• intothewild
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    geschrieben 1292101873000

    Also alle haben mir gesagt ich werds sehr sehr schwer haben nach so einer Reise wieder arbeit zu finden, ich war ja insgesamt 14 Monate weg. Ständig Fragen wie: Wer will dich dann schon einstellen???Du bist ja garnicht mehr qualifiziert, und selbst wenn du was neues anfangen willst, denkst du das ein Personalchef deine Späßchen gutheißen wird?

    Innerhalb von 4 Wochen habe ich es vom Produktionshelfer über den Vertrieb eines großen Stromanbieters wieder an den Schreibtisch eines mittelständischen Unternehmens geschafft wo ich in meinem alten Beruf arbeite.... (Was für ein Verschleiß, 3 Arbeitgeber in einem Monat :D)

    Die Sehnsucht nach der großen freien Welt ist ungebrochen, und ich bin mir auch nicht sicher ob es das schon gewesen ist. Der Schritt wieder hinter den Schreibtisch in die Alltägliche Routinearbeit ging schneller als mir das lieb war. Und nun hab ich auch sofort super Angebote.

    Mal schauen was die Zukunft bringt. Es zieht mich regelrecht wie ein Sog wieder in meinen alten Beruf den ich noch nie so richtig gemocht habe. Aber erstmal muss ich etwas Geld verdienen. Vielleicht gelingt es mir ja eine Zukunft zu gestallten wie ich sie mir erträume....

  • demi
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    geschrieben 1292102726000

    danke Tobi, dass du uns teilhaben lässt

    ich finde diese ansprechende Reportage, gänzlich abseits von den allgemeinen Wehklagen der Wohlstandstouristen hier, auf jeden Fall sehr erfrischend

     

    @mabysc

    junge Leute haben im Gegensatz zu uns alten Esel  ;)   :p z.B. noch Semesterferien und auch Träume und wenn es auf diese Art und Weise geschieht…Respekt davor… ich hätte es mir niemals nicht getraut

    Gegenseitiges Schulterklopfen erhöht die Gefahr von bleibenden Haltungsschäden.
  • intothewild
    Dabei seit: 1292025600000
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    geschrieben 1292104962000

    Oft heißt es ja Leute sind woanders gastfreundlicher. "Sowas funktioniert in Deutschland nicht". Warum nicht? Weils keiner ausprobiert! In zeiten des Massentourismus der die Welt verändert fand ich es um so interessanter es vor der eigenen Haustür zu machen. Wo sonst kann man so authentisch reisen?

    Also die "Deutschen" waren schon saucool. Ich glaube manchmal wäre ich selbst nicht so cool gewesen. Ich hab mir vorher überlegt wie es wäre wenn bei meinen Eltern oder meinen Freunden jemand klingeln würde. Da würde niemand eine Tür aufmachen so dachte ich. Warum also durchweg positive Erfahrungen?

    Nun, zum einen haben mir die Leute immer gesagt das es darauf ankommt wie die Leute auftreten, und mir wurde durchweg eine sehr nette, aufgeweckte und sympatische Art bescheinigt. Es kommt sicherlich darauf an wie man fragt, und was man den Leuten erzählt.

    Man sollte ehrlich und authentisch sein, und mit einem großen Backpack auf dem Rücken ist man keine potentielle Gefahr. Oft habe ich gemerkt das Leute anfangs sehr etwas vorsichtig waren. Ich erinnere mich an den 87 Jährigen Johannes und seine zweite "Mutti" tief in der Oberlausitz. Er sass Kartoffeln schälend auf der Veranda, als ich ihn ansprach, er war ja schon draußen. Am anfang vorsichtig, etwas misstrauisch wandelte sich das ganze in einen unglaublichen Abend.

    Nach 2 Minuten war klar: Ich kann mein Zelt aufstellen. In Kreisbewegungen führte er zufällig arbeiten wie Gänseblümchen zupfen oder Geranien gießen aus und die Kreisbahnen wurden dann immer enger bis er direkt vorm Zelt stand. Der "Fremde" im Garten wurde also erstmal vorsichtig beäugt. Wir begannen uns erstmal über früher zu unterhalten. Im Krieg sei er gewesen, und was er nicht schon alles gemacht hätte.

    Er ging, um nach 10 Minuten wiederzukommen. Ob ich duschen möchte? Was Essen möchte? Das Duschen nahm ich an, aber meinte ich kann mir selbst eine Dose Ravioli machen, schließlich wollte ich den alten Leuten keine Arbeit machen. Als ich aus der Dusche kam hatte seine "zweite Mutti" wie er seine zweite Frau liebevoll nannte schon ein Festtagsbüffet aufgefahren. Über Lachsscheiben, diverse Brotsorten, Knäckebrot und Toast, Käse, Wurst, Joguhrt, Salate war alles vorhanden.

    Der Abend war höchstinteressant, es wurde viel erzählt und gelacht, und zwischendurch erwähnte ich wirklich ohne Hintergedanken, ich müsse in Dresden mein Fahrrad-Lager machen lassen, das wäre total hinüber. "Na ich bin dochn gelernter Schlosser, wäre dochn Witz wenn ich das nicht mehr hinbekomme". 

    Ich wollte dem alten Mann wirklich keine Arbeit machen, lehnte dankend ab und ging dann schlafen. Am nächsten Morgen wachte ich um 8 Uhr von Hammerschlägen auf. Johannes stand in seiner Werkstatt und hatte das Lager bereits zerlegt. Als ich wortlos vor ihm stand sagte er nur "Geh du erstmal richtig frühstücken, steht schon alles da". Diesmal war der Küchentisch sogar verlängert ausgezogen. Mutti war schon früh zum Becker und hatte Brötchen geholt. Mir war das schon fast unangenehm.

    Ich ging später raus und half Johannes. Am Anfang hatte ich angst er würde das Fahrrad nie wieder zusammenbekommen und das nächste Radgeschäft war ca. 20km entfernt. Mit zittrigen Händen arbeitete er sich vor. Dieser alte 87 Jährige Mann bastelte ein komplett neues Kager inklusive Lagerkäfig aus alten Militärlagern aus NVA bestand! Ich war begeistert! In 2 Stunden.

    Als ich mich bedankte und meine Sachen zusammensortierte Kam Mutti mit einem Lunschpacket. Tunfisch, Käse, Joguhrt, belegte Brote und 20 Euro, 10 von Mutti, 10 von Johannes. "Und die geben wir gern".

    Dieses alte Paar beschäftigte mich noch lange. Ich habe mich später per Postkarte noch einmal bei Ihnen bedankt. Das war reine Gastfreundschaft. Und der Johannes ist mit seinen 87 Jahren nochmal richtig aufgeblüht. Vielleicht war es lange her das ihn jemand als Schlosser gebraucht hat. Vielleicht sind die beiden sonst auch eher einsam. 

    Und es sollten weitere Begegnungen dieser Art folgen. Egal ob 16 oder 87, die Reaktionen waren gleich. Ich denke wir leben in einem Land das relativ dicht besiedelt ist. 80 Millionen Menschen. Auf so engem Raum. Dadurch geht man sich oft auf den Keks, im Arbeitsleben herrscht oft Ellenbogenmentalität, viele fühlen sich wie im Hamsterrad der Dienstleistungegesellschaft, jeder ist beschäftigt mit seinem eigenen kleinen Leben. 

    In der Regel führt das zu einer egoistischen Daseinsform. Und zu einer misstrauischen. Vielleicht ist es gerade dieser Kontrast den ich den Leuten geliefert habe, der sie kurz aufblicken lässt und sie dazu führt etwas anderes zu unterstützen.

    Ich habe in Dortmund Rowi den Clown getroffen. Der sagte mir: Wenn du jonglierst oder etwas aufführst, dann geben dir die Leute das Geld in erster Linie nicht für das was du tust. Viel eher wird ein Traum verkauft. Ein Traum von Freiheit und Abentteuer. Wenn Sie dir einen Euro in den Hut werfen oder dich unterstützen, dann Leben sie, wenn auch nur für einen kurzen Moment, diesen, Deinen Traum ein Stükchen mit " . Rowi war ziehmlich weise wie ich fand. Der Satz erklärt warum meine Reise funktioniert hat. 

    Ich war unterwegs in einem Erste-Welt-Land in dem die Leute zwar Geld hatten, aber in dem es Ihnen oft an anderen Dingen mangelte. Ich kann mir vorstellen das ich für einige Midlife-Crises verantwortlich bin, die ich bei einigen Leuten veruhrsacht habe........

    Viele waren aber einfach nur herzensgute Menschen. Als ich wie erwähnt im touristenüberfüllten und sauteuren Königsee meine Bälle rausholte kam schon nach 1 Minute der Budenbesitzer von nebenan. Ich dachte "Na jetzt jagen die dich hier aber davon". Aber nein. "Dir fallen ja schon die Bälle aus der Hand, da musste doch erstmal was Essen". Die Eisverkäuferin von der anderen Bude versorgte mich mit Getränken, und als die Leute nichts gaben bekam ich das Tagestrinkgeld vom Chef.

    Als ich das später einem Hubschrauberpiloten, der mich von Bergdesgarden nach Salzburg in Österreich im Auto mitnahm erzählte, sagte der nur "Was denn? Bei uuuuuunssss? Sowas gibts bei uuuuuuns? Das glaub ich dir nicht."

    Das heißt: Wir haben oft ein zu schlechtes Bild von uns und unserer Umwelt. Das heißt auch: Zeitung abbestellen, mal wieder öfters mit den Nachbarn reden, aufgeschlossener durch die Welt gehen und sich nicht durch Fehlinformationen in den Medien und ständige schlechte Nachrichten ein einseitiges falsches Weltbild aufquatschen lassen.......

  • Lexilexi
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    geschrieben 1292105398000

    @tobi

    sehr erfrischender beitrag.

    ich fühle mich durch deine beiträge richtig gut unterhalten.

    verrätst du uns, wie alt du bist?

    Das "F" in Montag steht für Freude.
  • intothewild
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    geschrieben 1292105614000

    Es darf zuerst geschätzt werden ;)

  • Kleefeld
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    geschrieben 1292106113000

     

    Tobi beim Jonglieren

    Er sieht auf jeden fall sehr gut und jung aus!

     

    Lexi schau ihn doch mal genau an!

    Dann kanst Du schätzen! ;)

    Allure of the seas
  • Lexilexi
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    geschrieben 1292106338000

    @kleefeld

    ich klicke grunsätzlich keine links an.

    es sei denn, sie verlinken mich weiter ins forum.

     

    na ja, sooo wichtig ist es dann auch wieder nicht.

    Das "F" in Montag steht für Freude.
  • intothewild
    Dabei seit: 1292025600000
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    geschrieben 1292106616000

    Die Diashow hast du auch angeklickt :P

    Ich bin 26 Jahre.

  • demi
    Dabei seit: 1130889600000
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    geschrieben 1292107747000

    in diesem Alter versuchen andere vergeblich dem Wildwuchs in ihren Schrebergärtchen Herr zu werden… ;)

    Gegenseitiges Schulterklopfen erhöht die Gefahr von bleibenden Haltungsschäden.
  • intothewild
    Dabei seit: 1292025600000
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    geschrieben 1292108789000

    Schrebergarten? Nee. Ich denke es wird dann bei mir doch eher nen alter T3-Bulli werden den ich am WE nach belieben an irgendeinen schönen Fluss oder auf ne Wiese fahren kann.

    Oder ich ziehe auf den Campingplatz um :D Es gibt ja so viele Möglichkeiten. Man zieht sie einfach nicht als Option herran...

    Aber irgendwann kommen sicher auch bei mir Frau und Kinder und dann beginnt der "Ernst des Lebens", ein ganz übles Ding, vor dem mich schon diverse Leute gewarnt haben.  :laughing:

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