Reisetippbewertung Therme Konstanz
Alter: 46-50
Reisezeit: im Februar 17
Weiterempfehlung: Nein
Ø dieser Bewertung: 1.0
Schwimmen im Winter - eigentlich toll, aber...
Ich beurteile hier nur die Möglichkeit im Winter ernsthaft zu trainieren, weder Sauna noch Wellnessbereich, Umkleide- oder Duschbereich. Seit dem Brand des Schwaketenbades wird das 50m-Aussenbecken im Winter mit einer geräumigen Traglufthalle überdacht. Der Auf- und Abbau gestaltet sich langwierig, anders als in einigen anderen Traglufthallen die ich kenne (z.B. Schweiz - Schaffhausen), so dass man für ca. 2 Monate im Jahr dort nicht trainieren kann. Rücksicht auf Vereine, Wettkampfvorbereitung u.ä. wird bei der Termingestaltung nicht genommen. Das Becken ist dabei unterteilt. 5 Bahnen sind einzeln durch Leinen abgetrennt, 3 Bahnen ohne Abtrennung für die Bewegungsschwimmer gedacht.
Manche beschweren sich über eine zu kalte Wassertemperatur, das ist für mich aber nicht so schlimm.
Für die Öffentlichkeit ist das Becken ab 13 Uhr zugänglich, davor nur für Schulen und Vereine. Auch während der öffentlichen Badezeit sind oftmals 2, aber auch bis zu 4 der 5 Schwimmerbahnen belegt.
Und hier fängt das Problem an. Es kommt oftmals vor, dass sich sehr langsame Schwimmer auf die Schwimmerbahnen verirren. Wir Schwimmer haben, auch wenn wir trainieren einen, nennen wir es Moralcodex, der uns so schwimmen lässt, dass es keine Probleme gibt, wenn unterschiedlich schnelle Schwimmer auf einer Bahn trainieren. Man schwimmt im Kreisverkehr, nahe an der leine, versucht dabei auch nicht gerade Arm- und Beinzug zu weit unter der Leine hindurch auf die Nachbarbahn zu verlagern. Kurzum, man kommt zurecht.
Genau bis zu dem Punkt, da sich Menschen auf die Bahn verirren, die diese für sich gepachtet zu haben scheinen und die ganze Bahn benötigen. Interessanterweise sind diese Schwimmer die Einzigen, denen es egal ist, ob andere noch trainieren können. Diese Spezies kämpft mehr gegen das Untergehen als zu schwimmen, das aber in der Mitte der Bahn, mit breitem Brustbeinschlag der geeignet ist, Türen einzutreten und die gesamte Bahn links wie rechts zum Kampfgebiet mutieren lässt. Überholen auf eigene Gefahr das ist aber notwendig, wenn man nicht 5 Minuten für 100m eingeplant hat. Dabei ist diese Art uneinsichtig gegen die Bitte, andere auch auf der Bahn schwimmen zu lassen, beschweren sich darüber nassgespritzt zu werden und wenn Sie einen erfolgreichen Tritt gegen eine Hand o.ä. geführt haben, bei dem schon mal die ein oder andere Stauchung drin ist, gucken Sie nur böse, da man sie in der Ausübung ihres Überlebenskampfes behindert.
Eine in sich völlig uneinsichtige Spezies ohne jede Empathie und Rücksichtname, die sich gerne bei den Aufsichtspersonen beschwert.
Und hier nun das eigentliche Problem, welches man dem Betreibern direkt anlasten muss:
Die meisten dieser Aufsichtspersonen sitzen irgendwo in der Ecke, achten vielleicht noch darauf, ob jemand untergeht. Es scheint aber so, dass sie nicht angewiesen sind, bei solchen Dingen auch mal einzuschreiten. Es sollte doch darum gehen, den Schwimmbetrieb auch ein wenig zu managen. Würde von Seiten der Aufsichtspersonen ein solcher Schwimmer kurz angesprochen, würde es vielleicht funktionieren, dass 5 andere Schwimmer mehr Spaß an der Sache hätten. Man kommt ja nicht in das Bad, um zu streiten sondern in Ruhe zu trainieren. Leider läuft es, für diejenigen, die sich trauen, die nahezu unbeweglichen Hindernisse anzusprechen, oftmals genau darauf hinaus.
Wenn dann eine Aufsichtsperson hinzugezogen wird, (z.B. von einer Standschwimmerin, die sich "bedroht fühlte"), wird hier grundsätzlich die Partei der armen Dame oder des älteren Herren (die uneinsichtigen Gesamte-Bahn-Nutzer sind gewöhnlich in deutlich fortgeschrittenem Alter).
Der Sinn der Traglufthalle ist es, das durch Brand zerstörte Schwaketenbad soweit zu ersetzen, dass Vereine und Schulen und einfach Schwimmer, die Möglichkeit haben, diesem Sport nachzugehen. Wenn man dann aber z.B. in der Wettkampfvorbereitung durch solche Vorkommisse komplett gestört wird, sich schon mal eine Kapsel an Finger oder Stauchung des Handgelenks zuzieht, weil diese Hindernisse aus dem Nichts auftauchen und treten, dann wird dieser Sinn bei weitem nicht erfüllt.
Der Betreiber sollte sich überlegen, wen er im Bad haben möchte. Wie die meiste Zeit ein paar Rentner und ab und zu die ein oder andere Familie oder auch Menschen, die Schwimmen als Sport betreiben.
Nachdem ich in einer solchen "Auseinandersetzung" nach einem unglücklichen Tritt einer Dame auf mein gerade entspanntes Handgelenk eine schöne Stauchung erlitten habe, die Aufsichtsperson dann auch noch die Partei der Dame ergriffen hat und ich plötzlich das Problem zu sein schien, habe ich den Geschäftsführer des Bades angeschrieben, mit Bitte um Stellungnahme, welche Anweisungen die Aufsichtspersonen haben, den Badebetrieb zu managen.
Eine Antwort habe ich nicht erhalten. Die nicht ganz billige Dauerkarte landete im Müll und ich trainiere nun wieder in Schaffhausen.
Dort achten die Aufsichtsführenden auf eine reibungslosen Schwimmbetrieb.