Ich sehe das nicht ganz so locker
Für mich war mein 26. Ägyptenurlaub wohl (erst mal) auch mein letzter.
In den letzten 20 Jahren hat sich viel verändert.
Früher habe ich mich sicher in Ägypten gefühlt, heute ist da schon ein bisschen Sorge.
Zumal ich meine, dass sich die "Stimmung" bzw. "Atmosphäre" spürbar verändert hat.
Erstmals fielen mir die Veränderungen auf, als wir vor Jahren kurz in SSH in der Fussgängerzone einkaufen gingen und ich halb scherzhaft zu meinem Mann sagte, dass das doch ein perfekter Anschlagsort wäre.
2 Tage später knallte es dann genau da.
2010 standen wir mit einer Reisegruppe nachts am Flughafen SSH.
Unsere ursprüngliche Maschine sollte schon mittags starten.
Sie musste wegen eines technischen Defekts gegen eine kleinere ausgetauscht werden und unsere Gruppe war quasi gestrandet.
Bis 21.30 Uhr wurden wir in einem Tageshotel versorgt, dann in einen Bus gesetzt und zum Flughafen gefahren mit der Aussage, um 0.00 Uhr ginge unsere Maschine.
Pustekuchen - am Flughafen war nichts bekannt, die Reiseleitung hatte ihr Handy ausgemacht und wir erreichten niemanden mehr von der Reisegesellschaft.
Irgendwann gegen 1.00 Uhr brach eine Mutter nervlich zusammen, weil ihre kleinen Kinder Milch brauchten und sie nirgendwo etwas bekam.
Mittlerweile wurden wir von der Fremdenpolizei "versorgt" (eher bewacht) und als ein Mann (der Vater) etwas lauter wurde, drohte die Stimmung zu kippen - die Polizei drohte mit Festnahme.
Mir wurde damals sehr bewusst, wie rechtlos man in so einem Fall ist.
Als unsere Maschine endlich um 4.30 Uhr startete, waren die Leute zum Teil nahe an einem Nervenzusammenbruch.
Was nicht an der Verspätung lag, sondern an der "unheimlichen" Situation mit der Fremdenpolizei.
In meinem Mai-Urlaub hatte ich den Eindruck, dass es einen Unterschied zu meinen früheren Urlauben gab:
Natürlich waren die Angestellten sehr freundlich, aber es gab nicht mehr diese Lockerheit in Gesprächen, auch was Politik betrifft.
Meine Bedenken sind, dass die Stimmung kippen könnte:
Die Angestellten im Hotel sind in der Regel nicht die Intellektuellen aus Kairo.
(Das ist keinesfalls böse gemeint).
Durch den Tourismus werden in- und ausländische Investoren reicher, aber die Situation des einfachen Arbeiters hat sich nicht verbessert.
Ich kann mir schon vorstellen, dass das die Leute wütend macht.
Hinzu kommt ein respektloses Verhalten vieler Touristen, die den religiösen Teil der Ägypter verärgert.
Ein Restaurantangestellter sagte mir, wenn seine Mutter wüsste, wie die Frauen im Hotel herumlaufen, würde sie ihm die Arbeit dort untersagen.
Der Mann war 35, verheiratet und hatte 3 Kinder.
Meine Sorge ist wirklich, dass die Situation kippen könnte und die Wut sich irgendwann entlädt.
Und dann möchte ich nicht vor Ort sein...