Pyramiden von Güimar
Guimar/TeneriffaNeueste Bewertungen (14 Bewertungen)
Interessant, aber kein Muss
Insgesamt interessant, denn man fühlt sich irgendwie nach Südamerika versetzt, aber insgesamt nicht unbedingt ein Highlight.
Teure Irreführung: "Pyramiden" aus dem 19. Jh.
Als häufige Teneriffa-Besucher standen die "Pyramiden" schon länger auf unserem Besuchszettel. Ich war davon ausgegangen, dass die Datierung der Steinhaufen bis jetzt unklar war und die Hypothese von Heyerdhal, es seien Kultstätten der Guanchen, eine von mehreren Möglichkeiten wäre. In der Film-Vorführung bin ich als Volkskundler und Archäologe zwar über einige Ungereimtheiten gestolpert. Ich war aber durchaus bereit, mich dem Tenor des Parks ("Wir zeigen nur Fakten - bilden Sie sich Ihre eigene Meinung") zu stellen, und mit Mittelamerikanischer Geschichte kenne ich mich nicht genügend aus. In dem gepflegten Park (mit "Säuselmusik" aus aufgestellten Lautsprechern - das muss man mögen!) konnte ich angesichts der "Pyramiden" die Behauptung tatsächlich nachvollziehen, dass es sich bei den Anlagen nicht um rein willkürlich aufgerichtete Steinhaufen handeln könne. Unter einer der "Pyramiden" war eine Lava-Höhle zu sehen, in der bei Ausgrabungen Nachweise von den Guanchen-Ureinwohnern gefunden worden waren. Auf (zum Teil katastrophal schlecht übersetzten deutschen) Hinweis-Schildern konnten wir lesen, dass diese Dateierung nur die Höhle betrifft und nicht die "Pyramide" darüber - soweit völlig korrekt! Im letzten Museums-Raum auf der - so meine ich mich zu erinnern - letzten Info-Tafel kam dann das Erwachen: Archäologische Ausgrabungen der Universität La Laguna auf der Fläche zwischen den Pyramiden erbrachten in der untersten (also: ältesten) Schicht, auf der - nach Aussage dieser Tafel -auch die "Pyramiden" stehen, (undatierte) "kanarische Tonwaren und Importkeramik aus dem 19. Jahrhundert". Die stufenförmigen Steinanlagen sind also definitiv nicht älter als aus dem 19. Jahrhundert! Die Guanchen als Erbauer fallen damit eindeutig aus. Im Park und im "Museum" werden zahlreiche Vitrinen und Schautafeln mit Hinweisen auf die Guanchen gezeigt - die Import-Keramik aus dem 19. Jahrhundert fehlt jedoch komplett. Sie wird nur in diesem einen kurzen Satz ganz am Schluss der Ausstellung erwähnt. Die entscheidenden Ausgrabungen dazu sind nach Aussage der Informationstafeln vor Eröffnung des Parks gemacht worden. Also handelt es sich hier mitnichten um die objektive Darstellung von Informationen, aus denen sich die Besucher eine eigene Meinung bilden können, sondern um eine manipulierte Auswahl von Fakten, Fragen und Behauptungen, um den Eindruck von Guanchen-zeitlichen Kultstätten aufrecht zu erhalten - also bewusste Irreführung! Im Nachhinein habe ich im spanisch-sprachigen Internet eine Vielzahl von Links zur Datierung der "Pyramiden" in das 19. Jahrhundert gefunden und auch das spanische Standardwerk zum Thema von Professor Antonio Aparicio Juan: "Las Pirámides der Güímar: mito y realidad" aus dem Jahr 2005 für 13 Euro. Den Eintrittspreis von 10 Euro pro Person hätten wir besser in den Kauf dieses Buches investiert! Objektive deutsch-sprachige Informationen scheint es z.Zt. nicht zu geben. Viel Freude an den unendlich vielen anderen Sehenswürdigkeiten in Natur und Kultur Teneriffas wünscht Uli
Geheimnisvolle Anlage
Über den Ursprung und das Alter der Pyramiden gibt es mehrere Theorien: Einige Forscher behaupten, es handle sich um Steine, die von Bauern aufeinander geschichtet wurden; andere Forscher bringen die Bauten mit Freimaurer-Konstruktionen des 19. Jahrhunderts in Verbindung. Dr. Thor Heyerdal glaubte an eine Beziehung zwischen der Existenz der Pyramiden und vorspanischer Kulturen. Unter einer der Pyramiden wurde 1997 eine 8 Meter lange Höhle entdeckt, in der sich archäologische Funde der Guanchen befanden. Diese Funde kann man sich im Museum Casa Chacona auf dem Gelände ansehen. Im Auditorium wird ein Film gezeigt, in dem auch Thor Heyerdal zu Wort kommt. Er spricht über die Pyramiden und seine Expeditionen mit Papyrusbooten. Nachbauten dieser Schiffe werden in einer Ausstellung gezeigt, darunter ein originalgetreues Modell der Ra II, mit der er und seine siebenköpfige Mannschaft 1970 von Marokko nach Barbados gesegelt ist - 6. 100 Kilometer in 57 Tagen. Die Anlage ist sehr gepflegt. Es gibt ferner einen Kakteengarten und eine Cafeteria sowie einen kleinen Kinderspielplatz, der von der Cafeteria einsehbar ist. Die Anlage ist rollstuhlgerecht mit Rampen versehen. Geöffnet ist die Anlage täglich von 9. 30 bis 18. 00 Uhr. Der Eintritt beträgt 10 Euro für Erwachsene. Gegen eine Gebühr von € 1, 60 kann man sich einen Audioführer ausleihen. Bei der Ausleihe wird ein Pfand hinterlegt (Ausweis oder Autoschlüssel). Bei der Rückgabe verlangt man die Quittung für den Eintritt, bitte also nicht wegwerfen.
Man wird nachdenklich
Thor Heyerdahl hat die Reste der Pyramiden in Guüimar entdeckt. Er war davon überzeugt ,dass sich ein Ring von Pyramiden um die Erde zieht. Er wurde pfündig. Die Einwohner in der näheren Umgebung hatten die Steine der Pyramiden schon zum Bau ihrer eigenen Häuser abgetragen. Unter Thor Heyerdahls Leitung wurde ein geschichtsträchtiger Ort wieder hergerichtet. Haben die Guanchen dort gebaut, oder wer war vor ihnen da? Zu welchem Zweck wurden die Pyramiden gebaut, waren es Gräber? Das Tal um Güimar ist grün und fruchtbar, also ideal für frühere Siedlungen. Eine sehr interessante Gegend.