Also wie im Video zu sehen habe ich mit Jonglieren meinen Lebensunterhalt verdient. Ich habe mich mit einem Hut und 4 thailändischen Jonglierbällen, einem Schild auf dem Stand "Ohne Geld durch Deutschland" und 6 Fotos meiner bisherigen Tour in die Fußgängerzonen gestellt, und habe damit meinen Tagesbedarf für Essen, Trinken, Eintrittsgelder für Museen und Schlösser, etc zusammenjongliert.
Das war wie ich fand alles recht legitim, jeder wusste sofort das ich nicht jongliere um zu überleben, sondern um einen kleinen Traum oder ein idielles Projekt umzusetzen....Jeder der was dafür überhatte hat mir etwas gegeben, und das gerne. Manche sogar richtig viel! Eine alte relativ versnobte Frau drückte mir 20 Euro in die Hand, und oft habe ich gemerkt das die Leute selbst eine gewisse Sehnsucht verspührten aber Sie nie ausgelebt haben. Ich hatte so viele interessante Gespräche in Deutschen Fußgängerzonen, unglaublich !
Bei Eintritten habe ich mich auch öfters als Schüler ausgegeben (diese Notlüge fand ich legitim denn ich hatte ja kein Einkommen) oder Kassenwärter denen ich die Geschichte erzählt habe haben mich von sich aus mit dem ermäßigten Tarif von sich aus reingelassen.
Und ab und zu habe ich dann bei Leuten gefragt ob sie eine Wiese oder ein Feld für mein Zelt hätten oder wüssten wo es niemanden stören würde. Aber ein Feld oder eine Wiese bereitzustellen tut ja niemandem finanziell weh, und mehr habe ich da auch nicht erwartet. Ich habe übrigens nur einmal ein NEIN zu hören bekommen, und hätte von den "Deutschen" die doch so oft als ängstlich, spießig und reserviert gelten etwas ganz anderes erwartet....
Und getrampt habe ich natürlich viel. Sonst habe ich wild gecampt, couchsurfing.com genutzt, was in Deutschland auch eine sehr große Anhängerschaft hat, oder auch mal in Lindau unter klarem Sternenhimmel und Fönwind eine traumhafte Nacht unter der Seetreppe verbracht
Bekommen hab ich jedoch noch viel mehr als ich erwartet habe. Eine Fahrradreperatur, Einladungen zum Essen, Übernachtungsangebote, Lunchpackete, was zu trinken und selbst am hochtouristischen Königsee hat mir der Läberkäsverkäufer von dem gegenüber ich jonglierte einen ausgegeben und sein Trinkgeld gestifttet...
Arbeitslos war ich nicht, denn erstens habe ich jongliert, und bin davon über die Runden gekommen, und zweitens ist nur der Arbeitslos der arbeiten will und keine Arbeit hat. Ich habe niemandem auf der Tasche gelegen, keinerlei Bezüge erhalten, und habe tatsächlich von dem Leben können was mir der Hut hergibt. Das ging über Wäscherei, bis über neue Schuhe (hätt ich mal bessere gekauft und nicht am falschen Ende gesparrt) bis zur Praxisgebühr und den Arztkosten.
Das ging natürlich auch nur gut weil ich super viele Leute hatten die mich unterstützt haben, aber das gerne, und das war mir wichtig. Außerdem hatte ich das Gefühl den Leuten durch den Gedankenaustausch in der Fussgängerzone auch etwas zurückzugeben. Und wenn keiner Geld rausgerückt hat haben sich zumindest die Kinder gefreut.
Am Anfang (die ersten 60 Tage) habe ich mich nicht getraut ganz so radikal zu sein. Die letzten 40 Tage dann wie gesagt komplett ohne einen Cent. Essen, Kleidung, Artzbesuch. Ich habe es am Ende beendt weil ich einen Ermüdungsbruch im linken Fuss hatte und dadurch auch immer langsamer wurde, ich musste 50 Euro Notreserve abholen, die ich als Eurochecks mitgenommen hatte, und dann beschloss ich das es Zeit war das Experiment zu beenden. Sonst hätte ich evtl. in einem Weinanbaugebiet oder aber auf dem Oktoberfest nach einem Aushilfsjob gesucht um Geld zu sparen fürs weitermachen.
Gestern habe ich nun endlich nach Ewigkeiten meinen Gips abbekommen. Ich hatte es etwas übertrieben mit dem Radfahren, Wandern und Trampen. Meine Knie haben auch einen langfristigen Schaden.Habe meinem Artzt versprechen müssen ersteinnmal keinen "Gewaltmarsch" mehr zu machen Hoffe ich habe alle Fragen beantwortet, beantworte sie gerne
Tobi