Hallo Patoli,
irgendwie gibt es gar nicht viel zu sagen, außer: Ganz, ganz tolle Tour.
Allein für die Schleife in die USA gäbe es nur einen Tipp mit auf den Weg zu geben, nämlich rein vorsorglich mit leerem Blackwater-Tank und knallvollem Frischwasser-Tank in die USA zu fahren.
Hier
findest Du die Öffnungszeiten der Campgrounds im Glacier NP.
Ich habe gerade auf dem Kalender nachzuzählen versucht, wann wir dort waren; es muß so zwischen einem 21.09. und 23.09. gewesen sein. Der Logan Pass war zu der Zeit bereits wegen irgendwelcher Arbeiten gesperrt und wir hätten die going-to-the-sun-road nur halb und damit hin und her fahren können. Und: Durch die gesperrte Straße hatten sich die weiter hinten durch liegenden Campgrounds, die theoretisch noch geöffnet gewesen wären, erledigt.
Es war nur noch der St. Mary geöffnet und der wiederum "glänzte" durch
- geschlossene Toiletten
- dichtgemachte Dumpstation und
- knochentrocken gelegte Wasserstationen.
Ich weiß, daß Ihr um Einiges früher da sein werdet, aber wenn man sich die Liste der Campgrounds anguckt, ist es einfach so, daß ab Anfang September ganz schön Dunkeltuten herrscht, falls man in den USA nochmal Spaß dran haben sollte, bei noch durchaus sommerlichen Temperaturen Straßenbauarbeiten durchzuführen, gleichzeitig dusselige Touristen mit vollem Parkeintritt ranzunehmen (unsere Frage nach den geschwisterlichen Beziehungen zwischen dem Waterton und dem Glacier und die Präsentation unseres Reiseführerwissens, daß das Permit vom Waterton doch auch für den Glacier gelten würde, wurde mit einem kurzen, knappen "no, isn't" abgefiedelt) und auch den Campground voll zu berechnen und genüßlich zu verschweigen, daß der auch schon mehr oder minder in Winterschlaf liegt.
Klar, die paar Dollars machen den Kohl absolut nicht fett und sind auch nicht mehr als eine kleine Nachfrage wert.
Der Platz war somit wirklich nur zum Übernachtungs-Rumstehen geeignet und wir sind gleich am nächsten Tag total beleidigt nach Kanada zurückgesaust, nachdem wir am Abend auf dem St. Mary unser schon schwer zur Neige gegangenes Frischwasser - dumpen wäre auch nicht schlecht gewesen........... - mit einem Radwanderer geteilt haben, der am Wasserhahn genauso blöd aus der Wäsche guckte wie wir.
Die Reise zurück nach Kanada haben wir so gemacht, wie es in Deiner Planung steht; am nächsten Abend waren wir in Kimberley. Allerdings mußten wir wegen der gesperrten going-to-the-sun-road eine Riesenschleife um dem Glacier fahren, die nicht uninteressant, aber ein bißchen von "Teufel, wir müssen dumpen!! Und Frischwasser brauchen wir auch, verflixt!" überschattet war. Und überall, wo wir fragten, wurden wir relativ verständnislos angeguckt, weil ab Labor Day (also dem ersten Montag im September) alles eingemottet wird.
Und es hat sich ganz schön gezogen, bis wir dann wieder an der kanadischen Grenze waren................
Wie gesagt: Ihr werdet etwas früher dort sein, fahrt aber auf jeden Fall für alle Eventualitäten gerüstet in die USA und handhabt es nicht so ahnungslos wie wir, indem Ihr die Nacht vorher auf einem wilderness-Campground steht und Euch sagt:
Ach......, dumpen und Frischwasser tanken machen wir heute abend im Glacier.
Seid schlauer und guckt irgendwo unterwegs
hier
nach, wie es mit der going-to-the-sun-road so steht, so daß Ihr Euch ggfls. die Folgeerscheinungen ausrechnen könnt.
Ansonsten kann ich Struppi nur zustimmen:
Barkerville und die Bowron Lakes nicht auslassen. Barkerville hat unwiderstehlichen Charme, wenn man dem Konzept des "living museum" ein wenig zugetan ist. Außerdem ist es eine einzigartige Gelegenheit fürs goldrush-feeling, das man sonst erst weit mehr als 2000 km weiter nördlich in Dawson City wieder bekommt. Und Barkerville hat im Vergleich mit dem nach Ende des Goldrauschs doch recht schnell wieder in der Versenkung verschwundenen Dawson City den "Nacherlebens-Vorteil", daß es bis in die 60er Jahre bewohnt wurde.
Zum Abstecher von Pincher Creek zum Buffalo Jump kann ich Dir aus eigenem Erleben nichts sagen, aber: Warum nicht? Wenn Ihr mal da seid?!
Und schlußendlich:
Nein, die Route ist kein "Runterbrettern". Nicht bei 40 Tagen. Ehrlich. Ihr könnt Euch freuen, weil Ihr eine superschöne Route ausgearbeitet habt und die Zeit habt, zu jenseits der Hauptrennstrecken liegenden, wunderschönen Orte wie Nelson und Kaslo zu fahren.
Damit viele Grüße
Harry