgerissen, dieser Abbruch wurde jedoch wieder eingestellt und die Wallfahrtskirche Marienthal blieb als Ruine stehen.
1846 kaufte Fürst Klemens Wenzel Lothar von Metternich die ganze Anlage einschließlich der Kirchenruine und des Grundbesitzes. Fürst Metternich ließ danach die Wallfahrtskirche wieder herstellen. Am 8. Sept. 1858, dem Fest Mariä Geburt, wurde das Gnadenbild wieder zurück nach Marienthal gebracht. Dieser Umzug des Gnadenbildes wurde von mehreren tausend Pilgern begleitet.
Seit 1873 sind hier im Kloster und in der Wallfahrtskirche Marienthal die Franziskaner tätig.
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