Jambo an alle Keniafreunde und die die es gerne werden wollen. Ich lese und höre immer wieder von den Aufständen und blutigen Unruhen in Kenia. Ich komme gerade nach einem mehrwöchigen Aufenthalt mit Badeurlaub, Safari, Mombasabesuch und Buschtouren aus Kenia und kann nur berichten, dass es in den Touristenzentren und auf den Safaris absolut ungefährlich ist. Daher halte ich es auch für meine Pflicht hier mal einiges richtigzustellenViele scheinen nicht zu wissen, wie weit die Unruheherde von Mombasa und der Süd-Nordküste entfernt sind. Nairobi liegt auf dem Landweg ca. 680 km entfernt und nach Eldoret sind es ca. 800 km. Alle diese schrecklichen Bilder, die täglich in den Medien kursieren stammen aus den Westprovinzen. In Eldoret, Naivasha, Kisumu, Nakuru und auch in bestimmten Ortsteilen Nairobis gibt es diese bedauernswerten Ausschreitungen mit vielen hundert Toten und zahllosen Verletzten.
Ich reise seit mehr als 25 Jahren nach Afrika, davon in den letzten 10 Jahren mindestens 1-2 Mal im Jahr nach Kenia. Ich konnte weder bei meiner Ankunft, bei meinem Aufenthalt, noch bei meiner Abreise verstärkte Polizei- oder Militärkräfte ausmachen. Auch die Berichte, Touristen wären in gepanzerten Fahrzeugen im Konvoi zu ihren Hotels gebracht worden entbehren jeglicher Grundlage und sind frei erfunden. Es scheint geradezu ein System hinter allen diesen Negativberichten zu stecken. Wer sich einmal richtig beim Auswärtigen Amt informiert, der wird feststellen, dass es keine Reisewarnung gibt, sondern lediglich eine Reiseempfehlung. Also, wer lesen kann ist klar im Vorteil.
Ich selbst habe mich wie immer ohne Einschränkungen überall frei bewegt. Auch während der Demonstration in Mombasa war ich in der Stadt. Es war ein ganz normaler Tag, wie ich ihn schon viele Male erlebt habe, die Läden und Märkte waren geöffnet und es herrschte der übliche Verkehr. Einzig die Moi-Avenue mit dem Wahrzeichen der gekreuzten Elefantenstoßzähne war abgeriegelt, weil dort etwa 100 Demonstranten demonstrierten. Bei den beiden toten Kenianern handelte es sich um Demonstranten, die erschossen wurden nachdem sie Polizisten mit Schleudern durch Stahlkugeln schwer verletzt hatten. Ich habe weder ein großes Polizei- noch ein großes Militäraufgebot gesehen. Bei den beiden getöteten Deutschen handelte es sich um einen Makler, der schon lange in Kenia lebt und einen Touristen. Sie wurden allerdings Opfer von Banditen. Der Mord war nicht politisch motiviert.
Das einzigen Probleme, die die Touristenhochburgen haben, sind die ausbleibenden Gäste. Hotels müssen schließen, Menschen verlieren ihre Lebensgrundlage. Am Strand können die Händler und Safariverkäufer keine Geschäfte mehr machen. Das heißt: kein Geld, kein Essen, weiter ansteigende Krankheitsraten, in Folge droht der Tod.
Ich glaube die Situation richtig einschätzen zu können, da ich seit vielen Jahren die medizinische Versorgung der Kenianer für ein paar Wochen am Strand und in den Dörfern sicherstelle. Hierdurch komme ich mit vielen verschiedenen Menschen zusammen und höre neben ihren Wehwehchen auch ihre Alltagssorgen und Nöte. Sie können überhauptnicht verstehen, warum nur noch so wenige Touristen Kenia besuchen.
Ich appelliere daher auch an die Medien, sich in der oft sensationsgeilen Berichterstattung zurückzuhalten und die Wahrheit zu berichten, um den bereits entstandenen Schaden für Kenia und das kenianische Volk nicht noch zu vergrößern.
Wer also plant nach Kenia zu reisen und /oder bereits gebucht hat, sollte reisen. Es besteht derzeit wirklich keinerlei Gefahr in den Touristenzentren und auf Safaris, auch wenn dem oft wider besseres Wissen widersprochen wird.
Euer Mganga