Reisetippbewertung Restaurant Loreley
Alter: 66-70
Reisezeit: im September 22
Weiterempfehlung: Ja
Ø dieser Bewertung: 5.8
Wo ist die Loreley?
- Als erstes habe ich eine Frage: Wo ist die Loreley? Am Rhein? Nein – die Loreley ist in Coburg in der Herrngasse 14, gegenüber von Schloss Ehrenburg und nur ca. 150 Meter östlich vom Marktplatz. Und sie ist auch keine hinterlistige Schönheit, die auf einem Felsen sitzt, dabei ihr langes goldenes Haar kämmt und dazu ein süßes betörendes, tötendes Lied singt. Nein, die Loreley von Coburg ist wohl das bekannteste Gasthaus von Coburg.
- Wir waren bei unserem Aufenthalt in Coburg auch einmal bei der Loreley zum Abendessen. Das Restaurant war gut besucht, wir fanden aber noch einen Platz im Nebenzimmer (aber auch hier waren die meisten Tische bereits belegt bzw. reserviert). Ich hatte ein gutes Schäufele mit Coburger Klößen, dazu ein gutes dunkles Bier. Die Preise waren durchaus noch o.k. Die Bedienung war freundlich und hatte einen guten Überblick. Wir konnten bei der Loreley nichts negatives feststellen und können die Loreley in Coburg durchaus empfehlen.
- Doch wie kommt es, dass ein Wirtshaus in Coburg den Namen Loreley trägt?
- Alle Hauseigentümer konnten bis zurück bis in das Jahr 1508 nachgewiesen werden. Bereits im Jahr 1581 war hier eine Bäckerei. 1597 kaufte der Bäckermeister Knauer das Haus, Knauer war aber nicht nur Bäcker, sondern er braute auch Bier, das er hier in einer Trinkhalle verkaufte. Diese Trinkhalle wurde Herrnbeck genannte (wohl nach der Herrngasse, in der dieses Gebäude steht). 1763 erfolgte ein großer Umbau und das Haus wurde zu einem repräsentativen Gebäude in der Herrngasse / Ecke Rückertstraße ausgebaut (damals hieß die Rückertstraße jedoch noch Klostergasse bzw. Schlossgasse – erst 1869 erfolgte die Umbenennung in Rückertstraße). Nun wurde dieses Gebäude auch tatsächlich als Gasthaus genutzt. Anfang des 19. Jahrhunderts erfolgte ein erneuter Besitzerwechsel. Der Herrnbeck entwickelte sich ab den 1850-er Jahren zu einer Künstlerwirtschaft, besonders beliebt war diese Wirtschaft wohl bei den Künstlern des Hoftheaters von Coburg.
- Und nun kommt endlich auch die Loreley ins Spiel ☺️.
- Die erste, nüchterne Geschichte zur Loreley: Im Hoftheater waren die Brüder Max und Gotthold Brückner als Theatermaler tätig. In ihrer Freizeit waren sie auch Stammgäste im Wirtshaus Herrnbeck in der Herrngasse. Da der Hausflur, in dem auch immer Gäste waren, wohl recht trist und ungemütlich war, versahen die Brüder Brückner diesen Hausflur mit einem Wandgemälde, auf dem die Loreley dargestellt war.
- Dann gibt es die zweite Geschichte zur Loreley: diese zweite Geschichte besagt, dass die Brüder Brückner mehr Geld verbrauchten als sie verdienten und so in ihrem Stammlokal immer mehr Schulden anhäuften, bis ihnen der Wirt nichts mehr gab. Um die Schulden abzutragen, erstellten sie ein Wandbild mit der Loreley.
- Angeregt durch das Bild der Loreley wurde ab 1860 das Wirtshaus immer öfter Loreley oder Lore genannt und der Name Loreley bürgerte sich immer mehr ein und bald sprach man nur noch von der Loreley. So wurde aus dem Herrnbeck die Loreley. Das Bild der Loreley gibt es jedoch heute nicht mehr.
- Auch in der Folgezeit änderten sich die Besitzverhältnisse der Loreley mehrfach. Ab 1927 wurde die Fassade über dem Eingang mit Malereien versehen. 1936 wurde die Fassadenmalerei auf die gesamte Straßenfassade ausgedehnt.
- Aber 1990 wurde das Wirtshaus geschlossen. Bei einer Sanierung in den 1990-er Jahren ging das Bild der Loreley von den Brüdern Max und Gotthold Brückner mal so nebenbei „verloren“. 1999 wurde die Außenfassade der Loreley renoviert und die Fassadenmalerei wurde 2001 rekonstruiert. 2011 erfolgte ein erneuter Eigentümerwechsel, Küche, Gaststube, Nebenräume usw. wurden renoviert. Heute ist in dem Gebäude mit der auffälligen Fassadenmalerei wieder ein Gasthaus, das den Namen Loreley trägt.
- An der Fassade über dem Eingang ist eine junge Dame dargestellt, die einen Krug austrinkt. Darüber ist der große Schriftzug Loreley.
- Die Loreley ist nicht nur ein Restaurant, sondern das Gebäude selbst ist aufgrund der Fassadenmalerei auch eine echte Sehenswürdigkeit. Nur ist halt leider die Original-Loreley von Coburg nicht mehr vorhanden.
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