Es wurde in der letzten Zeit in vielen Threads deutsche Gepflogenheiten wie Oben Ohne etc. in moslemischen Ländern kontrovers diskutiert. Die Türkei ist zwar ein säkularer Staat, aber islamisch geprägt. Andere Länder wie Marokko und Tunesien haben den Islam als Staatsreligion. Wie weit ist die Religion „zu Euch gekommen“, habt ihr viel oder wenig davon mitbekommen? Fühlt ihr euch eingeschränkt? Haben religiöse Feste wie Ramadan oder Opferfest Euren Urlaub negativ beziehungsweise positiv beeinflußt? Habt ihr mit Einheimischen über den Islam und seine politischen Auswirkungen diskutiert? Ist Euch der Isalam durch Eure reisen verständlicher geworden oder hat sich Eure mögliche Ablehnung noch verstärkt? Ich möchte hiermit keineswegs eine Grundsatzdiskussion über den Islam als Religion anzetteln, sondern nur einmal Eure Wahrnehmung lesen.
Ulaub und Islam - wie verträgt sich das?
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geschrieben 1188757580000Das Leben ist eine lange Straße. Manchmal befindet sich das Ziel aber am Wegesrand.
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geschrieben 1188766860000
Frage1: viel
Frage2: nein
Frage3: religiöse Feste im allgemeinen: postitv
Frage4: ja
Frage5a: ja
Frage5b: nein
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geschrieben 1188767906000
@curiosus sagte:
Frage1: viel
Frage2: nein
Frage3: religiöse Feste im allgemeinen: postitv
Frage4: ja
Frage5a: ja
Frage5b: nein
Danke, ich schätze knappe, aber präzise Auskünfte
Das Leben ist eine lange Straße. Manchmal befindet sich das Ziel aber am Wegesrand. -
geschrieben 1188773486000
Ich würde da zwischen "Urlaub" und "Reisen" unterscheiden.
Wer einfach nur Urlaub im Sinne von 2 Wochen am Strand machen will, und dazu islamische Länder wie Tunesien oder Ägypten wählt, weil sie nunmal bei Mittelstrecke relative Sonnengarantie bieten, der wird, braucht und muss nicht gross mit der einheimischen Kultur und Religion in Berührung kommen.
In einem Touristenzentrum wie Naama Bay auf dem Sinai merkt man z.B. nichts davon, ob Ramadan ist, und eine Moschee in Hörweite gibt es auch nicht.
Ich reise lieber, weil ich Strandliegen nicht erholsam finde, ich kann besser abschalten, wenn ich mir was ansehe. Ich finde islamische Länder interessant zum bereisen, da ich den Gegensatz aus Fremdheit und Ähnlichkeit zu unserer Kultur sehr spannend finde.
Mir gefällt natürlich einerseits das exotische, die bunten Basare, der Ruf des Muezzin, das fremde Essen, die andere Art der Leute miteinander umzugehen.
Aber es gibt doch auch Gemeinsamkeiten. So erinnern die Auswüchse des Ramadan in Sachen Feierei und Völlerei an unsere Weihnachtszeit – ich bin sicher, in tunesischen und ägyptischen Frauenzeitschriften gibt es nach dem Ramadan lange Reportagen mit Diättipps „wie werde ich die Ramadan-Pfunde wieder los“.
Auch die Strassen sind geschmückt wie bei uns im Advent, und es laufen extra für diese Zeit produzierte Fernsehserien.
In unseren Medien wird leider immer nur das Fremde betont. Dabei sind das Christentum und der Islam aus demselben Ursprung und beide Kulturen haben stets nebeneinanderexistiert und die eine hat in der anderen Spuren hinterlassen.
Zu Deinen Fragen: Wenn erlaubt, sehe ich mir gern Moscheen, Kirchen und Synagogen an, den Ramadan habe ich zweimal miterlebt und fand das abendliche Essen draußen und die Feierei in der Nacht sehr schön, bei Gesprächen über Religion bin ich äusserst vorsichtig und meide das Thema lieber, hatte aber auch schon zwei interessante Gespräche (mit Mittelschichtsägyptern, keine Leute die im Tourismus arbeiteten), durch die mir der Islam aber eher unverständlicher wurde.
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geschrieben 1188774413000
Hallo Peterkengel,
mit Urlaub in muslimisch geprägten Ländern habe ich wenig Erfahrung. Teilweise deswegen, weil ich bisher derartige Länder als Urlaubsziel gemieden habe.
Urlaub bedeutet für mich vor allem Land und Leute kennen zu lernen. Zum einen habe ich in muslimisch geprägten Ländern ein Sprachproblem und zum anderen würde ich mich als Frau vielleicht eingeschränkt fühlen. Ich bin eher der "Emanzentyp" , der auch keine Probleme damit hat mal eben jemanden (auch einen Mann) halt einfach anzusprechen um nach dem Weg zu fragen.
In Spanien, Frankreich, Italie und Griechenland hatte ich damit nie Probleme. Aber in irgendeinem muslimisch geprägten kleinen Dorf käme das vielleicht nicht so gut an.
In meinem Bekanntenkreis hatte und habe ich das Glück Kontakt zu Muslimen zu haben. Ich hatte auch das Glück Einblick in die getrennten "Frauenwelten" und "Männerwelten" zu bekommen. Nach wie vor würde es mich faszinieren einen Urlaub in einer "Frauenwelt" zu verbringen. Nur würde dies leider bedeuten, dass mein Schatz und ich dann einen recht getrennten Urlaub verbringen würden - und das will ich (noch) nicht.
Das andere ist die Sprache. Ich tu mich relativ leicht mit den meisten westeuropäischen Sprachen - und selbst griechisch geht mir einigermaßen flott von der Zunge. Im Grunde reicht ja ein Wortschatz von ca. 200 Wörtern um sich einigermaßen unterhalten zu können. Mit arabisch geprägten Sprachen hab ich halt überhaupt keine Erfahrung und sie sind mir total fremd.
Was mir keinerlei Probleme bereitet und was ich auch nicht als Einschränkung empfinde sind gewisse "Kleidervorschriften". Im Gegenteil: Kann echt eine Bereicherung der persönlichen Erfahrung sein. Hab ich in Sri Lanka gemerkt. War dort mit meiner Mutter unterwegs und wir waren auch jenseits der Touristenrouten unterwegs. Mit ein klein bisschen angepasster Kleidung wurden wir (vielleicht sogar deswegen?) ausgesprochen höflich und gastfreundlich aufgenommen. Allerdings war meine Erfahrung dort, dass dies nur bei Buddhisten und Hinduisten passierte. Muslime haben uns dort schlicht und einfach ignoriert - eine ganz seltsame Erfahrung für mich.
Gruß, MariaM
nix gnaus weiß ma net -
geschrieben 1188779730000
@Alexa33 sagte:
ich bin sicher, in tunesischen und ägyptischen Frauenzeitschriften gibt es nach dem Ramadan lange Reportagen mit Diättipps „wie werde ich die Ramadan-Pfunde wieder los“.
Nicht unbedingt. Ich habe mal gelesen, dass dicke Frauen gerade in Ägypten mehr "Liebhaber" haben, als in der europäischen Welt. Coca-Cola soll sogar seine Werbung für "Light" bzw.Diet eingestellt haben. Ob das stimmt, weiß ich nicht.
Als Tourist habe ich in islamischen Ländern eher positive Erfahrungen gemacht, wobei die touristische nicht so frequentierte Länder, wie Syrien, Libanon und Jordanien da absolut vorne liegen. In Syrien war ich auch zu Ramadan. Es war schon fast witzig zu sehen, dass die Leute im Restaurant vor ihren Essen warteten, bis das Zeichen zum Sonnenuntergang kam. Von westlichen Touristen wird es eigentlich überhaupt nicht erwartet, wie sind mehrmals angesprochen worden, wieso wir nicht schon angefangen haben zu essen. Dazu muss man wissen, dass Syrien ein sehr großen Anteil an Christen hat. In Aleppo bis zu 30%.
Defakto muss man aber sehen, dass wir für die meisten Moslems nur Kunden sind, die für eine beschränkten Zeitraum bleiben. Dabei hilft auch die sprichwörtliche arabische Gastfreundschaft.
Als Tourist sollte man trotz einer gewissen Sympathie, die ich z.B. habe, für die Bevölkerung in vielen islamischen Ländern, das es KEIN islamisches Land gibt, wo es Gleichberechtigung zwischen Frau+Mann gibt, wo es übehaupt eine Demokratie gibt, wo die Menschenrechte konsequent beachtet werden, indem der Mensch als individuelle Persönlichkeit geachtet wird. Wer hier Vergleiche mit dem Christentum anstellt, ist für mich ziemlich naiv. Der Glaube wird im Islam mit einer ganz anderen Intensität ausgeübt als im Christentum(von Ausnahmen wie Evangelikalen oder Amish mal abgesehen). Wieviel Prozent der Katholiken halten sich z.B, an das Kondomverbot?
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geschrieben 1188808494000
Hallo,
eingeschränkt hat mich die Religion in Tunesien. Dort wurden wir als Frauen weder respektiert noch ernst genommen. Es war sogar so schlimm, dass meine Freundin als H....re beschimpft wurde, als sie keine Kette kaufen wollte. Auf dem Markt in Sousse. Mir ist es im Prinzip wurscht. Die Moslems oder Aleviten die ich kennengelernt habe, sind ziemlich tolerant und weltoffen. Das hat wahrscheinlich auch damit zu tun, dass sie über mehr Bildung verfügen. Der Islam ist für mich nicht wesentlich verständlicher geworden, seit ich die Länder besuche. Im Gegenteil, ich bin doch oft erstaunt wie unterschiedlich die Menschen dort ihre Religion ausleben. Auf der einen Seite wird streng gläubig gebetet, auf der anderen Seite sieht man auch schon mal betrunkene Menschen. Was mich auf unseren Reisen erschüttert hat, ist die Respektlosigkeit von Tier, Umwelt und Natur. Aber gut, auch das muß ich tolerieren. Letztendlich fühle ich mich in einem nicht moslemischen Land wohler. Nehme das aber in Kauf, weil ich die Gegend mag und es preiswert ist.
Ach, und mit den Christen symphatisiere ich auch nicht. Die haben für mich genauso eine Doppelmoral. Jede Religion auf eine andere Art und Weise.
LG
Serafina
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geschrieben 1188825896000
@Alexa33 sagte:
Ich würde da zwischen "Urlaub" und "Reisen" unterscheiden.
In einem Touristenzentrum wie Naama Bay auf dem Sinai merkt man z.B. nichts davon, ob Ramadan ist, und eine Moschee in Hörweite gibt es auch nicht.
@ Alexa
Letztes Jahr waren wir auf dem Sinai (Sharm el Sheik) und abends oft an der Naàma Bay. Unser 1 wöchiger Urlaub viel auf den Ramadan.
Während dem Ramadan gab es an der N. Bay in vielen Restaurants keinen Alkohol. Wir sind dort 4 Mal abends im selben Restaurant gewesen und 1 Mal bekamen wir zu unserem Essen weder Wein noch Bier.
Ich bin deshalb der Meinung, dass man den Ramadan als Tourist schon zu spüren bekommt. Auch in Touristengebieten wie der Naàma Bay.
LG
Die Lüge ist wie ein Schneeball: Je länger man ihn wälzt, desto größer wird er. -
geschrieben 1188826730000
Ich war 2004 im Ramadan 1 Woche dort und habe Bier bekommen (im Hilton). Liegt aber natürlich im Ermessen des Besitzers.
Das einzige, was ich in Naama Bay vom Ramadan bemerkt habe, dass sich manche Shopangestellte zur Dämmerung für eine halbe Stunde mit ihren Freunden vor den Läden zum Essen trafen.
Und zu Eid wurde es brutal voll, weil viele Ägypter einen Kurzurlaub machten.
Das Du in einigen Restaurants keinen Alkohol bekommen hast, könnte auch daran gelegen haben, dass diese Restaurants generell keine Lizenz für den Ausschank haben.
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geschrieben 1189002334000
@ Alexa
Erst mal sorry, für das "viel" , sollte natürlich "fiel" heißen .
Dass dort Lizenzen für Alkoholausschank gabraucht werden, weiß ich.
Warum werden sie dann aber ausserhalb des Ramadan nicht beachtet, während dessen aber sehr ernst genommen. Ist mir etwas unklar
Wir waren ja nicht nur in diesem einen Restaurant, sondern auch in anderen an der Naàma. Sonst gabs immer ein Bierchen und da eben nicht, ausser im Hard Rock Cafe.
LG
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