Zentrum Friedrichstadt
Friedrichstadt/Schleswig-HolsteinNeueste Bewertungen (14 Bewertungen)
Wunderbare Holländerstadt
Friedrichstadt wurde um 1620 n.Chr. von holländischen Glaubensflüchtlingen (Remonstranten) gegründet und ist heute eine wunderbar schöne Touristenstadt zwischen Eider und Treene. Die Stadt ist von Grachten und rechtwinkligen Straßen durchzogen und der Marktplatz und die angrenzenden Einkaufsstraßen bestechen durch herrliche holländische Treppengiebel der Häuser. Wer in Nordfriesland weilt, muß diese herrliche "Holländerstadt" unbedingt besuchen!
Klein Amsterdam in Deutschland
Es hat schon einen Hauch von Amsterdam, wenn man in Friedrichstadt umher spaziert. Schöne Treppengiebel am Markt, Treene- und Geeste-Kanäle, aber man sollte auch nicht zu viel erwarten: Der Ort ist nicht sehr groß und daher ist alles relativ überschaubar. Durch die Altstadt ist man locker in ca. 1 Stunde gelaufen. Sofern man eine Grachtenfahrt macht, muss man ca. 10 min ab Markt zum Anleger laufen, er liegt etwas versteckt. Ich hab mich für den Besuch des Stadtmuseums entschieden, direkt am Markt um die Ecke, dieses kann ich nur sehr empfehlen. Die Geschichte des Ortes wird sehr gut erklärt. Viele alte Karten, gute Dokumentationen. Gegründet wurde Friedrichstadt ja tatsächlich von umgesiedelten Holländern, die aus Heimatverbundenheit ihren neuen Ort so entstehen ließen, als wären sie daheim. Und das sieht man halt heute noch.
Friedrichstadt per pedes
Zu spät, leider war die Stadtführung schon vorbei. Also mussten wir uns selber, bewaffnet mit einem Plan, indem ein Rundgang vorgeschlagen wurde, auf die Socken machen. Alle Punkte wurden umfassend beschrieben und das kurz, aber knackig. So konnten wir viel über die Geschichte der Stadt erfahren, das schöne Wetter tat ein Übriges. Wenn man in der Nähe ist, sollte man an Friedrichstadt keinesfalls vorbeifahren. Eine Innenstadt klein, aber fein.
Friedrichstadt - die Holländerstadt gegr. 1621
Wie das Amsterdam des Nordens entstand. Friedrich III., Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorf gab Friedrichstadt den Namen. 1616 wurde er Nachfolger seines Vaters Herzog Johann Adolf auf Schloss Gottorf. Um die herzoglichen Kassen zu füllen, wollte Friedrich III. den Außenhandel stärken. Zu seinen Ideen zählte die Gründung einer neuen Stadt durch Niederländer, die als die besten Kaufleute ihrer Zeit galten. So entstand Friedrichstadt. Am 21. September 1621 wurde der Grunstein für das erste Haus in Friedrichstadt gelegt. Herzog Friedrich III. hatte den niederländischen Siedlern weitreichende Privilegien gewährt. Neben Religionsfreiheit auch Zoll-und Steuerfreiheit für zwanzig Jahre, freie Holzlieferungen, Darlehen, die Gründung einer Schiffsbaukompanie und das Markt- und Münzrecht. Als Bauland bot der Herzog den Niederländern ein Areal zwischen den Flüssen Eider und Treene an, das bereits fünfzig Jahre zuvor durch die künstliche Abdämmung der Treene und ihre Einleitung in die Eider mittels zweier Kanäle urbar gemacht worden war. Ebenso wenig brachte die Ansiedlung von Protestanten aus Süd- und Mitteldeutschland den erhofften Aufschwung. Als Herzog Friedrich III. am 10. August 1652 in Tönning starb, hatte sich seine "Friedrichstadt" nicht zu der von ihm erträumten Handelsstadt entwickelt. Dennoch hatte der Herzog für seine Zeit Weitblick bewiesen: die Religionsfreiheit, die er den niederländischen Glaubensflüchtlingen anbot, dehnte er auch auf Angehörige anderer Religionsgemeinschaften aus. So wurde Friedrichstadt eine religiöse Freistatt, deren Toleranz zwar wirtschaftlich begründet war, die aber doch im Laufe der Jahrhunderte vielen eine Zuflucht bot. In den folgenden Jahren errichteten die Siedler eine Stadt nach niederländischem Vorbild, mit künstlichen Wasserstraßen, giebelständigen Häusern und einem rechtwinkligen Stadtplan. In den Kirchengemeinden der Remonstranten und Mennoniten wurde bis ins 19. Jahrhundert hinein in dieser Sprache geprädigt. Noch heute wird in der Remonstrantenkirche der Segen und das "Vater unser" auf Holländisch gesprochen. Ein Besuch in Friedrichstadt lohnt sich immer, aber gerade im Sommer ist es ein besonderes Erlebniss, denn dann blühen und ranken Rosen vor vielen Häusern. "Rosenstadt" wird die Holländerstadt dann auch genannt. Beginnen wir gemeinsam vom Marktplatz einen kleinen Stadtbummel. Hier finden Sie das Rathaus, die Treppengiebelhäuser, die Steinbrücke und die Marktpumpe von 1879. Auf der Stirnseite des Brunnenhäuschens befinden sich 4 Versinschriften, die von Klaus-Groth in plattdeutscher Sprache speziell über das Wasser gedichtet wurden. Die Westseite des Marktes bildet mit 9 Treppengiebelhäusern eine einzige, im wesentlichen geschlossene Front holländischer Kaufmannshäuser aus der Gründungszeit. Diese Häuserzeile ist ein charaktervolles Beispiel stadtbildprägender Baukunst. Heraustechend sind die in den Giebeln angebrachten Hausmarken: Seeerose, Adler, Sternenhimmel, Mühle, Fische usw. Diese Hausmarken findet man im gesamten Altstadtkern an verschiedenen Häusern wieder. Zwischen Kirchen- und Prinzeßstraße steht die Remonstrantenkirche, die einzige Kirche dieser Glaubensgemeinschaft außerhalb der Niederlande. Die heutige Kirche ist der Nachfolgebau der 1850 zerstörten, fast quadratischen Saalkirche, zu der 1624 Catharina van Moersbergen, die Tochter des Stadthalters, den Grundstein gelegt hatte. Vom 29. September bis zum 4. Oktober 1850 war Friedrichstadt Kriegsschauplatz in der Auseinandersetzung zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark um die Unabhängigkeit. Durch das Bombadement brannten 137 Häuser nieder, darunter das Rathaus und die Kirche der Remonstranten. 285 Häuser waren mehr oder minder stark beschädigt, zahlreiche Menschen wurden verwundet oder getötet. Das eindrucksvolle, schneeweiße Eckhaus (Prinzenstraße 28) wurde 1637 für den Händler Godefridus Paludanus errichtet. Die Hausmarke zeigt Weinkübel und Traube. Der Legende nach war Paludanus als Weinhändler tätig. Gleichzeitig war er Prediger der Remonstrantengemeinde. Der Eingang ziert eine prachtvolle geschnitzte Tür im Rokoko-Stil. Schräg gegenüber liegt das 1624 erbaute Doppelgiebelhaus. Durch die Ecklage kommt dem historischen Gebäude eine besonders städtebauliche Bedeutung als Abschluß des Schachbrettfeldes zu. Das Baujahr ist im Giebelbereich durch Mauerwerkzahlenanker belegt. Das Haus erlangte bei einem ausgeschriebenen städtebaulichen Wettbewerb den 2. Platz und wurde 1986 mit der Europa-Nostra-Medaille in Silber ausgezeichnet. Die zweite Querstraße, die vom Binnenhafen abzweigt, ist die Westerhafenstraße. Beim Einbiegen fällt das Haus Nr. 4 auf, ein ehemaliger, nach 1700 erbauter Speicher mit herrausragendem Aufzugsbalken, das "Schwarze Ross" genannt. Über die Steinbrücke des Mittelburggrabens gelangt man zum Neberhaus (Am Mittelburgwall 24), es sind die Holländische/n Stube/n. Dieses ist ein Restaurant und Gastgeber im SCHLESWIG-HOLSTEIN Gourmet Festival, mit einer sehr guten Küche, dazu noch recht preiswert. Das Gebäude mit der wohl wertvollsten Innenarchitektur galt als Musterbeispiel der holländischen Wohnkultur (gebaut 1621 und 1630). Besonderes Kennzeichen ist die typisch vorgeneigte Fassade. Als Baumaterial verwendete man holländische Moppen, kleine rote Backsteine. Der prachtvollste Raum ist die Regentenkammer, oder das Friedrichstädter Zimmer. Im Obergeschoß befindet sich der Bovenzaal, das heißt Oberer Saal, mit einem Alkoven (dieses ist ein Wandbett). Hier wohnte für einige Monate, während der französischen Revolution 1789, der Herzog von Orleans. Er lebte hier als Emigrant unter dem Decknamen De Vries und bestieg 1830 als Bürgerkönig Luis Philippe den französischen Thron. In Friedrichstadt betätigte er sich als Hauslehrer. Geht man jetzt wieder zurück über die Brücke, dann rechts auf der linken Seite erblickt man ein Gebäude mit einer auffallend vorgeneigten, hohen Giebelwand, die Alte Münze. Dieses in Nordeutschland wertvollste Bauwerk der niederländischen Renaissance ist orginal erhalten und wurde 1626 errichtet. Die Frontfassade fällt besonders durch die bleiverglasten Fenster und durch die große Ladetür auf. Dieser bedeutende Bau, der das Wappen des ersten Stadthalters Adolph van Wael van Moersbergen trägt, ist niemals als Münzprägewerkstätte benutzt worden, sondern diente dem Stadthalter als Amtssitz. Wir beenden den kleinen Rundgang durch Friedrichstadt, gehen zurück zum Marktplatz. Sehr viele Sehenswürdigkeiten sind noch in dieser doch einmalig schönen Stadt zu sehen, z. B. die ehemalige jüdische Synagoge, der Beetsaal der Mennoliten, das Fünf-Giebel-Haus mit seiner Galerie, das Remonstrantenhaus, usw. und jede Menge schöner Häuser. Hiermit lade ich Sie ein, besuchen Sie Friedrichstadt und genießen Sie diese Einmaligkeit in Schleswig-Holstein. Lagebeschreibung: Friedrichstadt liegt zwischen Heide und Husum. Hinweis/Insider-Tipp: Tourist Information Friedrichstadt Am Markt 9, 25840 Friedrichstadt Tel.: 04881 / 9393-0 Fax: 04881 /9393-93