• caribiangirl
    Dabei seit: 1095033600000
    Beiträge: 7508
    geschrieben 1170974882000

    Hallo

    Dieses Thema gehört sicherlich nicht ins Fun Forum, trotzdem würde mich eure Meinung zu sogenannten Patientenverfügungen, ebenfalls zum Thema Sterbehilfe interessieren.

    Meine Mutter hatte Krebs im Endstadium und ihr ging es, trotz starken Medikamenten und regelmäßigen Arztbesuchen immer schlechter. Sie starb im Dez. 06. Das letztes halbe Jahr vor ihrem erlösenden Tod war aber für sie die reinste Qual.

    Sie entschied sich 2005 für eine Patientenverfügung, von der wir 5 Kinder und der behandelte Arzt jeweils eine bekamen. In dieser Verfügung wurde ua festgelegt, dass sie NIEMALS an irgendwelchen Schläuchen am Leben erhalten werden wollte. Wir hätten uns auch daran gehalten, da sie wirklich unheilbar krank war.

    Ebenfalls hatte sie sich schon über Sterbekliniken, wie z.B. in der Schweiz oder in Holland ( da soll Sterbehilfe noch legal sein) erkundigt. Ich befürworte bei unheilbar kranken Leuten auf jeden Fall aktive Sterbehilfe.

    So ein Leben, wie es meine Mutter die lezten Monate hatte, möchte sicherlich kein Mensch.

    Das selbe gilt auch für Leute, deren Angehöriger schon seit Ewigkeiten im Wachkoma liegt oder auch Patienten, die wirklich nur noch durch Maschinen am Leben gehalten werden.

    Eure Meinungen dazu, würden mich ehrlich interessieren.

    LG Silke

    Die Lüge ist wie ein Schneeball: Je länger man ihn wälzt, desto größer wird er.
  • Erika1
    Dabei seit: 1088985600000
    Beiträge: 9488
    geschrieben 1170976158000

    Silke,

    das Fun-Forum wurde seinerzeit eröffnet, damit man über alle Themen sprechen kann - sie müssen nicht zwangsläufig spaßig sein.

    Ein schwieriges, sehr komplexes Thema, zu dem ich eine dezidierte Meinung habe, die ich hier nicht kundtun will.

    Es gibt zwei Arten, die zu unterscheiden sind: die Patienten-Verfügung und das Patienten-Testament.

    Ärzte, die ihren hippokratischen Eid geleistet haben, dürften mit beiden Versionen ihre Probleme haben. Sie sind an diese Willenserklärungen nicht gebunden. Der deutsche Gesetzgeber will nun eine Regelung schaffen.

    Silke, PN ist unterwegs...

  • Lapislazuli
    Dabei seit: 1110844800000
    Beiträge: 3820
    geschrieben 1170977346000

    Liebe Silke,

    jetzt raufe ich mich doch auf und schreibe ein paar Zeilen.

    von meinen eigenen Erfahrungen möchte ich jetzt nicht schreiben.

    Aber von meiner besten Freundin und Partnerin ist in der Nacht vom vergangenen Samstag zu Sonntag die Omi gestorben.

    Alle haben sich gewünscht, dass sie im Alter von über 80 Jahren ruhig einschlafen darf und endlich Frieden hat, nachdem sie unter Schmerzen mehr als 3 Wochen lang nur noch mit Drogen behandelt wurde.

    Unmittelbar nach ihrem Tod rückte aber ein Team an, was über 30 Minuten versucht hat, sie zu reanimieren. Die Familie hatte nicht einmal die Zeit, sich in Stille zu verabschieden.

    Ich zitiere:

    Zitat Anfang: " Jedes Tier wird erlöst, wenn es die Qualen nicht mehr aushalten kann". Zitat Ende

    Wo da ein Sinn besteht, weiß ich nicht. Ich fühle nur mit den Menschen, die dies durchmachen müssen.

    Liebe Grüsse

    die Lapis

    Die Frage ist niemals "wohin?", die Frage ist immer nur "wann?".
  • Holzmichel
    Dabei seit: 1087430400000
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    geschrieben 1170978399000

    Hallo Silke !

    ernstes Thema, ist aber gut so !

    Ich sage zu Sterbehilfe ein klares Ja !

    Kann hier in diesem Staat sowieso nicht nachvollziehen, welched verkrusteten Denkweisen dazu herrschen !

    Sorry, nur meine private Meinung!

    Genauso stehe ich dazu, dass junge Mädchen, verheiratete Mütter oder egal welche Frau im Anfangsstadium ganz allein entscheiden sollen, müssen und vorallem dürfen, ob sie neues Leben in diese Welt setzen !!!!

    Meine Meinung - und ich werde sie auch nicht weiter kommentieren!

    Und diese beiden Meinungen haben nichts damit zu tun, dass ich geschäftlich sehr, sehr oft in Holland bin!

    mit besten Grüssen

    Erwin

  • Erika1
    Dabei seit: 1088985600000
    Beiträge: 9488
    geschrieben 1170980560000

    Der Sterbehilfe wird im Zusammenhang mit alten oder sehr kranken Menschen im allgemeinen zugestimmt.

    Was ist mit jungen Menschen? Ich las einen Bericht über eine 24jährige, die durch einen Autounfall fast zwei Jahre im Wachkoma lag. Die Ärzte konnten keine Hoffnung mehr machen. Die Zuwendung der Familie hat die junge Frau aufgeweckt... sie wird noch viel Zeit benötigen, um am Leben wieder "richtig" teilzuhaben. Hätte man sie sterben lassen sollen, als sie als hoffnungsloser Fall galt?

    Kein Einzelfall.

    So einfach ist die Thematik nicht abzuhandeln.

    P.S.

    Erwin Lederhose - es scheint, als hättest Du meinen Nachruf auf Dein Ausscheidenn - vor 100 Jahren - nicht gelesen....

  • Holzmichel
    Dabei seit: 1087430400000
    Beiträge: 5678
    geschrieben 1170981032000

    @'Erika1' sagte:

    P.S.

    Erwin Lederhose - es scheint, als hättest Du meinen Nachruf auf Dein Ausscheidenn - vor 100 Jahren - nicht gelesen....

    Hi Erika,

    kapiere ich jetzt nicht!

    Weiss auch nicht, was und wie Du das jetzt meinst??

    Und den Zusammenhang zum Thema verstehe ich auch nicht !

    Bitte schicke mir mal eine PM !

    Danke !

    Erwin

  • Erika1
    Dabei seit: 1088985600000
    Beiträge: 9488
    geschrieben 1170981722000

    Holzmichel, mein P.S. hatte mit dem Thema auch nichts zu tun..., deswegen: P.S.

  • caribiangirl
    Dabei seit: 1095033600000
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    geschrieben 1170983016000

    Es ist sicherlich eine sehr sehr schwere Entscheidung, speziell für Eltern, sein Kind durch abstellen der Maschinen zu "töten". Gerade Eltern geben die Hoffnung ihrer Kinder NIE auf. Hätte jetzt aber so jemand vor dem Unfall eine Patientenverfügung erstellen lassen, und für die Ärzten besteht aber absolut keine Hoffnung mehr, dann sollte m. M. nach den Wunsch der Person, die so ne Patientenverfügung hat, berücksichtigen.

    Das selbe gilt für aktive Sterbehilfe. Weshalb sollen sich schwer oder totkranke Menschen bis zu ihrem Tod quälen?

    Weshalb kann man denen ( natürlich nur, wenn medizinisch nichts mehr zu machen ist) armen Leuten nicht durch ein spezielles Medikament helfen, human und schmerzfrei aus dem Leben gehen zu dürfen.

    Vorallem kann jeder selbst über sein Leben entscheiden.

    Ich rede hier aber wirklich nur um totgeweihte. Das soll jetzt nicht heißen, dass Hinz und Kunz aktive Sterbehilfe bekommen soll, nur weil er seine Probleme nicht in Griff bekommt.

    Die Lüge ist wie ein Schneeball: Je länger man ihn wälzt, desto größer wird er.
  • Holzmichel
    Dabei seit: 1087430400000
    Beiträge: 5678
    geschrieben 1171022853000

    @'caribiangirl' sagte:

    Vorallem kann jeder selbst über sein Leben entscheiden.

    Ich rede hier aber wirklich nur um totgeweihte. Das soll jetzt nicht heißen, dass Hinz und Kunz aktive Sterbehilfe bekommen soll, nur weil er seine Probleme nicht in Griff bekommt.

    Hi Caribian,

    ich denke, dass haben auch alle verstanden, dass wir hier von Menschen reden, die unter grössten Schmerzen unweigerlich dem Tode geweiht sind!

    Trotzdem würde ich auch die Menschen nicht einfach "abstempeln", die beschlossen haben, ihrem Leben selbst ein Ende zu setzen. In diesen Menschen ist etwas ganz schlimmes passiert, dass sie zu einer Tat greifen. Da geht`s nicht nur darum, dass sie "ihre Probleme nicht in den Griff bekommen".

    Aus meiner Sicht viel zu einfach!

    So gesehen kann man natürlich über die provokante Meinung diskutieren, warum es denn nicht möglich sein sollte, dass auch der "Wunsch" dieser Menschen respektiert und entsprochen wird!

    Ich weiss, extrem harte These !

    Aber wer Menschen kannte, die diesen "Schritt" getan haben, vorallem auch mehr über dessen Begleitumstände weiss, sieht das etwas anders.

    Als Beispiel denke ich da nur eine mir bekannte Frau.

    Sie hatte einen Selbstmord (blödes Wort - sowas ist kein Mord !) zu Hause machen wollen. Ist misslungen, kam ins Krankenhaus.

    Dort ist sie dann aus dem Fenster gesprungen, wieder misslungen, nur schwerverletzt.

    Schliesslich hat sie es dann etwa 6 Wochen später zu Hause geschafft !

    Makaber was, aber diese frau war in einer derartigen (nervlichen) Krise, dass sie niemals davon abzubringen war. Sie hätte es immer wieder versucht ! Und wer gab der Gesellschaft da das Recht, ihre Versuche immer wieder zu verhindern, teils in unterdrückerischer Form (auch von der Familie!).

    Will aber darüber nicht weiter schreiben.

    mit Gruss

    Erwin, der jetzt in den Schnee muss und hoffentlich heute abend wieder dabei sein kann!

  • carstenW.
    Dabei seit: 1139875200000
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    geschrieben 1171037716000

    Ich denke man muß differenzieren. Wie Erika erwähnte gibt es Außnahmen. Patienten, welche nach einem schweren Verkehrsunfall im Wachkoma liegen u. später doch wieder ins Leben zurückfinden gibt es, wenn auch selten. Das ist die eine Sache, wo man nicht unbedingt solches in Erwägung ziehen sollte.

    Anders jedoch bei Patienten, welche totkrank sind. Ich sehe ich täglich im Berufsleben.

    Ein Tier, wie oben erwähnt, wird von seinen Qualen erlößt. Warum nicht auch ein Mensch? Leider gibt es verschiedene Sorten Mediziner. Die einen, welche sich bis zum bitteren Ende an unsinnigen Therapien festhalten, andere welche auch hier u. da mal ein Auge zudrücken u. einen Menschen in Frieden sterben lassen. Ich bin schon öfter zu Reanimationen gerufen worden zu Krebspatienten, da ist es wohl mehr als verständlich nicht mehr viel zu tun. Und so werde ich dies auch in meiner Verwandschaft handhaben, wenn so etwas folgt. Das ist nichts böses, sondern nur menschenwürdiger.

    LG

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