Maßnahmen zur Einschränkung von Covid 19, welche Meinung und Beobachtungen habt ihr dazu?

  • Kourion
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    geschrieben 1584734620986

    Seitdem am Dienstag bei uns (eine Stadt in Niedersachsen) fast alles bis auf die bekannten Dienstleistungsbetriebe geschlossen hat, ist es hier sehr ruhig geworden. Die Bürgersteige sind wie leergefegt, auf einem Gang durch die Straßen trifft man nur sehr wenige weitere Spaziergänger. Was mir dabei auffiel: Man schaut sich kurz an und fast automatisch kommt ein freundliches "Hallo", auch wenn man sich nicht kennt. Und im nicht überlaufenden Supermarkt - wo alles noch vorrätig ist bis aufs Klopapier, klar - erhalten frustrierte Klopapierwünschende die freundliche Auskunft, dass dieses in einem Nachbarort am Morgen angeliefert wurde. (Natürlich gibt es hier auch überlaufende Supermärkte, aber da muss man ja nicht hingehen. Die Waren sind eh überall gleich.)

    Zu Beginn - also zu Anfang der Woche - sah man ab und an noch ein paar wenige Kinder auf den Spielplätzen und ein paar Trainierende auf einem Outdoor-Fitnessplatz. Ist dann aber alles leerer geworden.

    Sollte die Ausgangssperre kommen, weil sich eben doch nicht alle an die jetzigen Regeln halten, dann bin ich damit vollends einverstanden.

    Es kommt nicht darauf an, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen, sondern mit den Augen die Tür zu finden. (Werner von Siemens)
  • Ahotep
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    Administrator Zielexperte/in für: Nilkreuzfahrten Nil-Region
    geschrieben 1584734652107

    Niemand will und mag sich das vorstellen steelydan1. Wenn die Nachrichten die Menschen nicht aufrütteln, was denn dann? Ständig werden die Zahlen nach oben korrigiert. Eben schlimme News aus Würzburg, hier im Kreis Heinsberg leistet die Bundeswehr jetzt Notfallhilfe mit benötigtem Material. Leider kommt das nicht bei allen an.

    Da kann man nur fragen: Welchen Teil von bleibt zu Hause habt ihr nicht verstanden?

  • Weiste1
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    geschrieben 1584745630676

    Wir leben in Deutschland normalerweise seit Jahren in einer Gesellschaft mit Sorglos-Vollkasko Mentalität.

    Alles und jedes ist geregelt, versichert, abgesichert.

    Man muss sich um nichts mehr kümmern - für jedes Problem gibt es zuständige Dienstleister, die einem alle Arbeit abnehmen, Versicherungen und andere Institutionen, die bestehende Risiken absichern oder minimieren.

    Bei uns explodieren nicht täglich Autobomben in den Innenstädten oder es schlagen Raketen aus feindlichen Nachbarländern ein, wie es in anderen Teilen unsere Erde seit Jahrzehnten der Fall ist.

    Unsere Sozial- und Gesundheitssysteme gehören zu den besten der Welt - auch hier gibt es fast für jeden Notfall eine Absicherung.

    Wir haben also alle Zeit und Ruhe, uns mit den "wirklich wichtigen" Dingen des Lebens zu beschäftigen, wie z.B. mit den Fragen, wohin der nächste Urlaub gehen soll, welches Smartphone als nächstes dringend angeschafft werden muss, oder ob vegane Ernährung tatsächlich besser ist, als Fleisch zu essen.

    Und jetzt kommt plötzlich so ein Virus daher, zeigt uns ganz schnell die Grenzen unserer Sicherheit und die Verletzlichkeit unseres Systems auf und führt uns vor Augen, mit was für unwichtigen Dingen wir uns sonst eigentlich im Alltag stundenlang beschäftigen.

    Krankheit und erst recht der Tod werden da normalerweise ausgeblendet, so gut es geht; die Zerbrechlichkeit unseres Wirtschaftssystems (d.h. unseres Wohlstandes) ebenso.

    Nun muss man sich aber damit sehr intensiv beschäftigen - ob man will oder nicht. Entgehen kann diesem Thema zur Zeit niemand.

    Ich nehmen mich da selbst gar nicht aus und muss feststellen, dass auch ich normalerweise einen Großteil meiner Energie und Zeit für vergleichsweise unwichtige "Probleme" aufwende, und dass ich die Beschäftigung mit diesen aktuellen Themen zur Zeit äußerst unangenehm finde.

    Ich sehe die derzeitige Situation aber genau aus diesem Grund nicht nur als eine große Krise sondern vielleicht auch als eine Chance, sich mal wieder darauf zu besinnen, was im Leben wirklich wichtig ist. Und das ist sicher nicht grenzenloses Wirtschaftswachstum und Konsum sondern vor allem gesellschaftlicher Zusammenhalt, Gesundheit und auch das Bewusstsein, dass wir trotz aller technischer Fortschritte angreifbar sind und vor allem, dass wir nicht endlos leben.

    Euch allen wünsche ich trotzdem, dass ihr gut durch diese schwierigen Tage kommt und gesund bleibt.

  • flaggde
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    gesperrt
    geschrieben 1584776885073

    @weiste1 sagte:

    Krankheit und erst recht der Tod werden da normalerweise ausgeblendet, so gut es geht;

    (…)

    Ich sehe die derzeitige Situation aber genau aus diesem Grund nicht nur als eine große Krise sondern vielleicht auch als eine Chance, sich mal wieder darauf zu besinnen, was im Leben wirklich wichtig ist. Und das ist sicher nicht grenzenloses Wirtschaftswachstum und Konsum sondern vor allem gesellschaftlicher Zusammenhalt, Gesundheit und auch das Bewusstsein, dass wir trotz aller technischer Fortschritte angreifbar sind und vor allem, dass wir nicht endlos leben.

    Sehe ich überhaupt nicht so – zumindest mir persönlich ist sehr wohl bewusst, dass ein klitzekleiner unaufmerksamer Moment beim täglichen Weg zur Arbeit mit dem Auto reicht, um die eigene Gesundheit oder die anderer Verkehrsteilnehmer für immer zu zerstören oder sogar ihren bzw. den eigenen Tod herbeizuführen.

    Wenn ich mir dagegen irgendwann das Virus einfange, bleibe ich vermutlich erstmal im Bett und hüpfe einige Tage später topfit wieder raus. Ich gehöre nun mal nicht zur Risikogruppe.

    Dass ich trotzdem zu Hause bleibe hängt daran, dass es Menschen gibt, die das Virus eben nicht so leicht wegstecken und um dazu beizutragen, dass sich das Virus weniger schnell verbreitet und somit keine Triage stattfinden muss.

    Wie super der von Dir erwähnte „gesellschaftliche Zusammenhalt“ merken wir ja spätestens beim nächsten Gang in den Supermarkt... :expressionless:

    Urlaub 2020: Haustralien...
  • kanoanja
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    geschrieben 1584777605352

    Bei uns im Norden, in der Nähe von Friedrichskoog und Büsum, kann man kaum einen Unterschied erkennen, klar da wo viele Hotels und Tourismus sein sollte, ist es leer. Aber im normalen Alltag, sind die Straßen befahren von Autos und Radfahrern fast wie bisher. Supermärkte auch normal voll ohne weiteren Schutz bisher. Ganz normal ist auch, das Muttis ihre Kinder zusammen spielen lassen, in Gruppen zusammen stehen und tratschen. Von hier oben sind mir 3 Fälle bekannt, das Urlaubsrückkehrer aus dem Risikogebiet zur Arbeit gegangen sind, 1ner wohlwissend das er positiv war, eine Frau dessen Mann positiv war und einer der Symptome hatte, dessen Test noch ausstand, inzwischen auch positiv ist. Beim Bäcker mit angeschlossenen Café sitzen nach wie vor gerne ältere Menschen zusammen ohne Abstand. Noch haben wir hier in den KKH‘s nichts auszustehen, das kann sich aber bei solch Verhalten ganz schnell ändern, das nächstgelegene KKH hat 70 Plätze für Coronafälle eingerichtet....

    Wir haben schon vor Corona immer unsere TK Fächer mit Angeboten gut bevorratet, genauso haben wir immer mehr zu Trinken zu Hause, ich finde es eher lästig jeden Tag einzukaufen. Jetzt wird auch immer für 3-4 Tage eingekauft. Unsere Kinder dürfen nicht mit anderen spielen, im Haus und Garten kommen sie gemeinsam aber auch gut klar, wir haben uns aber auch die Zeit genommen, mit ihnen darüber zu reden, warum sie eben nicht das dürfen was andere Kinder dürfen. Sie bekommen von der Schule via Tablett auch genügend Schulstoff, der immer binnen 1 Tages erledigt zurück gesendet werden muss, plus Aufgaben in Schulheften. Das läuft sehr gut. Im Moment würde ich eine gesamtheitliche Aussgangssperre begrüßen.

  • kanoanja
    Dabei seit: 1470873600000
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    geschrieben 1584777825712

    Und Nachtrag:

    wir können ja noch froh sein, das es in Deutschland nur Klopapier ist und nicht Waffen, wie in den USA

  • Mühlengeist
    Dabei seit: 1103760000000
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    geschrieben 1584787810765 , zuletzt editiert von Mühlengeist

    Wir hatten jetzt eine Woche ganz planmäßig Urlaub, auch wenn er anders geplant war und wir uns im Vorfeld erst mal ein bißchen mit dem Hotel rumstreiten mussten wegen Verschieben (Stornieren ging gar nicht los). Montag gehts wieder ganz normal los im Großraumbüro da Homeoffice lt. Chef wegen Datenschutz nicht möglich. Nur die lieben Krankenversicherten wollen ihre möglichen und unmöglichen Auskünfte haben wie z.B. ich habe kein Desinfektionsmittel mehr wo kann ich das kaufen? Kann mir jemand das Medikament xy vorbeibringen? Das war schon vor corona so und wird jetzt sicher nicht besser. Bei uns merkt man die vollkaskomentalität vieler ganz deutlich. wollte schon mal einen Blog mit den skurrilsten Fragen schreiben, hatte bisher aber noch keine Zeit.

    Einkaufen geht ganz normal, gehe sonst auch immer nur 1 max. 2x pro woche einkaufen. Wenn ich mir aber hier die z.T. extrem leeren Regale ansehe habe ich auch so meine Bedenken ob das wohl ausreicht. Mein Mann geht ab Montag wieder auf dem bau arbeiten, schließlich muss die Heizung im Pflegeheim Neubau fertig werden, das sich dann Handwerker die noch nicht vorhanden Türklinken in die Hand geben kann sich jeder vorstellen. Und Sohnemann geht nach einer Woche vom chef verordneter Auszeit auch ins Ingenieurbüro. Letzte Woche wäre eigentlich Berufsschule in Magdeburg gewesen. Aber die wurde ja geschlossen. Es gab zwar auch Gerüchte um einen Coronafall an der Schule aber was genaues weiß man nicht. Test nur auf Gerüchte leht Sachsen selbst bei Asthmatikern ab, also hat Chef die Reisleine für seine beiden aAzubis verordnet. Mehr geht nicht, da Kollegen wegen Kinderbetreuung ausfallen. Und er kann im Büro jeden in 1 Raum setzen.

    Also heißt es abwarten und Te trinken. Raus können wir egal was kommt, selbst bei quarantäne - wir haben mit je 15 bis 20 m Abstand zu den Nachbarhäusern über 6000 qm Wiesenfläche, da können wir uns genügend bewegen und belustigen.

    Aber das aller unvernünftigste ist eine Ärztin: Kam letzten Samstag vom Skifahren aus Tirol zurück (hatte sich zuvor noch geärgert das sie nicht nach Südtirol konnte), Praxis war Montag früh wieder offen. Ist hier dorfgespräch :cry1:. Also wenn die fallzahlen ansteigen haben wir zumindestens hier eine Erklärung dafür.

  • Bienekind
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    geschrieben 1584798088360 , zuletzt editiert von Bienekind

    Das mit der Ärztin ist wirklich der Oberhammer! Bei uns im Kreis gibt es Stand gestern 39 bestätigte Fälle, und fast alle davon waren entweder zum Skifahren in Ischgl und Umgebung, teils auch in Südtirol, oder sind Kontaktpersonen dieser Leute. Die Dame sollte jemand dringend dem Gesundheitsamt melden!

  • kanoanja
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    geschrieben 1584801730749

    @Bienekind hast du schon mal beim Gesundheitsamt wegen einen akuten Fall angerufen? Spar dir den Anruf, das ist ein Witzverein

  • steelydan1
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    gesperrt
    geschrieben 1584804202248 , zuletzt editiert von steelydan1

    https://www.tagesschau.de/ausland/corona-krise-schweden-101.html

    Wie soll man das einschätzen? Schweden ist sicher kein Land, dessen Bevölkerung bzw. Regierung für mangelnde Bildung, fehlenden Zugang zu Informationen oder verantwortungsloses Handeln bekannt ist.

    Viele Grüße und Gute Reise / مع أطيب التحيات ورحلة جيدة
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