Ich vergleiche in solchen Diskussionen das Fliegen gerne mit dem Zugfahren, da der Zug vielen doch greifbarer zu sein scheint als das Flugzeug, zumindest sehen sie ihn nicht mit einer emotional verzerrenden Brille. Wenn ich von Stuttgart nach Frankfurt mit dem Zug fahre, kann ich einen Regionalexpress oder einen IC bzw. ICE nehmen. Komischerweise spricht niemand beim Regionalexpress von Billigzug, obwohl er einer ist. Er bietet nicht so viel Komfort, dennoch kann ich mir ein bisschen Komfort dazukaufen, indem ich die erste Klasse wähle - und bezahle. Der ICE ist komfortabler, aber auch teurer, und auch hier kann ich zwischen zwei Klassen wählen. Beim Fliegen ist das so ähnlich, bei Kurzstrecken wähle ich eben die weniger komfortable Fluggesellschaft, weil sie preiswerter ist. Wenn ich vor allem auf längeren Strecken etwas mehr Komfort haben möchte, suche ich mir eben eine etwas teurere Fluggesellschaft aus oder kaufe mir den Komfort dazu. Warum bei Kurz- oder Mittelstrecken hier immer nach mehr Komfort oder sogar Luxus gekräht wird, verstehe ich beim besten Willen nicht. Und was Verpflegung angeht, die muss ich mir im Zug auch dazukaufen. Dass die auf Flügen lange Zeit (viel zu lange) für lau angeboten wurde, war eine Hommage an die Zeiten, zu denen Fliegen purer Luxus war.
Und was die gute alte Zeit angeht, die gab es bei der Eisenbahn auch. Der opulente Orientexpress verkehrte regelmäßig, und auch der Trans Europa Express bot noch einen gewissen Luxus. Aber beide entsprechen genauso wenig der heutigen Zeit wie das Hähnchenfilet à la Kiew, das man sich auf der kurzen Strecke nach Mallorca auf die Schnelle reingepfiffen hat, es war ja "umsonst".
Für mich sind und bleiben Züge und Flugzeuge schlicht und ergreifend Transportmittel, die mich von A nach B bringen. Essen, Trinken und Bespaßung brauche ich nicht, das Kabinenpersonal aber schon; nicht zum Saft schubsen oder zum Baguette in den Schoß werfen, sondern zur Gewährleistung der Sicherheit. Alles andere sind Frills, zu deutsch Schnickschnack, die ich nicht bezahlen will, weil ich sie nicht brauche. Es soll sie derjenige bezahlen, der sie haben will, nicht ich.