Museum der Deutschen Spielwarenindustrie
Neustadt bei Coburg/BayernNeueste Bewertungen (1 Bewertungen)
Als die Puppen noch einen Friseur brauchten
Die Herstellung von Puppen und Spielzeug hat im Coburger Raum eine lange Tradition und so findet sich in Neustadt bei Coburg mit dem „Museum der Deutschen Spielzeugindustrie“ eine ganz außergewöhnliche Sammlung. Von den drei Etagen des Museums gelangt man zunächst in die Industrieabteilung, in der mit historischen Exponaten und spannend gestalteten Dioramen die inzwischen ausgestorbenen Berufe der Drücker, Papiermachégießer und Pappepräger mit ihren Werkstätten demonstriert werden. Ein Stockwerk darüber geht es zum Puppenfriseur, dem Puppenkopfmaler, den Augeneinsetzern und Puppenschuhmachern. Einen großen Teil der Ausstellungsfläche nimmt die Trachtenpuppensammlung ein, die einst den Grundstock des Museums bildete: Ab 1930 verschickten die Neustädter genormte Puppenkörper in mehr als 100 Länder und Gegenden mit der Bitte, diese mit typischen Landestrachten maßstabsgetreu zu versehen und danach wieder zurückzusenden – die ungewöhnliche Aktion war von Erfolg gekrönt und eine großartige Auswahl aus diesem Fundus kann man heute noch bewundern. Im Untergeschoss zeigt eine auf Kinder zugeschnittene „Werkstatt des Weihnachtsmannes“ alle Stationen der Spielzeugherstellung im Miniformat und begeisterte mich mit der Aufarbeitung von Wilhelm Buschs „Max und Moritz“ in plastischen Dioramen. Mit dem Besuch des „Museums der Deutschen Spielzeugindustrie“ taucht man in eine fast vergessene Welt ein - die liebevolle Präsentation der Exponate hat mich nachhaltig beeindruckt.