Versuch ichs mal: Flug vor etwa 3 Jahren mit Condor von München nach Phuket mit geplanter Zwischenlandung in Sharjah.
In München begrüßt uns der Flugkapitän kurz vor dem Start und berichtet, dass uns heute der 1. Offizier bis Sharjah fliegen wird. In Sharjah würde dann die Crew wechseln. Nach dem Start in München würde sich dann der 1. Offizier noch persönlich bei den Passagieren melden und uns Informationen zum Flugverlauf geben. So weit so gut, so normal. Nach dem Start in München meldet sich allerdings niemand mehr aus dem Cockpit was auch nicht weiter auffällt oder stört, wir haben ja auch noch Zeit. Auf dem Monitor kann man wie üblich die Flugstrecke verfolgen was ich als Flugenthusiast natürlich auch mache. Über Ungarn überqueren wir den Plattensee, es meldet sich wieder die Kapitän:"Leider kann sich unser 1. Offizier im Moment nicht bei Ihnen melden, der ist ziemlich beschäftigt denn wir haben in einer Turbine ein unnormales Gas-Luft-Mischungsverhältnis und das versuchen wir gerade mit unseren Technikern in Frankfurt zu klären". So weit so unnormal aber noch nicht aufregend. Fünf Minuten später:"Hier nochmal ihr Kapitän. Es sieht nunmehr doch so aus, dass wir wohl umkehren müssen. Die Probleme an dem Triebwerk bekommen wir so nicht gelöst". Während der Ansage hört man verschiedene Warnsignale aus dem Cockpit, gleichzeitig kann man anhand des Flugverlaufs auf den Monitoren erkennen, dass wir über dem Plattensee offenbar umkehren. Fast schon wieder über deutschem Luftraum die nächste Durchsage:"Nochmal ihr Kapitän. Ich muss mich anstelle meines Kollegen hier vorne doch noch mal melden. Das Gas-Luft-Mischungsverhältnis ist bedauerlicherweise jetzt doch so, dass wir nach Rücksprache mit unseren Technikern das betroffene Triebwerk nun doch außer Betrieb setzen müssen. Das ist für den weiteren Flugverlauf jedoch kein Problem da wir auch mit einem Triebwerk sicher fliegen und dann in Kürze in Frankfurt landen werden. Dort werden wir voraussichtlich eine neue Maschine zur Verfügung gestellt bekommen und sie bekommen gleichzeitig auch eine neue Crew da wir ansonsten unsere Dienstzeiten überschreiten würden". Auch während dieser recht langen Durchsage waren wieder deutlich die Warnsignale aus dem Cockpit zu vernehmen. Das Abschalten des rechten Triebwerks auch....Im gesamten Flugzeug herrschte ziemliche Stille. Bei Passagieren wie bei Flugbegleitern und ich hatte doch ein wenig schwitzige Hände, mein Blutdruck war jenseits seiner Normwerte.
In Frankfurt sind wir dann kurze Zeit später tatsächlich problemlos gelandet und was ich nicht für möglich gehalten hätte: Ich habe zusammen mit allen anderen Passagieren geradezu frenetisch Beifall geklatscht!
In Frankfurt haben wir dann direkt neben unserer Parkposition eine Ersatzmaschine bekommen. Alle umsteigen, Gepäck umladen und nach ca. 1,5 Stunden ging es dann mit einer Sondergenehmigung (der Frankfurter Flughafen war zu dieser nächtilichen Stunde eigentlich geschlossen) wieder Richtung Sharjah. An unserem Endziel Phuket sind wir dann mit insgesamt rund 5-stündiger Verspätung gelandet. Was aber keinen wirklich gestört hat denn "Safety First" war allen wichtiger. Piloten, Kabinencrew und Flughafenpersonal haben wirlich alles erdenkliche daran gesetzt, die Beeinträchtigungen für die Passagiere so gering wie möglich zu halten.
Soviel zu meinem Flug bis dem bislang besten Gänsehautfaktor.