Reisetippbewertung U-434
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Alter: 51-55
Reisezeit: im Oktober 19
Weiterempfehlung: Ja
Ø dieser Bewertung: 6.0
Das Leben auf einem russischen U-Boot
Am Pier des St. Pauli Fischmarktes liegt zwischen Barkassen und „Arbeitsschiffen“ ein echtes Unikum – das ehemalige russische Aufklärungs-U-Boot „U-434“ der Tango-Klasse. Nach der Indienststellung 1976 fuhr die „U-434“ für 20 Jahre in geheimer Mission durch die Weltmeere, bewaffnet mit 24 Torpedos, Seeminen und Raketentorpedos. 84 Soldaten teilten sich auf den Fahrten engsten Raum, schliefen nahe ihrer Verwendung auf einfachen Bettgestellen und mussten mit gerade 2 Toiletten und Duschen auskommen. Immerhin: Kalt war es nie, denn durch die laufenden Diesel- oder Elektromotoren herrschten im Boot Arbeitstemperaturen von mehr als 40 Grad.
Außer Dienst gestellt, wurde das russische U-Boot von privaten Investoren zum Metallschrottpreis erworben und 2002 zu einem Museum umgebaut. Die „U-434“ war zuvor allerdings im Rahmen der „Entmilitarisierung“ von aller operativen Technik und wiederverwertbaren Ressourcen befreit worden.
Der Gang durch den Druckkörper hinterlässt Eindruck – qualvolle Enge, fehlende Privatsphäre, monatelange Einsätze unter strenger Geheimhaltung, Lärm, Hitze und Ungewissheit über den Verlauf der Fahrt waren sicherlich nicht besonders motivierend. Im Rahmen einer Führung kann man zusätzlich die Kommandozentrale des Schiffes besichtigen und bekommt beim Rundgang viele Informationen, die man allerdings auch dem Daten-Flyer beim Eintritt entnehmen kann.
Vielleicht noch gut zu wissen: Der Durchgang durch das U-Boot ist zuweilen eng und führt durch diverse Schotten, die etwas Gelenkigkeit bei der Passage erfordern. Auch der Aufstieg zur Kommandozentrale ist im oberen Bereich „sportlich“. Wer die Technik des U-Bootes in Ruhe studieren möchte, sollte vielleicht besser auf eine Führung verzichten – Platzmangel durch die Gruppe und rasche Passage interessanter Bereiche waren bei der Erkundung des Bootes aus meiner Sicht eher kontraproduktiv.
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