Bei einer geführten Rundreise hat man einfach andere Vor- und Nachteile als bei einer individuellen Reise.
Auf irgendwelchen Städtetouren oder anderweitigen „Kulturreisen“ bin ich (selbst auch dort individuell unterwegs) manchmal ganz baff, wenn ich zufällig Fetzen einer Führung durch einen professionellen Reiseleiter höre. Bei denen habe ich schon das eine oder andere durchaus gelernt, beispielsweise wie der Baum hieß, unter dem ich auch saß, habe in Kirchen besondere Sagen gehört, wenn ich dort gerade zufällig neben einer Reisegruppe stand. Sich das und mehr im Reiseführer anzulesen, ist mühsam und unter Umständen unvollständig.
Man bekommt in geballter Ladung eine Reise, die man selbst kräfteschonend – weil eher konsumierend als aktiv gestaltend - absolvieren kann, weil man sich um Organisatorisches nicht kümmern muss und im Bus schlafen, Reiseführer lesen oder Socken stricken kann.
Trotzdem würde ich persönlich (für andere mag anderes gelten) so weit als irgend möglich lieber individuell reisen, denn die damit verbundenen Vorteile, die alle eher in Richtung mir persönlich wichtiger Selbstbestimmtheit gehen (anhalten wo man will, so lange man will, Umwege fahren und dafür dann eben erst spät abends ankommen etc.), wiegen für mich schwerer als dass ich den Baum benennen kann, der dann als Foto über meinen Bildschirmschoner flimmert, wenn ich wieder daheim bin.
Für mich persönlich ist das eher eine Frage des Reisegefühls (ich habe ein Land für mich auf meine persönliche Weise entdeckt - das ist mir wichtig, auch wenn ich vielleicht auch individuell und ohne Bus und Gruppe „nur“ auf eingetretenen Touripfaden unterwegs war) als eine Frage von Gut oder Schlecht bzw. Richtig oder Falsch.
Eine Ausnahme würde ich persönlich in Ländern machen, in denen das individuelle Reisen über Gebühr anstrengend bis unmöglich oder gefährlich für mich wäre, sodass ich persönlich es mir nicht zutraue. Die USA zählen zu diesen Ländern für mich persönlich definitiv nicht. Und jemanden, der ähnlich tickt wie ich, der jung, fit und aufgeschlossen ist und der sich auf Englisch verständlich machen kann, würde ich, wenn er nicht ausdrücklich die Vorteile einer geführten Busreise anstrebt, ebenso ermutigen, sich im „Land of the Free“ frei zu bewegen.