Erwin,
zunächst einmal stimme ich Dir zu, daß das In-Schutt-und-Asche-legen Dresdens ein Verbrechen an der Menschlichkeit war, das seinesgleichen sucht. Auch andere deutsche Städte, unter anderem auch meine Heimatstadt Köln, wurden zu 90% zerstört. Diese Vorgänge waren, wie Du richtig schreibst, durch nichts zu rechtfertigen, sie waren in keiner Weise kriegsentscheidend. Es handelte sich also um reine Willkürakte, ausgelöst durch niedrigste Rachegelüste.
Warum nahmen so relativ wenige Dresdner Bürger an der Gedenk-Demonstation teil?
Die meisten Dresdner Bürger waren damals noch gar nicht geboren, sie kennen die Vorgänge natürlich aus den Schilderungen ihrer Eltern und Großeltern und den vielfältigen Medienberichten, es fehlt aber das unmittelbare Miterleben. Dadurch entsteht eine gewisse Distanz zu den damaligen Geschehnissen. Dazu kommt, daß die Menschen heute wirtschaftliche Sorgen haben, die alles andere überschatten.
Ich glaube, daß nicht einmal in bevölkerungstärkeren Städten wie Berlin, Hamburg, München oder Köln mehr Demonstranten gekommen wären.