Irgendwie hat das Thema dem Siegfried wohl keine Ruhe gelassen!
Das Aufhalten der Tür, das gelegentliche Helfen in den Mantel oder das Platz machen in öffentlichen Verkehrsmitteln sehe ich als selbstverständliche Höflichkeiten im gegenseitigen Miteinander. Ich knalle niemandem die Tür vor der Nase zu und erwarte dies auch von meinen Mitmenschen. Aber brauchen wir denn in der heutigen Zeit noch den "klassischen" Kavalier mit den althergebrachten Manieren? Die Erwartungen an das männliche Geschlecht haben sich im Laufe der Zeit doch auch verändert. Was nützt es, wenn ich dreimal in der Woche Rosen bekomme aber mit dem Bügelhaufen allein gelassen werde!
Viel wichtiger finde ich heute, wo die meisten Frauen auch berufstätig sind, dass sich Mann ganz gleichberechtigt an der täglichen Hausarbeit und Kindererziehung beteiligt und sich nicht nach getaner Arbeit mit der Flasche Bier vor den Fernseher aufs Sofa verabschiedet und einschläft. Ich möchte einen Mann, mit dem ich reden kann, der mich fördert und unterstützt, der nicht sauer ist, wenn ich erst um 23 Uhr aus dem Büro komme. Einen Mann, der keine klischeehaften Erwartungen an mich knüpft, der mich einfach nur mal faul sein läßt, wenn ich es sein will und mir dann nach einer stressigen Woche sogar am sonntagmorgen um 12 Uhr den Kaffee ans Bett bringt, der ist für mich, wenn ich dieses Wort überhaupt benutzen will- ein Kavalier.
Man sollte das ganze nicht so statisch sehen, auch ein Kindsvater, der die Mutter seines Kindes "sitzen läßt", muss noch lange kein Schuft sein. Man kann auch in anderer Form Verantwortung für ein Kind übernehmen. Vielleicht war das noch vor 30 Jahren unehrenwert, aber man sollte sich auch den Lebenswirklichkeiten von heute stellen.
Effi