Eben lese ich da etwas Schauriges, das aber durchaus eintreten kann, zwar mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit, aber was nützt den armen Opfern das schon es zu wissen.
Nach dem Beitrag wird davon gesprochen, das mehrere miteinander verknüpfte Regel- , Alarm- , und Überwachungs-Kontrolleinheiten gleichzeitig versagt hätten! So habe ich das jedenfalls verstanden. Soetwas ist logisch schwer vorstellbar, aber immerhin denkbar und möglich! - Wenn etwas denkbar ist, dann ist es auch möglich! -
Es gibt eine ganze Hierarchie von elektronischen Einheiten und Rechnern, die alle miteinander und untereinander vernetzt, verbunden und verknüpft sind. Die logischen Baueinheiten (Micro- oder Prozeßcontroller) am Ort des Geschehens einmal mit eingeschlossen, denn deren Antwort auf ihre logische Auswertung geht auch weiter an die Zentrale. Logische Bauelemente oder auch logische Gates (Tore) genannt, sind solche, die mehrere Eingänge und einige Ausgänge haben an denen digitale Signale ankommen und weitergehen, und diese nach einer vorgegebenen Logik verarbeiten. Sie funktionieren etwa folgendermaßen: Am Ausgang C erscheint nur ein "Ja", wenn an zwei Eingängen z. B. A und D ein Ja-Signal anliegt und bei E ein "Nein", sonst bleibt der Ausgang auf "Null oder Nein" usw. Man kann das ganz komliziert machen mit diesen logischen Aussagen! Das wissen die Spezialsten viel besser! Auch unser PC steckt voll davon auf den Chips - winzig kleine Transistoren sind die Schalter. Mit unserem Auge nicht mehr sichtbar. - Das sind alles große Schränke mit hunderten von Steckkarten und tausenden von Ein- und Ausgangskabeln. Angefangen bei den Ein- und Ausgangports (IO-Kanälen), die meistens der Reihe nach auf ihren Wert hin abgefragt werden, mit sogenannten MUX (Multiplexer). Das sind Abfrageeinheiten, die in jedem Zyklus alle die ihnen unterstehenden Känäle abfragen bis hin zu den übergeordneten Prozeßrechnern, Rechner, die nach der Logik arbeiten: Das und jenes sollst du tun, wenn die oder jene Meldung kommt oder Situation und logische Verknüpfung eintritt, die also diese Mitteilungen und Meldungen mittels geeigneter Programme verarbeiten und als Information an die Zentralstelle, die Cockpitrechner, weitergeben oder selbst Aktionen einleiten und ausführen, je nachdem was ihnen gesagt wurde! Zusätzlich sind da noch Prozessoren, deren Programme fest verdrahtet sind, und die nur zulassen was mir ihrem Programm vereinbar ist. Ansonsten melden sie es weiter nach oben.
Daneben gibt es noch die analoge Rechnerstruktur, z. B. um Kurven und zeitliche Abläufe sichtbar zu machen. Die arbeiten nach einem anderen Prinzip. Da erfolgt etwa eine Bewegung eines Ruders analog zur Veränderung an der Steuerknebelstellung, wie bei unserem Auto mit dem Gas- oder Bremspedal. Das sind alles analoge Vorgänge im Gegensatz zu den schrittweise Digitalen.
Alle diese Rechner arbeiten größtenteils auch mit Unterprogramm-Sequenzen, solchen, in denen ein abgegrenztes und selbständiges Aktionsprogramm Schritt für Schritt abgearbeitet wird. Sie heißen auch Batch-Programme, also Stapelprogramme ein jedes für einen bestimmten Aktionsablauf. So kann beispielsweise einer von den Piloten den Befehl per Knopfdruck eingeben: Sinkflug einleiten und Landeanflug vorbereiten! Und schon wird das dafür zuständige Programm aufgerufen und gestartet und alles geschieht wie von Geisterhand. Die Piloten verfolgen dann diesen Vorgang analog auf ihren Bildschirmen.
Die Fehlerquote eines Computers ist geringer als die eines menschlichen Gehirns, nur kann er keine selbsttätigen Entscheidungen treffen, denn er hat nur gelernt geradeaus zu "denken", und zu entscheiden und zu befolgen was ihm sein Programm vorschreibt, aber das kann er viel schneller als der Mensch. Ist dieses Programm jedoch fehlerhaft, wird es stur weiter ausgeführt bis zum bitteren Ende, oder bis der Pilot die Situation analog erkennt und das Programm stoppt. Es bleibt dann an der Stelle stehen bei der es gerade war, und so kann man den Fehler finden. Zeile für Zeile abarbeiten nennt man auch Debug-Verfahren. -Heißt also Schritt für Schritt abarbeiten. Wenn mich nicht alles täuscht!
Alle diese Rechner und Datenerfassungseinheiten, Empfang und Sendung(IO-Kanäle) sind nach Systemblöcken gegliedert und arbeiten im sogenannten "HOT-STANDBY". Also alle sehen zur gleichen Zeit die Daten und arbeiten still vor sich hin im gleichen Takt und parallel. Aber nur ein Prozessrechner ist aktiv und führt die Befehle aus, die ihm gegeben wurden. -Er ist im Eingriff! -Meldet dieser einen Fehler bei sich selbst, die Dinger checken sich sogar selbst ganz wie unser Home-PC, dann übernimmt der nächste diese Sequenz nahtlos, denn er hat das gleiche Programm und befindet sich zeitlich an der gleichen Stelle im Programm.
In Wirklichkeit ist das alles noch komplizierter, aber ich wollte möglichst einfach bleiben, sonst bringt es nichts! Auch wenn's schwerfällt.
Es gibt aber Katrastrophen, die alles lahm legen. Dann ist der Mensch dort vorne gefordert. Und er und sein Copilot wälzen dicke Bücher mit Fehleranalysen, wenn sie dazu Zeit haben! Ansonsten entscheiden sie sich für das was beide gelernt und trainiert haben. Wir reden ausschließlich über die fachliche Qualifikation, nicht über die Kompetenzen!
Beide Piloten haben die gleichen Lizenzen und die gleiche Ausbildung!
Das einer nun Kapitän genannt wird, ist in etwa vergleichbar mit einer Stationsärztin und einer Oberärztin.
Nur die Anzahl der Dienstjahre/Flugstunden und die fehlerfreie Benotung ist für diese höhere Bezeichnung maßgebend!
Ich hoffe, dass ein klein wenig davon verstanden worden ist, sonst habe ich mich falsch ausgedrückt! Bitte um Nachsicht!
Gruß Dieter