Reisetippbewertung Leuchtturm Campen
Alter: 51-55
Reisezeit: im April 18
Weiterempfehlung: Ja
Ø dieser Bewertung: 6.0
Im Orkan zerren 130 Tonnen Windlast am Turm
Die Region Krummhörn wartet nicht nur mit dem schmucken Leuchtturm von Pilsum auf, sondern bietet daneben noch ein echtes Superlativ: Den Leuchtturm in der Ortschaft Campen.
Gebaut wurde der mit 65,3 Metern höchste Leuchtturm Deutschlands bereits 1889 und konnte am 1.10.1891 in Betrieb genommen werden – seither steht er äußerlich unverändert am Meer und schickt sein Leuchtfeuer über das Randzelgatt westlich von Borkum im Verlauf der Ems.
Zur Zeit der Inbetriebnahme war es aufgrund fehlender Elektrizität erforderlich, den Strom für das Leuchtfeuer vor Ort zu produzieren und dies übernahmen zunächst zwei Dampfmaschinen, die über Transmissionen einen Wechselstrom-Dynamo antrieben – dafür wurden täglich unglaubliche fünf Zentner Kohlen verfeuert. 1906 übernahmen zwei Dieselmotoren die Aufgaben der Dampfmaschinen, bis der Campener Leuchtturm 1932 an das Überlandnetz angeschlossen wurde. Einer dieser Motoren steht immer noch betriebsbereit im Maschinenhaus und ist damit der älteste bekannte Diesel-Motor, der sich noch an seinem ursprünglichen Platz befindet.
Heute kann man den Leuchtturm von Campen auf eigene Faust erkunden und muss dazu 308 Stufen einer Wendeltreppe im Inneren hinaufsteigen, bis man sich auf der Aussichtsebene befindet. Ein vergitterter Rundgang führt dabei rund um den Turm, wobei man durch die relativ weiten Maschen problemlos fotografieren kann. Das eigentliche Leuchtfeuer liegt zwei Ebenen über dem Rundgang und besteht aus einer 2000 Watt starken Xenon-Hochdrucklampe, die einen stark gebündelten Lichtstrahl mit 4,5 Millionen Candela aussendet, der 30 Seemeilen weit reicht. Dieser Bereich des Leuchtturmes ist allerdings nicht öffentlich zugänglich.
Der Besuch des höchsten Leuchtturms Deutschlands hat mich nachhaltig beeindruckt – bei schönem Wetter reicht die Sicht bis zur Insel Borkum, während die Emsmündung der Niederlande mit ihren unzähligen Windturbinen zum Greifen nahe liegt.
Vielleicht noch als Tipp: Der Leuchtturm-Besuch lässt sich bestens mit einem Abstecher in das überaus sehenswerte „Ostfriesische Landwirtschaftsmuseum“ in der Ortsmitte von Campen verbinden.
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